Kursaal in Bad Honnef Eine beeindruckende Hommage an Willi Ostermann

BAD HONNEF · "Kutt erop, kutt erop, kutt erop, bei Palms, do is de Pief verstopp!" Glücklicherweise war im Kursaal nicht "de Pief" verstopft. Aber wer in Bad Honnefs gute Stube eintrat, erlebte eine wunderschöne "Willi-Ostermann-Revue" des Kleinen Theaters Bad Godesberg. Mit dieser Hommage an den rheinischen Künstler eröffnete der Kulturring Bad Honnef die neue Saison.

Bevor aber die Zeitreise durch das Leben Ostermanns begann, überreichte Wally Feiden Kulturring-Chefin Ursula Mauritz einen Scheck über 1555 Euro. Die frühere Bürgermeisterin hatte zu ihrer Verabschiedung statt um Geschenke um Spenden gebeten, die sie zwischen den Bereichen Sport und Kultur aufteilte. "Beide Belange haben mir immer am Herzen gelegen."

Sie dankte den Kulturring-Verantwortlichen, die mit geschickter Hand ein Programm zusammenstellen würden und wünschte weiterhin viel Erfolg. "Dazu können wir alle etwas beitragen. Der Kulturring braucht Besucher!" An diesem Abend waren auch etliche Karnevalisten gekommen, denn Willi Ostermann gehört zum Karneval wie der Elfte im Elften.

Aber was war das? Als das erste Lied am Klavier auf der Bühne bereits gespielt war und vom Kölner Willi Ostermann die Rede war, stolperte ein Paar in den Kursaal, stritt sich, nahm Platz. Bis die Gattin aufsprang und dazwischen rief: "Stimmt doch gar nicht. Der Ostermann ist am 1. Oktober 1876 in Mülheim geboren, auf der schääl Sick, nicht in Köln!" Schließlich eroberte die oberschlaue Zuspätkommerin, die "Frau Schmitz", die Bühne und auch ihr Mann kam mit Quetschkommode dazu.

Das Quartett war komplett: Anne Schröder, Johannes Fromm, Volker Hein und Hans-Peter Katzenburg sorgten nun gemeinsam für einen köstlichen Streifzug durch das Leben des populären Liedermachers. Seine schönsten Stücke waren an diesem Abend zu hören und viele Episoden.

So kannte der "jlöhnije Fuss", der "glühende Rothaarige", wie er in der Schule genannt wurde, schon damals alle Karnevalslieder auswendig. Mit 13 Jahren besuchte er das Hännesche Theater, fertigte danach Puppen an und machte sein eigenes Puppentheater. 1907 schrieb er den Titel "Däm Schmitz sing Frau es durchjebrannt" - es wurde der Rosenmontagsschlager des Jahres.

Willi Ostermann wurde immer erfolgreicher. Sein letztes Lied "Heimweh noh Kölle" schrieb er vor seinem Tod am 6. August 1936. Zehntausende Kölner begleiteten vier Tage später den Trauerzug vom Neumarkt zum Melaten-Friedhof. Am offenen Grab sang sein Freund Thomas Liessem: "Wenn ich su an ming Heimat denke un sin d'r Dom su vör mir ston..."

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