Landesgartenschau 2020 Eine Art "Ponte Vecchio" für Honnef

BAD HONNEF · Landesgartenschau 2020: Eine zweite Bürgerbeteiligung lockt weniger Besucher an. Lob gab es für die präsentierten Pläne. Bürgermeister Neuhoff hat ein gutes Gefühl bei der Bewerbung.

"Die Landesgartenschau ist der grüne Urknall für die Stadtentwicklung von Bad Honnef", sagte Bürgermeister Otto Neuhoff am Mittwochabend. Drei Monate vor dem Abgabetermin der Bewerbung um die Ausrichtung der Landesgartenschau (Laga) im Jahr 2020 fand die zweite Bürgerbeteiligung im Ratssaal statt - mit deutlich weniger Besuchern: Waren beim ersten Mal noch 150 gekommen, waren es nun etwa 80.

Zunächst stellte Clas Scheele von der Firma RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten den Stand der Planungen vor. Das Unternehmen bereitet mit der Freizeit- und Tourismusberatung ift die Bewerbung vor. Im Anschluss stellten die Bürger Fragen und unterbreiteten außerdem in Gruppen Anregungen zu vier Themen: Wirtschaft, Mobilität, Kultur und Bildung sowie Natur und Grün.

Wenige grundsätzliche Bedenken

Grundsätzliche Bedenken gab es wenige. Eine besorgte Hundebesitzerin fragte, wie es mit dem Gassigehen sei, wenn der Landesgartenschaubereich abgesperrt ist. Laut Bürgermeister Otto Neuhoff benötigen die Hundehalter, die am Rheinufer spazieren gehen, eine Laga-Dauerkarte. "Aber dafür gibt es einen Mehrwert", sagte Neuhoff. Eine andere Teilnehmerin war der Ansicht: "Dieses Projekt überfordert Bad Honnef."

Neuhoff wiederholte selbst Argumente von Zweiflern, die an ihn herangetragen wurden. Einige Beispiele: Statt Landesgartenschau sollten doch besser die Sportstättennutzungsgebühren abgeschafft, die Elternbeiträge gesenkt, die Straßen und Schulen renoviert werden. Aber Neuhoff machte deutlich: "Die Laga ist die erste Initiative der Stadtentwicklung. Wir wollen Bad Honnef voranbringen, damit die Stadt attraktiv bleibt - auch für unsere Kinder und die Kindeskinder."

"Die Laga ist nur der erste Baustein des Stadtentwicklungskonzeptes."

Clas Scheele unterstrich: "Die Laga ist nur der erste Baustein des Stadtentwicklungskonzeptes." Er schilderte, wie "Laga Bad Honnef" aussehen soll - mit der Insel Grafenwerth, dem Rheinuferpark und dem Stadtgarten als eintrittspflichtigem Bereich, aber auch mit dem Einbezug der anderen Ortsteile und vor allem der Anbindung der Innenstadt an den Rhein.

In den vier Gruppen erarbeiteten die Bürger Vorschläge. Sie reichten vom Rhein als Eventschauplatz über den Bau der neuen Brücke als eine Art "Ponte Vecchio", der Integration der vorhandenen Kleingärten oder offenen Laga-Gottesdiensten bis hin zu schwimmenden Biergärten. "Ich wohne seit 45 Jahren hier. Es gab nie Visionen zur Stadtgestaltung. Ich bin erfreut, dass sich endlich etwas bewegt", sagte Ursula Voll.

Wirtschaftliche Nachhaltigkeit

Diether Habicht-Benthin wies noch einmal auf den Zweck der Laga hin: "Kern ist die wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Wenn Bad Honnef keinen Impuls bekommt, sieht Bad Honnef alt aus." Zülpich, die Laga-Stadt 2014, habe auch kein Geld gehabt. "Aber Zülpich hat neue Straßen bekommen." Otto Neuhoff pflichtete ihm bei: "Die Laga ist die Basis für eine nachhaltige Stadtentwicklung."

Applaus gab es für einen Neubürger, der sagte: "Wir haben hier so ein hohes Potenzial. Betrachten wir die Laga als Einstieg in die Stadtentwicklung. Wir als Bürger gehören dazu." Und Klaus Döhl ergänzte: "Bad Honnef wird in der Umgebung als Juwel wahrgenommen. Unsere Bewerbung erzeugt eine kolossale Resonanz."

Und weil 2020 auch Beethovenjahr ist, träumte Burkhardt Hoffmeister von Konzerten mit Lasershow samt einem gülden glitzernden Rheinstrom zur Laga.

Die Pläne für Bad Honnef als Laga-Standort

Planer Clas Scheele von der Firma RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten sieht Bad Honnef als Mittelrheinpforte der Metropolregion Rheinland. Die heutige Nutzung der Insel Grafenwerth soll gestärkt werden mit Ertüchtigung der Quellen, mehr Spiel und Wellness, mit Plätzen zum Verweilen. Die Rheinromantik soll groß geschrieben werden.

Viel verändert werden soll im Bereich der alten Brücke und der Endhaltestelle. Die Verlegung der dortigen Autostellplätze soll Platz schaffen für öffentliche Freiräume, für Spielmöglichkeiten wie Klettern oder Skaten für Jugendliche. Ein Parkhaus ist im Gespräch. Eine neue Fußgängerbrücke ist als Verbindung vom Rhein an die Girardetallee und an den Stadtgarten gedacht. Hängende Gärten an der B 42 sollen als innovative Lärmschutzwand doppelten Effekt erzielen. Der Altarm und die Rheinpromenade sollen langfristig aufgewertet und der Leinpfad nach Rheinland-Pfalz durchgängig werden. Die Offenlegung der Bäche ist gewünscht, ein Biotopverbund und Grünräume sollen als Trittsteine ins Siebengebirge entstehen.

Es ist auch daran gedacht, die Architektur der Villa Schaaffhausen in Szene zu setzen, die vom Reitersdorfer Park entlang des Möschbachs erreicht werden soll. Über die Innenstadt soll der Besucher wieder zum Ausgangspunkt geführt werden. Während der Laga entstehen entlang des Rundweges Blumenschauen, auf Grafenwerth steht die Hauptbühne.

Kurz gefragt

Die Laga 2020 ist für Bürgermeister Otto Neuhoff ein erster Meilenstein auf dem Weg zur Stadtentwicklung. Mit ihm sprach Roswitha Oschmann.

Was sagt Ihr Gefühl: Steht die Bürgerschaft hinter der Laga?

Otto Neuhoff: Bei den Teilnehmern herrschte die klare Einsicht: Wenn sich in der Stadt etwas bewegen soll, ist die Laga der richtige Einstieg. Dafür müssen die Bürger aber etwas in Kauf nehmen. Sechs Monate Laga sind für die Gastronomie super, für die Geschäfte super, aber sie bedeuten auch einige Einschränkungen. Die nachhaltigen Effekte für die Kommune insgesamt dominieren jedoch.

Wie geht es weiter?

Neuhoff: Am 13. Juni besucht uns NRW-Umweltminister Johannes Remmel. Die Gelegenheit werde ich für Gespräche nutzen. Bei der "Offroad Mittelrhein" am Siegfriedfelsen in Rhöndorf können wir zeigen, dass wir die Laga wollen und das richtige Konzept haben. Bei einer gemeinsamen Sitzung der Planungsausschüsse von Bad Honnef, Königswinter und dem Rhein-Sieg-Kreis geht es um die Einbettung der Laga in regionale Aktivitäten. Wir haben die Chance, Leuchtturmprojekt in der Region zu werden.

Wer mit der Bahn zur Laga kommt, rümpft an den Bahnhöfen in Honnef und Rhöndorf aber die Nase.

Neuhoff: Es gibt von der Deutschen Bahn ein eindeutiges Signal, unter dem neuen Vorzeichen Laga über die Situation an den Bahnhöfen zu reden und das Problem ernsthaft anzugehen. Es gibt Bereitschaft, sich mit uns zu unterhalten.

Was sagt Ihr Bauchgefühl zur Bewerbung?

Neuhoff: Bad Honnef wird eine gute Bewerbung abgeben und viel Rückenwind haben, auch im politischen Bereich. Die Kommission entscheidet. Wer in eine Bewerbung hineingeht, muss damit rechnen, dass es nichts wird. Aber auf jeden Fall werden wir davon profitieren.

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