Sessionseröffnung des Bad honnefer Karnevals Freud und Leid der Jecken

BAD HONNEF · Die Zeit des Karnevals ist für Gerd Papenbrock nicht nur eine Zeit der Freude, sondern auch eine Zeit des Leidens. Am Freitag ist Sessionseröffnung im Kurhaus, im Anschluss folgen Schlag auf Schlag die vom Festkomitee Bad Honnefer Karneval organisierten kostenlosen Karnevalsveranstaltungen.

 Stimmung in der Hütte: So wünschen es sich die Karnevalisten. Das künstlerisch verfremdete Bild entstand im Kurhaus.

Stimmung in der Hütte: So wünschen es sich die Karnevalisten. Das künstlerisch verfremdete Bild entstand im Kurhaus.

Foto: Homann

Die Session ist kurz, sie dauert nur bis Mitte Februar.

Viel Arbeit liegt vor und hinter dem ehrenamtlichen Vorsitzenden des Festkomitees und seinen Mitstreitern. Seniorensitzung, Kölsche Messe, Rathaussturm, der Stadtumzug, die After-Zoch-Party in der Rheinsubstanz: All das bedarf der akribischen Vorbereitung. Ein paar Wochen vorher tingeln die Jecken seit einigen Jahren mit der Quetsch durch Kneipen sämtlicher Ortsteile, um unter dem Motto "Sing doch ene met" alte Karnevalsschlager aufzuwärmen und deren Texte in Erinnerung zu rufen für die fünfte Jahreszeit. Es ist die Bad Honnefer Art, einen Gegenpol zum kölschen Karneval zu setzen; dort ziehen sie nämlich durch die Schenken, um die Schunkelqualitäten neuer Lieder auszuloten. "Loss mer singe" heißt das Ganze.

An die gute alte Zeit erinnert sich Gerd Papenbrock gerne. Da gab es für Veranstaltungen noch nicht so hohe Sicherheitsauflagen wie heutzutage, und es musste kein speziell ausgebildeter Veranstaltungsmanager die Planungen übernehmen. In den Kursaal dürfen seitdem längst nicht mehr so viele Gäste wie früher. "Die professionellen Kölner haben damit angefangen", sagt der Vorsitzende des Festkomitees. Die Behörden hätten die Standards daraufhin für alle heraufgesetzt. Unterm Strich wird es gerade für die kleinen Vereine immer teurer, ihre zahlreichen Veranstaltungen durchzuführen.

Die drei Sitzungen von den Jecken Wievern der Katholischen Frauengemeinschaft, von den Löstigen Gesellen (Bürgersitzung) und vom Damenkomitee Rhöndorf müssen in diesem Jahr ausfallen. Das liegt in diesen konkreten Fällen zwar auch am fehlenden Nachwuchs, der etwas fürs Programm auf die Beine stellen müsste, aber eben auch am Finanziellen.

Das Ehrenamt bleibe aber wichtigstes Fundament der Arbeit im Festkomitee: "Wenn die Ehrenamtlichen nicht mitziehen würden, klappt das alles nicht", erklärt Papenbrock. 2500 Bad Honnefer sind in den Vereinen zusammengeschlossen, die pro Jahr auf 40 bis 50 Veranstaltungen auftreten, von der Sitzung bis zum Besuch im Seniorenheim. Es sei trotzdem schwer, ohne Eintritt ein attraktives Programm mit Musikern und Büttenrednern auf die Reihe zu bekommen. Eines, mit dem man gegen die großen Sitzungen, deren Veranstalter 30.000 bis 40.000 Euro ausgeben, bestehen kann. "Die Leute sind auch verwöhnt durch Fernsehübertragungen der großen Sitzungen und erwarten prominente Namen", sagt der Festkomitee-Vorsitzende.

Kosten fallen nicht nur für Musiker, sondern an vielen anderen Stellen an: Die Gema-Gebühren für die Musik sind gestiegen, die Rettungsdienste für die Umzüge müssen bezahlt werden, und alleine die Anmietung der Beschallungsanlage auf dem Rathausplatz kostet einen vierstelligen Euro-Betrag. "Wenn ich dann sehe, dass die Leute beim Rathaussturm ihr eigenes Bier mitbringen und nicht unseren Ausschank aufsuchen, kann ich nur sagen: Ihr grabt euch auf Dauer das eigene Wasser ab."

Sessionsstart mit Prinzenpaar und Orden

Zur Sessionseröffnung lädt das Festkomitee Bad Honnefer Karneval für den morgigen Samstag, 15. November, in den Kursaal Bad Honnef ein. Los geht es um 20 Uhr, der Einlass ins Kurhaus beginnt eine Stunde früher. Der Eintritt ist frei. Vorgestellt wird bei dieser Gelegenheit das Siebengebirgsprinzenpaar Josef und Sandra Witt von der KG Klääv Botz aus Aegidienberg. Tanz- und Soldatencorps werden das Kurhaus mit Leben füllen. Außerdem vergibt das Festkomitee einen Dankorden an einen Bürger, der sich um den Karneval verdient gemacht hat. Wer das sein wird, gibt der Veranstalter erst an diesem Abend bekannt.

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