Ausstellung von Hilmar Röner Genuss "in entspannter Haltung"
BAD HONNEF · Für Hilmar Alexander Röner ist Kunst eine Sprache: "Da, wo das Wort keinen Zugang hat, spricht das Bild aus sich heraus." Kein Wunder also, dass sich der Honnefer Künstler mit Leidenschaft komplexen Themen widmet, die die Alltagssprache an ihre Grenzen bringen.
Die Konfrontation des menschlichen Individuums mit den komplexen Strukturen seiner Umwelt - nichts Geringeres nimmt er sich in seinem Werk vor. Nun präsentiert er einen repräsentativen Querschnitt seines künstlerischen ?uvres - und verwandelt den Kunstraum am Rathausplatz in eine liebevolle Hommage an den Entdecker im Menschen.
Ob die Erkundung des Sternenhimmels, das Erleben des eigenen Körpers oder die Erfindung der Computertechnik - Röner, selbst naturwissenschaftlich interessiert, hält die menschliche Neugier in allen Facetten fest. Seine Arbeiten berühren oft surreale Welten, schwelgen in der Vieldeutigkeit des Abstrakten, nur um an anderer Stelle zu einer Liebeserklärung an die Schönheit des Fotorealismus überzugehen. Öl- und Acrylmalerei, Kupferstiche, Kaltnadelradierungen und Bildhauerei finden sich in Form von 32 Ausstellungsstücken wieder.
Zeitgemäße Themen und Entwicklungen klassisch umgesetzt - so lautet Röners Anspruch. Seine Faszination für den Teilchenbeschleuniger am Europäischen Kernforschungszentrum CERN wird im "Metallzyklus" in Acryl, Schlagmetall und Gold verewigt; der Ästhetik des weiblichen Körpers hat er sich mit seinem Zyklus "Klimptomanie" verschrieben, wenn er etwa in "Akt von Hannah" mit nur einer einzigen Farbschicht ein im Goldenen Schnitt berechnetes Körperporträt auf die Leinwand zaubert. Hilmar Röner legt Wert auf das Herausarbeiten feinster Details - beim ersten Blick auf seinen surreal angehauchten "Steinzyklus" könnte man fast meinen, es handele sich um eine echte Schwarzweiß-Aufnahme.
Schon von klein auf ist Röner von der Kunst begeistert, arbeitete zunächst aus Sorge, mit der Malerei kein Geld verdienen zu können, als Grafiker für diverse Werbeagenturen. Seit der Gründung seines eigenen Ateliers in Rheinbreitbach geht er zwar wieder voll und ganz seiner wahren Leidenschaft nach; das Klare, das Strukturhafte des Grafischen hat sein Werk jedoch nachhaltig beeinflusst. In seinen Werken verschmelzen die Exaktheit der Technik und die Unberechenbarkeit der Natur; geometrische Konturen und grafische Geradlinigkeit gehen Hand in Hand mit weichen Formen und sanften Farbebenen.
Zur Ausstellung gibt es sogar einen Beipackzettel, "zur Anwendung bei Kunstfreunden jedes Alters"; etwa dazu, wie oft man die Kunst Röners betrachten solle: "So oft wie möglich. Nehmen Sie eine entspannte Haltung ein und lassen Sie das Kunstwerk auf sich wirken." Manchmal, das gesteht auch der Künstler ein, muss man den Entdecker im Menschen eben mit ein wenig ironischer Hilfestellung herauskitzeln.
Öffnungszeiten
Die Retrospektive von Hilmar Röner im Kunstraum des Vereins zur Förderung von Kunst & Kultur in Bad Honnef am Rathausplatz ist noch bis Sonntag, 10. Mai, zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr sowie an Samstagen und Sonntagen von 10 bis 13 Uhr. Mehr Infos zum Künstler und seinem Workshop-Angebot unter www.atelier-roener.de