Stiftungszentrum Köln Gutes tun für die Ewigkeit

BAD HONNEF · Für Erwin Hemmes (93) ist der Friedhof Sankt Pantaleon in Unkel ein "Ort der Ehrfurcht". Der frühere Rektor der Volks- und Grundschule hat stets die alten Grabsteine auf diesem idyllisch gelegenen Kirchhof bewundert, deren Ursprung bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht.

50.000 Euro hat der alte Herr gestiftet. Das Geld soll für Gestaltung, Pflege und Erhalt des historischen Kirchhofes der Pfarrgemeinde Sankt Pantaleon eingesetzt werden.

Damit dieser Wunsch auch auf Dauer exakt so umgesetzt wird, gründete Erwin Hemmes einen Namensfonds als Zustiftung zur Erzbischöflichen Stiftung Köln. Erwin Hemmes' großzügige Geste ermöglichte bereits die Restaurierung der alten Steine. Auch dieses Beispiel wird derzeit in der Ausstellung "Stiftungen im Erzbistum Köln - Hoffnung in die Zukunft" im Katholisch-Sozialen Institut (KSI) präsentiert. "Durch Stiftungen können wichtige Aufgaben zugunsten der Allgemeinheit gelöst werden", sagte Elke Böhme-Barz, die Leiterin des Stiftungszentrums des Erzbistums Köln.

Und sie klärte auf: "Die längste Tradition haben die Stiftungen der Kirche, die es seit 1137 gibt." Ziel der Wanderausstellung sei, das Wirken von Stiftungen zu zeigen und sie überhaupt erst "erfahrbar" zu machen. Viele würden den Begriff "Stiftung" nur mit "Stiftung Warentest" in Verbindung bringen, so Böhme-Barz. Motivation für eine Stiftung sei an erster Stelle Dankbarkeit. Auch der Wille, etwas Gutes für die Ewigkeit zu tun, komme infrage und manchmal auch der Wunsch, den Namen über eine Stiftung zu erhalten.

Zwei Drittel der Stifter entscheiden sich allerdings für die Anonymität. Von der Idee bis zur Verwirklichung würden erfahrungsgemäß viele Jahre vergehen, erläuterte die Leiterin des Stiftungszentrums. Als "Konkurrenz" sieht sie ihr Engagement nicht. Heute werde konkreter und lebenslaufabhängig gestiftet. Aber auch früher. "Vor 30 Jahren wurde im Testament eine Stiftung festgelegt. Heute werden die Leute älter. Durch eine frühzeitige Stiftung können sie mitwirken. Das ist eine tolle Aufgabe fürs Alter", erklärte Sasa Babli, der Juristische Referent des Stiftungszentrums.

Etwa 20 Beratungen pro Jahr hat er in dieser Frage. Eine Stiftung steht danach freilich noch nicht sofort. "Es geht nie schnell." Elke Böhme-Barz: "Der Stifter gibt ja auch einen Batzen Geld weg." 50 000 Euro sind es bei einer Stiftung mindestens; der Namensfonds startet bei 30 000 Euro. Es gebe zwar den Trend, vor Ort zu bleiben mit dem finanziellen Engagement, aber wenn der Stifter ein Projekt in Indien unterstützen möchte - kein Problem. "Wir sind weltweit vernetzt. Der Stifterwille ist das Maß aller Dinge."

Welche Geschichten hinter diesen Stiftungen stehen, wird in dieser Schau auch deutlich. So wird etwa die "Senfkorn"-Stiftung Unkel von 2014 präsentiert oder die Elise- und Philomene-Stiftung von 1873. Die beiden unverheirateten Schwestern verfügten den Bau eines Hospitals in Honnef. Elke Böhme-Barz: "So unterschiedlich die Stiftungen auch sind, sie haben einen gemeinsamen Nenner: Stiften ist Hoffnung." KSI-Leiter Ralph Bergold: "Wir möchten mit dieser Ausstellung Impulse setzen."

Die Ausstellung ist bis zum 23. November ganztägig im Foyer des KSI, Selhofer Straße 11, zu sehen. www.stiftungszentrum-koeln.de

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