Konrad-Adenauer-Schule in Bad Honnef Gesamtschule ab 2016 möglich

BAD HONNEF · Bei der Suche nach einer Gesamtschullösung für Bad Honnef hat die Schloss Hagerhof GmbH, Träger der Privatschule Schloss Hagerhof, jetzt ihr Angebot öffentlich vorgestellt.

Wie Geschäftsführer Michael Laufer erklärte, soll die vom Schloss Hagerhof vorgeschlagene, inklusive Montessori-Gesamtschule durch ein sogenanntes "Mietmodell" finanziert werden. An den Start gehen könnte die neue Schule frühestens im Schuljahr 2016/17.

Das Konzept sieht ein Modell vor, bei dem sich Kosten und Einnahmen der Stadt die Waage halten. So zahlt die Stadt an Schloss Hagerhof die fälligen Zuschüsse und bekommt im Gegenzug die Miete für die Räume der Konrad-Adenauer-Schule, in die die neue Gesamtschule einziehen würde.

"Bei den Kosten können wir uns nur vorstellen, dass es ein gegenseitiges Tragen ist", so Laufer. Wie Richard Gierens, ein von Schloss Hagerhof hinzugezogener Sachverständiger für Ersatzschul-Finanzierung, errechnet habe, dürfe die Stadt Bad Honnef pro Jahr mit Mieteinnahmen von rund 90.000 Euro (einzügig) und rund 104.000 Euro für eine zweizügige Gesamtschule rechnen. Die anfallenden Zuschüsse gleichen das in etwa aus, so Laufer. Ein kostenloses Schulangebot wäre somit möglich.

Damit sieht Schloss Hagerhof alle Anforderungen der Stadt als erfüllt an. Denn nicht nur der Bedingung eines kostenfreien Angebotes, sondern auch den Forderungen nach einem inklusiven und bekenntnisfreien Schulangebot, werde nachgekommen.

Zumindest Letzteres hält Schloss Hagerhof bei dem Mitbewerber um die Trägerschaft einer neuen Gesamtschule, dem Erzbistum Köln (Träger der Realschule Sankt Josef), für zweifelhaft. "Man muss schon die Frage stellen, ob eine Schule als bekenntnisfrei gelten kann, die für konfessionslose Schüler keine Alternative zum Religionsunterricht anbietet", sagte Gudula Meisterjahn-Knebel, Schulleiterin von Schloss Hagerhof.

Sie nannte zudem weitere Vorteile, die entstünden, wenn die geplante Gesamtschule die Räume der Konrad-Adenauer-Schule nutzte: Ein drohender Leerstand könnte in Zukunft vermieden werden. Die Pläne, dort eine Dependance der Gesamtschule Oberpleis zu errichten, waren im Frühjahr gescheitert. Auch die Lehrer, die derzeit dort unterrichteten, könnten übernommen werden. Sogar der Beibehaltung des bisherigen Namens stehe nichts im Wege, so Laufer. Zudem werde die geplante Gesamtschule auf eine eigene Sekundarstufe II verzichten. "Wir stellen mit dem Angebot somit keine Konkurrenz zum Beispiel für das städtische Sibi dar", so Laufer - im Gegensatz zum Konzept des Erzbistums, das mit einer eigenen gymnasialen Oberstufe plane.

Weiterhin sei die neue Gesamtschule nach Plänen des Schlosses Hagerhof flexibel, was die Klassenzüge angeht.

Ob man ein- oder zweizügig fahre, könnte nach Bedarf entschieden werden. Für einen einzügigen Jahrgang benötigte man etwa 20 Kinder, so Meisterjahn-Knebel. Zudem setzt man auf Synergieeffekte: In der Anfangszeit könnten Lehrer von der Privatschule abgeordnet werden, um Personalengpässe aufzufangen. Warum setzt sich Schloss Hagerhof überhaupt für eine Gesamtschule in Bad Honnef ein? "Für uns ist eine Gesamtschule eine notwendige Ergänzung des bestehenden Angebotes", sagt Meisterjahn-Knebel. "Wir wollen uns gesellschaftlich engagieren. Natürlich ist es für uns auch eine Image-Frage", räumt Laufer ein.

In der Sitzung des Bildungsausschusses am 28. Oktober dürfen beide Bewerber - Schloss Hagerhof und das Erzbistum Köln - ihre Gesamtschulkonzepte vorstellen. Weitere Angebote liegen der Verwaltung laut Sachgebietsleiter Norbert Grünenwald bislang nicht vor.

Nach anschließender Prüfung der Pläne ist frühestens Anfang Dezember mit einer Entscheidung zu rechnen.

Schloss Hagerhof

Das Gymnasium Schloss Hagerhof besteht seit 1960 als private Internatsschule in freier Trägerschaft. Zurzeit wird die Einrichtung von rund 600 Schülern besucht. Etwa ein Viertel geht auf den seit 2007 bestehenden Realschulzweig. Sie ist die einzige staatlich genehmigte Internatsschule in Deutschland, die sich an den Grundlagen der Montessori-Pädagogik orientiert.

Tag der offenen Tür

Unter dem Motto "Afrika als Kontinent - Schwerpunkt Burkina Faso" lädt das Gymnasium Schloss Hagerhof, Menzenberg 13, am Samstag, 27. September, zum traditionellen Hagerhoffest. Eigens zu diesem Anlass wird die Botschafterin Marie Odile Bonkoungou Balima anreisen. Ihre offizielle Begrüßung wird gegen 14.15 Uhr stattfinden. Die Besucher des Festes können sich auf ein Programm mit Musik von "Clax and Friends" (Bad Honnef), afrikanischen Spielen und ein Quiz zum afrikanischen Kontinent freuen. Daneben können sich interessierte Eltern über die Schule informieren und an einer Führung teilnehmen. Beginn des Hoffestes ist um 14 Uhr. Abschluss bildet das traditionelle Ehemaligen-Treffen im Schlosskeller ab 20 Uhr.

Montessori-Pädagogik

Der pädagogische Ansatz versteht das Kind als "Baumeister seines Selbst". Seine Bildung orientiert sich an den jeweiligen Lebensbedürfnissen seines jeweiligen Entwicklungsalters. In der Anwendung kommt daher typischerweise die Form des offenen Unterrichts und der Freiarbeit zur Anwendung. Begründet wurde der Ansatz von Maria Montessori (geboren 1870).

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