Aegidienberg Hallengröße bleibt weiter offen

BAD HONNEF · Nach der Sitzung ist vor der Sitzung: Auch im Sportausschuss am Dienstag fiel keine Grundsatzentscheidung, welcher Hallentyp beim Sporthallenneubau in Aegidienberg präferiert wird. Mit breiter Mehrheit votierte der Ausschuss dafür, neben der dreiteilbaren Zweifachhalle auch ein kleineres Modell weiter zu prüfen.

 Um dieses Areal neben der Grundschule Aegidienberg ranken sich die Hallenpläne.

Um dieses Areal neben der Grundschule Aegidienberg ranken sich die Hallenpläne.

Foto: Frank Homann

Dies, so hieß es, sei keine Verweigerungshaltung, sondern eine Rückfalloption, falls die Finanzierung der größeren Halle nicht zu stemmen sei. Die Verwaltung hatte dafür plädiert, nur noch die "große" Lösung zu verfolgen. Als Argumente nannte sie, wie berichtet, die kleinere Halle decke den Bedarf des Sports nicht und sei wegen des Sanierungsstaus der bestehenden Schulturnhalle nicht wirtschaftlich.

Die Allianz aus CDU, FDP und Grünen sowie den Bürgerblock überzeugte das nicht. Die Allianz legte einen Fragenkatalog vor, dem auch die FDP zustimmte, obwohl sie laut Fraktionschef Rainer Quink an der großen Lösung festhält. Zusätzlich wollte die Allianz wissen, wie es um die Menzenberger Halle bestellt ist. Hier, so war hinter vorgehaltener Hand zu hören, seien Investitionen unumgänglich, um den Betrieb zu sichern.

Kämmerin Sigrid Hofmans kündigte an, der Sanierungsbedarf der Sportstätten werde im Haushaltsentwurf 2014 ohnehin eine Rolle spielen. Die Prüfung einer möglichen Übertragung der Sportstätten in den Eigenbetrieb Freizeitbad Grafenwerth werde bis zum Frühjahr dauern. Ein solches Modell hatte die Verwaltung als sehr interessant bezeichnet, nicht zuletzt, da es Investitionen in alle Sportstätten ermögliche. Auch seitens der Politik wird das Modell als vielversprechend angesehen. "Ich bin guten Mutes, dass wir da eine Lösung finden", so Hofmans.

Dreh- und Angelpunkt des Allianz-Fragenkatalogs: Alle Finanzierungsmöglichkeiten inklusive Zinsbelastung, Förderungen und Zuschüssen sollen ausgeführt werden, damit man überblicken kann, was auf die Stadt zukommt - und ob sie sich das leisten kann.

"Wir verlieren nichts, wenn wir beides weiter prüfen", so CDU-Fraktionschef Sebastian Wolff. Laut Verwaltung fallen 3,7 Millionen Euro für die große Lösung, 2,36 Millionen Euro für die kleine an; gesichert sind bislang 500.000 Euro als Spende von Mäzen Joseph Bellinghausen. Hans-Joachim Kniebes (Bürgerblock) formulierte seine Kritik so: "Wir treffen erst die Investitionsentscheidung und schauen dann, ob wir es uns leisten können."

Auch Michael Oswald (Grüne) forderte "valide" Zahlen: "Die Verwaltung hat nicht geliefert, eigentlich hätten wir den Punkt absetzen können." Hansjörg Tamoj (CDU) betonte, keine Zweifel am Bedarf des Sports zu haben und daran, dass die dreiteilbare Halle ihn decken würde: "Wenn der Sport sagt, das ist so, dann ist es so." Aber: "Ich bin entsetzt, dass wir immer noch keine schlüssigen Zahlen haben."

So gehe die Verwaltung davon aus, dass es ohne Sportstättenbenutzungsgebühren nicht gehen wird. Grund: Der Eigenbetrieb muss Gewinnabsicht (sprich: Einnahmen) voraussetzen, da nur so der Vorsteuerabzug möglich ist. Diese weitere Belastung von Familien müsse überschaubar sein vor der Grundsatzentscheidung.

Auch Unwägbarkeiten wie die Topographie, die zu Verteuerungen führen könnten, müssten betrachtet werden. Seinen Appell für eine Grundsatzentscheidung erneuerte Karl-Gert Hertel, Vorsitzender des Sportverbandes. "Haben Sie endlich den Mut, den kühneren Schritt in die Zukunft zu tun." Natürlich stehe jede Entscheidung unter Finanzierungsvorbehalt.

Aber: Die Details müssten keineswegs im Vorfeld geklärt sein. So sah das auch SPD-Fraktionschef Klaus Munk - zumal die kleinere Lösung die Probleme des Sports nicht löse. Und: "Die kleine Halle wird uns im Zuzugsgebiet Aegidienberg auf die Füße fallen."

Auch Bürgermeisterin Wally Feiden meinte, "kleiner geht immer. Erst muss man wissen, welches Haus man bauen will, dann geht man zur Bank und verhandelt." Feiden bestätigte, es sei ihr ein Anliegen, die Sache noch in ihrer Amtszeit auf einen guten Weg zu bringen: "Ich hatte einmal davon geträumt, noch die Einweihung machen zu können, habe dann reduziert auf den ersten Spatenstich."

Wenigstens wolle sie aber dem Spender das Signal geben können, dass die Sache auf dem Weg sei. Ob es heute im Haupt- und Finanzausschuss einen anderen Beschluss gibt als am Dienstag, darf bezweifelt werden.

Die Hallenvarianten

Die Verwaltung hatte in ihrer Vorlage zum Ausschuss dafür plädiert, nur noch die größere Hallenvariante zu prüfen und deren Realisierung voranzubringen. Dabei handelt es sich um eine sogenannte dreiteilbare Zweifachhalle mit einer Sportfläche von insgesamt 1085 Quadratmetern.

Als Baukosten errechnet die Verwaltung für dieses Modell 3,7 Millionen Euro. Die jährlichen Betriebskosten werden auf 22.000 Euro geschätzt. Modell zwei sieht zwei einzelne Module vor, die Sanierung der bestehenden Schulturnhalle plus einen neuen Anbau. Für die Sanierung setzt die Verwaltung 1,296 Millionen Euro an, für den Anbau 1,067 Millionen Euro.

Die Sportfläche betrüge insgesamt 802 Quadratmeter. Allerdings wären diese durch einen Riegel mit Umkleiden und Sanitärtrakt getrennt, so die Verwaltung; das heißt, es wären zwei Hallen mit 397 und 405 Quadratmetern. Die Betriebskosten des Anbaus lägen bei rund 12.000 Euro; die Betriebskosten der Alt-Halle sind laut Verwaltung nicht ermittelbar, da es keine getrennten Zähler gibt.

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