Klaus R. Uhlig im Kunstraum "Ich male, um Freude zu machen"

BAD HONNEF · Der Künstler kam in Schwarz. Einziger Farbtupfer: seine bunte Krawatte. Klaus R. Uhlig hat den Binder von seiner Frau Monika geschenkt bekommen, gefertigt von einer Seidenmalerin, deckungsgleich zu einem seiner Bilder.

 Liebt ausdrucksstarke Farben: Klaus R. Uhlig inmitten seiner Werke im Kunstraum.

Liebt ausdrucksstarke Farben: Klaus R. Uhlig inmitten seiner Werke im Kunstraum.

Foto: Frank Homann

"Meine Arbeiten sind sehr farbenfroh. Das entspricht meinem Charakter", erklärt Uhlig. "Ich male, um den Menschen Freude zu machen."

Farbenfroh ist auch die Schau im Kunstraum, die unter dem Motto "Kosmos - Structurel - Strukturen und Elemente" steht. Präsentiert werden auch einige grafische Arbeitstechniken. Darunter befindet sich ein Holzschnitt mit dem Titel "Honnefer Hopp", der eine fröhliche Tanzszene zeigt. Entstanden innerhalb seiner "Tanzserie", als an die Ausstellung im Kunstraum des Vereins Förderung von Kunst und Kultur für Bad Honnef noch nicht zu denken war. Dessen Vorsitzender Werner Osterbrink eröffnete die Ausstellung und würdigte die "konsequente Entwicklung Uhligs zum Maler".

Die Kunsthistorikerin Christina Irrgang aus Karlsruhe führte einfühlsam in die Schau ein. Klaus R. Uhlig habe einen ganz eigenen Malstil, den er selbst als Structurel bezeichnet, angelehnt an den Begriff des Informel. Wobei es ihm nicht nur um den gestischen Farbauftrag gehe, sagte Irrgang, sondern auch um die Struktur, die sich aus der Schichtung der Farbe herausschäle. "Den Zusammenhang zwischen einzelnen Elementen zu erkennen, ist also ein Aspekt, den das Structurel beinhaltet und verfolgt."

Uhlig malt mit dem Pinsel, setzt aber auch den Farbabklatsch ein. Die Kunsthistorikerin: "Das Spezifische dieser Bilder: die Haptik ihrer Oberfläche, die Landschaft und das Körperhafte der Farbe." Was den Inhalt anbelangt: Der Begriff "Kosmos" sei zum einen als Welt, "auf der und in welcher wir leben", zu verstehen. Andererseits eröffne er auch ein Freifeld für das Utopische, Fiktive, für neue Ordnungen. Dieser unbekannte Raum enthalte auch den "Kosmos Farbe". Irrgang: "Uhligs Malerei ist geprägt von einer kräftigen Farbgebung, sie sich in verschiedensten Techniken, doch vor allem in Öl und Tempera, in allen Nuancen ausdifferenziert. Farbe und Abstraktion, Farbe und Natur, Farbe und Klang, der Mensch im Kosmos der Farbe: Seine Malereien beziehen sich nicht nur motivisch auf das Kosmische."

Uhligs Umgang mit Farbe reflektiere den Raum, die Eigenschaften und Möglichkeiten von Farbe. Augenfang der Ausstellung ist das große Triptychon "Asteroider Kosmos" in Öltempera auf Leinwand. "Uhligs Malerei erscheint aber auch als eine Analyse von Farb- und Formverläufen", sagte Irrgang. Der Kreislauf Natur, Mensch, Geburt, Leben und Übergang sei dabei ein wiederkehrendes Thema.

Die Ausstellung ist bis zum 14. Juni donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 13 Uhr im Kunstraum am Rathausplatz zu sehen.

Ein malender Regierungsbaumeister

Klaus R. Uhlig (83) lebt seit 1969 in Köln. Er studierte nach Abitur und einer Ausbildung als Maurer Architektur, Städtebau und Kunst. Bis zum Vordiplom besuchte er von 1953 bis 1957 die Hochschule für Architektur und Bauwesen in Weimar, das Diplom legte er an der TU Berlin ab. An der Harvard University in Cambridge erwarb Uhlig 1962 den Master of Arts. Zu seinen Lehrmeistern gehörte Le Corbusier, einer der einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Später promovierte Uhlig an der TU Karlsruhe und legte die zweite Staatsprüfung als Regierungsbaumeister ab.

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