Familienfest auf der Insel Grafenwerth Helga Ebel-Gerlach: "Das ist eine einmalige Chance"

Im vergangenen Jahr stand das Familienfest auf der Insel Grafenwerth zu Rhein in Flammen erstmals unter neuer Regie. Zur zweiten Auflage in einer Woche haben die Organisatoren Helga Ebel-Gerlach und Helge Kirscht die Karten nochmals neu gemischt: In diesem Jahr dauert das Inselfest drei Tage. Mit Helga Ebel-Gerlach sprach Claudia Sülzen.

 Große Gaudi: Ein Spaß für die ganze Familie ist das Inselfest auf Grafenwerth mit Aktionen, Gastro-Angeboten und viel Musik. Das Bungee-Jumping wird auch diesmal angeboten.

Große Gaudi: Ein Spaß für die ganze Familie ist das Inselfest auf Grafenwerth mit Aktionen, Gastro-Angeboten und viel Musik. Das Bungee-Jumping wird auch diesmal angeboten.

Foto: Frank Homann

2014 war Ihre Premiere auf der Insel. Wie ist es gelaufen?
Helga Ebel-Gerlach: Wir waren sehr zufrieden. Es gab eigentlich nur positive Rückmeldungen, mit einer Ausnahme: Ein Besucher hat sich beschwert, dass es keine behindertengerechte Toilette gegeben habe. Dabei gab es die, er hatte das nur leider nicht gesehen.

Es gab Stimmen, die gegen eine Ausrichtung durch das Duo Ebel-Gerlach/Kirscht waren. Warum?
Ebel-Gerlach: Es ist richtig, dass es Irritationen gab, weil sich Centrum e.V. interessiert hatte. Nur: Davon wussten wir nichts. Die damalige Bürgermeisterin Wally Feiden war, recht kurzfristig, auf mich zugekommen und hatte mich gefragt, ob ich Interesse hätte, nachdem die langjährige Veranstalterin sich zurückgezogen hatte. Meine Bedingung war: Helge Kirscht macht das Musikprogramm. Da kenne ich mich in der Region zu wenig aus. Helge Kirscht war einverstanden, und so haben wir es gemacht.

Helge Kirscht ist auch 2015 wieder mit im Boot?
Ebel-Gerlach: Ja, und darüber bin ich sehr froh. Die Zusammenarbeit läuft gigantisch gut, und das Musikprogramm spricht für sich.

Die Stadt hat mit der Organisation nichts zu tun?
Ebel-Gerlach: Nein, und wenn sie mich fragen, macht sie es sich hier und da auch ein wenig einfach. Wir zahlen den Strom, alle Genehmigungen und Gebühren, Versicherungen, Sicherheitsdienst, Sanitätswachen, Künstlergagen, Bühne. Das geht bis hinunter zur Elektrik, die muss natürlich von einem Fachmann gemacht werden. Dankenswerterweise stellt uns Stefan Wolf Verteilerkästen kostenlos zur Verfügung, die muss man normalerweise mieten. Großer Dank geht auch an Thomas Bock, der macht alles, was mit Grafik zu tun hat - ehrenamtlich. Trotzdem: Alles in allem kommt eine fünfstellige Summe zusammen. Die meisten Leute denken doch: Das Inselfest ist ein Riesen-Geschäft. Von wegen. Und wenn dann auch noch das Wetter schlecht ist... Die Veranstaltung rechnet sich nur über die Umsätze der Aussteller, von den Attraktionen für die Kinder über Essen und Getränke.

Es bleibt ein Risiko?
Ebel-Gerlach: Keine Frage. 2014 haben wir draufgelegt, für die Katz gearbeitet. Das lag vor allem an der Licht-Installation. Wir haben uns jetzt einen Partner ins Boot geholt, dadurch bessere Konditionen. Es wird also wieder Licht geben, aber etwas anders. Nein, wenn man ganz ehrlich rechnen würde, wäre eine solche Veranstaltung nicht zu stemmen. Aber das Fest ist eine Traditionsveranstaltung in Bad Honnef, die zweitgrößte Veranstaltung bei Rhein in Flammen nach Bonn. Das ist gut für Bad Honnef. Wir wollten, dass es weitergeht. Es geht darum, das Beste rauszuholen.

Sie haben das Glasverbot, auch ein Mitbringverbot für eigene Getränke, auf der großen Festwiese zur Bedingung gemacht. Warum?
Ebel-Gerlach: Zum einen ist es so, dass der Müll, der andernfalls zurückbleibt, wirklich belastend ist. Da müssen Glasscherben teils per Hand aus dem Gras geklaubt werden, es gibt Schnittverletzungen, das ganze Programm. Und dann ist da der wirtschaftliche Aspekt. Wenn jeder sein eigenes Bier etcetera mitbringt, verdienen die Standbetreiber nichts. Ohne die Umsätze an den Ständen fehlt aber jede wirtschaftliche Grundlage, überhaupt eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Wir haben das im vergangenen Jahr Bürgermeisterin Wally Feiden plausibel machen können, ebenso ihrem Nachfolger Otto Neuhoff. Ich habe ihm meine Kalkulation auf den Tisch gelegt, das hat ihn zum Glück überzeugt.

Wie haben die Besucher auf das Glasverbot reagiert?
Ebel-Gerlach: Positiv. Es gab überhaupt nur fünf, sechs Fälle, in denen wir Besucher bitten mussten, ihre eigenen Getränke wegzubringen. Dass das Verbot eine städtische Anweisung ist, verbunden mit einem Ordnungsgeld, wenn man sich nicht dran hält, ist für uns eine Argumentationshilfe. Aber die allermeisten Besucher haben Verständnis für die Regelung, finden sie nachvollziehbar und gut. Schließlich bekommen sie ein tolles Programm geliefert. Das wird auch goutiert.

Sie hätten die Festwiese gerne abgesperrt?
Ebel-Gerlach: Wir hätten in diesem Jahr gerne am Freitagabend ein Konzert veranstaltet, die Band Kasalla wäre infrage gekommen. Aber das hätte bedeutet, dass wir Eintritt nehmen müssten, um die Gage abzudecken. Einen Zaun um die Wiese hat die Stadt abgelehnt.

Das Fest wird erstmals auf drei Tage ausgedehnt. Warum?
Ebel-Gerlach: Als wir uns wegen der Organisation zusammengesetzt haben, haben wir in den Kalender geschaut - und festgestellt, das es auf den Feiertag 1. Mai fällt. Das gibt die einmalige Chance, das Fest auszudehnen. Man muss das aber auch unter dem wirtschaftlichen Aspekt sehen. Für die Aussteller ist es lukrativer, wenn es mehrere Tage sind. Die Kosten aber verdreifachen sich nicht, viele feste Posten hat man sowieso.

Ein Problem galt es zu lösen?
Ebel-Gerlach: Im Rathaus war nicht aufgefallen, dass zeitgleich das internationale Pfadfinderlager im Freibad ist. Noch dazu mit eigenem Bühnenprogramm am Samstagabend, genau dann, wenn es auf unserer großen Bühne rundgeht. Wir haben uns mit den Organisatoren zusammengesetzt. Jetzt spielt deren Band am Samstag um 19 Uhr auf der großen Bühne, nutzt unsere Technik. Ein anderes Problem war, dass das Feuerwerk aus dem Freibad abgefeuert wird, dafür braucht es eine Sicherheitszone von 100 Metern. Auch dafür haben wir mit den Pfadfindern eine Lösung gefunden, die helfen jetzt sogar bei der Absperrung. Das ist toll. Zuständig für das Feuerwerk ist die Tourismus & Congress GmbH Bonn/Rhein-Sieg als Gesamtveranstalter von Rhein in Flammen. Aber das Inselfest lebt doch auch vom Feuerwerk. Ich bin froh, dass wir Lösungen gefunden haben.

Wie sieht es mit der Beteiligung der Honnefer Vereine aus?
Ebel-Gerlach: Es sind nur noch drei Vereine vertreten. Das liegt sicher auch an der diesjährigen Ausdehnung auf drei Tage. Es ist schwer, Freiwillige für eine so ausgedehnte Veranstaltung zu finden. Für die, die mitmachen wollten, die KG Löstige Geselle, der Stadtjugendring und die Eisenbahnfreunde, haben wir Lösungen gefunden, etwa, indem sie samstags dabei sind, die Stände an den anderen Tagen aber anders genutzt werden, verbunden mit Spenden für den Jugendring.

Was wünschen Sie sich für das Inselfest?
Ebel-Gerlach: Einfach nur schönes Wetter. Dann wird das ein Selbstläufer.

Zur Person

Helga Ebel-Gerlach (67) lebt seit 14 Jahren in Bad Honnef. Die studierte Juristin und Mutter von vier Kindern arbeitete im Marketing und leitete unter anderem Kommunikations-Seminare.

1993 eröffnete die gebürtige Kölnerin ihre eigene Agentur Creativ Event- und Medienpartner. Die Agentur betreut und organisiert Firmen-Incentives, Kongresse, Messeauftritte und weitere Großveranstaltungen im gesamten deutschsprachigen Raum. Im vergangenen Jahr übernahm sie die Organisation des Inselfestes.

Programm

Das Inselfest auf Grafenwerth unter dem neuen Titel "Flammenwerth" findet erstmals als dreitägiges Festival statt. An allen Tagen gibt es Angebote wie Bungee-Jumping, Kettenkarussell, Riesenrutsche, Gastronomiestände und Trödelmarkt.

Los geht es am Freitag, 1. Mai, um 14 Uhr; dann startet auch das Musikprogramm. Den Anfang macht "Matteo Villa" (Acoustic Rock, 14 Uhr), gefolgt vom PS-Gitarrenduo (Musikcomedy, 15 Uhr), Mike Spine (American Folk, 16 Uhr), The Bonnsters (60er/70er Coverband, 18 Uhr) und Rosenblond (Rosenstolz-Tribute, 20 Uhr).

Am Samstag, 2. Mai, beginnt um 8 Uhr der Kinder-Flohmarkt. Das Bühnenprogramm bestreiten Simon Wahl (Fingerstylegitarre, 12 Uhr), Insa Reichwein (Deutschpop, 12.45 Uhr), Replacement Killers (Countryrock, 14 Uhr), Dangerous Comfort (80er/90er Coverband, 15.45 Uhr), Max Reimer und Band (Geige und Electro-Dance, 18 Uhr), Polkageist (19 Uhr) und Sir Williams (Robbie-Williams-Tribute, 21 Uhr). Um 22.20 Uhr beginnt das Feuerwerk.

Am Sonntag, 3. Mai, spielen Jinjim (Modern Jazz, 11 Uhr), Meoneo (Swingjazz, 13 Uhr) und Guido Schuster (Singer-Songwriter, 15 Uhr).

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