Heimat- und Geschichtsverein in Bad Honnef "Erinnerung an einen vergessenen Maler"

BAD HONNEF · Ludwig Gyr erinnert sich noch genau. Seine Mutter erhielt als Dankeschön von Paul Koch-Honnef ein Blumenbild. Sie hatte für den Maler, der ab 1937 auf einer Etage mit ihrer Familie im Haus Zennigsweg 16 in Rhöndorf lebte, einige hausfrauliche Arbeiten erledigt. Zwar hatte sich der Künstler nach der Stadt im Siebengebirge benannt, in der er aufwuchs - in Vergessenheit geriet er dennoch.

 Licht ins Dunkel brachte der Großneffe des Malers, Professor Robert Heuser, der als Autor das Leben Koch-Honnefs recherchierte.

Licht ins Dunkel brachte der Großneffe des Malers, Professor Robert Heuser, der als Autor das Leben Koch-Honnefs recherchierte.

Foto: Homann

Jetzt überraschte der Heimat- und Geschichtsverein Herrschaft Löwenburg mit einem Buch, das sich dem Maler widmet: "Paul Koch-Honnef (1865-1943) - Erinnerung an einen vergessenen Maler". In der Stadtsparkasse Bad Honnef wurde das neue Werk vorgestellt. Und Ludwig Gyr war als gefragter Zeitzeuge dabei.

Hans Peter Mensing, der zweite Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, sagte: "Wir können Bad Honnef eine vergessene Größe zurückgeben." Er dankte Dorit Schlüter, der Vorstandsvorsitzenden der Stadtsparkasse, für die Unterstützung der Arbeit des Vereins und schlug die Verbindung zum Geschichtsweg: "Da fehlte Koch-Honnef bisher."

Licht ins Dunkel brachte der Großneffe des Malers, Professor Robert Heuser, der als Autor das Leben Koch-Honnefs recherchierte. Tatkräftige Unterstützung gab es aus dem Vereinsvorstand: Die Bilder und Zeichnungen, die sich verstreut in vielen Familien befinden, wurden von Wolf Diepenseifen an Ort und Stelle fotografiert.

Michaela Diepenseifen-Alfter, die ihn bei diesen Touren begleitete, erstellte das Layout. Viele Porträts sind unter den abgebildeten Arbeiten - zweifellos die Stärke Kochs. Schon in den Kunstsalons Berlin war er als ausgesprochener Porträtmaler gerühmt.

"Es ist mir eine Freude: Paul Koch-Honnef ist zurück in Bad Honnef", sagte Professor Heuser, "denn er war so gut wie vollständig verloren. Nur einige Bürger der Stadt konnten sich an ihn erinnern." Anstoß für seine Spurensuche bildete das Schreiben einer Honneferin, die im Besitz eines Bildes war. Honnef war Kochs Wirkungsstätte am Beginn und am Ende seiner Schaffenszeit. Stationen dazwischen bildeten Berlin und Hanau.

Kochs Vater verstarb nach dem Umzug von Barmen an den Rhein, als Paul gerade sein erstes Lebensjahr vollendet hatte. 1892 nahm er eine Tätigkeit als Lehrer im Fachzeichnen für Lithografie an der Städtischen Handwerkerschule in Berlin auf. 1903 wechselte er an die Königlich Preußische Zeichenakademie in Hanau, wurde Professor und lebte von 1925 an wieder in Honnef. Ludwig Gyr: "Er scherzte immer mit mir. Er hatte lockiges, graues Haar und einen Bart." Von Robert Heuser ließ er sich sein Buch signieren.

Info

Paul Koch-Honnef, Edition Blattwelt, 144 Seiten, 24 Euro.

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