Seit 25 Jahren Diakon "Glauben macht froh"

RHÖNDORF · Seine Weihe zum Diakon erhielt Franz Gunkel am 5. Mai 1990 im Kölner Dom. Zum Silberjubiläum ehrte ihn der Pfarrverband Bad Honnef mit einer Festmesse in der Rhöndorfer Pfarrkirche Sankt Marien, zu der auch Schützen und Karnevalisten gekommen waren.

Schließlich ist der Diakon, der dieser Aufgabe zunächst neben seinem normalen Berufsalltag in der Erwachsenenbildung nachging und seit zehn Jahren hauptamtlich in dieser Funktion tätig ist, auch im Vereinsleben fest etabliert. Mit ihm sprach Roswitha Oschmann.

Waren Sie ein Spätzünder?
Franz Gunkel: Nein, es gibt im Bistum Köln zwei Formen, wie das Diakonat ausgeübt werden kann - als Diakon im Zivilberuf oder im Hauptberuf. Gerade meine Arbeit an der Katholischen Landvolkshochschule in Rhöndorf hat mich zum Diakonat hingeführt.

Inwiefern?
Gunkel: Die Menschen kamen zu mir ins Büro und haben mich als Seelsorger wahrgenommen. Ein evangelischer Pfarrer hat den Stein ins Rollen gebracht. Er gab zu bedenken, ob nicht das Seelsorgerische das ist, was ich tun sollte. 1999 kam das Angebot des Generalvikars, hauptberuflich Diakon zu werden.

Wie hat sich dieser Schritt auf Ihr Leben ausgewirkt?
Gunkel: Es ist das Leben eines Geistlichen, der in der Gemeinde wirkt. Der spirituelle Aspekt, die tiefere Verbindung zu Jesus und seinem Wort, dies alles gehört zum Alltag. In Selhof, meinem ersten Tätigkeitsfeld als Diakon, habe ich mit den Ministranten gearbeitet, die Krankenkommunion ausgeteilt, Gottesdienste gestaltet, Ehen geschlossen. Vor Kurzem habe ich das Kind meines ersten Täuflings getauft.

Wie hat sich diese Arbeit ausgeweitet in der Funktion des hauptberuflichen Diakons?
Gunkel: Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits in die tägliche Seelsorgearbeit im Talbereich Honnefs hineingewachsen. Das ist sehr intensiv geworden. Trauerbegleitung ist ein neuer Schwerpunkt. Hinzu kommt die Caritas-Arbeit mit vielen Facetten.

Wenn der Pfarrer das Fundament eines Hauses ist, dann ist der Diakon vielleicht das Dach, ohne das kirchliche Arbeit wegen des Priestermangels zerbrechen würde?
Gunkel: Das Bild gefällt mir nicht. Das Zweite Vatikanische Konzil macht Aussagen zum kirchlichen Amt. Es gibt ein Weihesakrament mit der höchsten Stufe für den Bischof. Die Weihestufen der Priester und Diakone haben beide Merkmale davon. Es geht darum, Christi durch ein Amt präsent zu machen - der Bischof als Lehrender, der Priester als Leitender, der Diakon als Dienender. Was den Priestermangel anbelangt: Den haben wir, aber wir haben auch einen Mangel an Diakonen. Diakone ergänzen die Seelsorge im liturgischen Bereich, und sie bringen Erfahrungen aus Ehe und Familie ein. Pastoral- und Gemeindereferenten sind ebenso wichtig. Das Größerwerden des Seelsorgeteams kann den Priestermangel etwas lindern.

Der Diakon darf heiraten...
Gunkel: Und seine Frau muss vor der Weihe zustimmen. Ein verheirateter Diakon unterliegt aber auch dem Wissen, dass eine weitere Ehe nicht möglich ist.

War das Zölibat für Sie ein Grund, nicht Priester zu werden?
Gunkel: Nein. Mich hat die Erwachsenenbildung fasziniert. Das war eine bewusste Entscheidung.

Wie geht es mit der Kirche weiter?
Gunkel: In zehn Jahren werden wir das Gesicht der Kirche nicht mehr wiedererkennen. Wir leben in einer Zeit, in der das Verdunsten des Glaubens fortgeschritten ist, Leute noch daran festhalten, aber sich fernhalten. Die Schließung einer Kirche würde bei den Leuten Entsetzen auslösen, weil die Kirche etwas ist, was zum Lebensraum gehört, obwohl sie diese nicht mehr mit Leben erfüllen.

Die Lösung?
Gunkel: Die Situation zwingt zum Umdenken, zum Prozess, dass Gemeinden noch stärker zusammenwachsen.

Das Amt des Diakons ist tiefe Erfüllung?
Gunkel: Wir werden für unser Tun reich zurückbeschenkt. Das ist für mich auch der Grund für einen Festgottesdienst. Lieber wäre mir die Formulierung Dankgottesdienst gewesen - für die Arbeit, die ich tun durfte. Dank an Christus, der mich zu den Menschen sendet, und an meine Familie, die diese Aufgabe immer mitgetragen hat. Nur einmal gab es Tränen.

Bei welcher Gelegenheit?
Gunkel: Ich habe beim Sommerfest meinen Bart für Puma gespendet, jeder durfte gegen eine Spende herumschnippeln. Mein Sohn hat seinen Papa nicht mehr wiedererkannt und bitter geweint.

Ihr Wunsch?
Gunkel: Dass Menschen die Liebe Gottes immer spüren. Dafür arbeite ich. Glauben macht froh. Diese Freude möchte ich allen Menschen wünschen.

Zur Person

Diplom-Theologe Franz Gunkel (60) stammt aus Mönchengladbach. Er studierte in Bonn und München. Berufliche Stationen waren die Katholische Landvolkshochschule Egidius Schneider in Rhöndorf und das Katholische Bildungswerk Siegburg. 2005 begann er seinen hauptamtlichen Dienst als Diakon.

Gunkel ist Caritas-Beauftragter, Vizepräsident der Sankt-Hubertus-Schützengesellschaft Rhöndorf und Senator der KG Ziepches Jecke. Gunkel heiratete 1981 seine Frau Marion, sie haben zwei erwachsene Söhne.

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