Ultimate-Frisbee-Turnier auf Grafenwerth "Ein Team kommt extra aus Paris"

BAD HONNEF · Die "Sieben Todsünden" sind anzutreffen, aus Herne rückt die "Air Force" an und "Leipziger Allerlei" ist ebenfalls mit von der Partie, wenn die "Bonnsais" an diesem Wochenende, 1. und 2. August, zum "Rheinwerfen 2015" auf die Insel Grafenwerth einladen. Bereits zum vierten Mal in Folge veranstaltet der Frisbeesportverein aus Bonn ein Ultimate-Frisbee-Turnier auf der Insel und erwartet mehr als 100 Teilnehmer. Über den bislang noch relativ unbekannten Sport berichtet Teammitglied Tobias Schnepper.

Was ist "Ultimate Frisbee"?
Tobias Schnepper: Ultimate ist ein Mannschaftssport, der auf einem längs halbierten Fußballfeld mit zwei Endzonen gespielt wird. Üblicherweise wird in Mannschaften à sieben Spieler gespielt, oft im Modus "mixed", also mit Männern und Frauen auf dem Spielfeld. Das Ziel des Spiels ist es, die Frisbeescheibe in der gegnerischen Endzone zu fangen. Dabei darf der Spieler mit Scheibenbesitz nicht laufen. Generell ist es ein kontaktloser Sport, der von Taktiken, Wurftechniken und läuferischen Fähigkeiten geprägt ist. Das Beste: Es gibt selbst auf Weltmeisterschaften keinen Schiedsrichter, die Spieler klären alles unter sich.

Als das Wichtigste beim Ultimate gilt der "Spirit". Was ist damit gemeint?
Schnepper: Der Spirit des Spiels zeichnet sich durch den Sportsgeist jedes einzelnen Spielers auf dem Feld aus. Obwohl das Spiel ein hoch intensiver Sport ist, der auch kämpferischen Einsatz erfordert, zeichnet er sich durch gegenseitigen Respekt und Freude am Spiel aus. Dazu gehört auch, dass es keinen Schiedsrichter gibt! Die Spieler lösen daher jegliche Situationen im Spiel auf Basis eines allgemein anerkannten Regelwerks.

Für wen ist der Sport geeignet?
Schnepper: So merkwürdig es klingt, Ultimate eignet sich für jeden, der Spaß an Bewegung hat und gerne im Team Sport macht. Dass die Sportlandschaft im Moment zu einem großen Teil von Studenten geprägt ist, ist lediglich dem geringen Bekanntheitsgrad der Sportart außerhalb der Unis geschuldet. Dabei stellt der Sport auch gerade in der Schullandschaft eine überaus interessante Alternative zu etablierten Mannschaftssportarten dar. So können Jungen und Mädchen zusammen in einer Mannschaft spielen und neben der sportlichen Herausforderung auch den Umgang miteinander im Sportunterricht vertiefen.

Wo kommt Ultimate Frisbee ursprünglich her? Und wie verbreitet ist es in Deutschland?
Schnepper: Ultimate kam Ende der 70er Jahre aus den USA nach Deutschland. In den USA wurde es hauptsächlich an den Colleges gespielt, der Trend setzte sich hier in Deutschland fort. Mittlerweile haben sich die ursprünglich als Hochschulmannschaften gegründeten Teams unabhängig gemacht. Das heißt, heute gibt es in fast jeder Universitätsstadt eine Mannschaft. Zu dem kommt aber noch eine rasant wachsende Anzahl an Sportvereinen, die die Szene ständig erweitern.

Wie sind Sie persönlich zum Ultimate Frisbee gekommen?
Schnepper: Über eine Schul-AG im Gymnasium, kurz vor meinem Abi. Nach der Schulzeit habe ich auf Grund meines dualen Studiums viel Zeit in Bielefeld und Bonn verbracht. Da beide Städte über tolle Frisbee-Mannschaften verfügen und es im Sport üblich ist, auch mal bei anderen Mannschaften mitzutrainieren, konnte ich so mein Hobby selbst als Teamsport überall ausüben. Ich spiele aber bis heute regelmäßig Turniere mit der damaligen Mannschaft aus der Schulzeit.

Was begeistert Sie besonders an dem Sport?
Schnepper: Die tolle Community. Der Spirit ist bei jedem Training, bei jedem Turnier omnipräsent und steht immer im Vordergrund. So viele Freunde aus verschiedenen Städten habe ich bei keinem Sport bisher gefunden. Zweitens, die große Vielfalt der Sportart. Es gibt überaus viele Taktiken, Spielpositionen und stets die Möglichkeit, etwas noch besser zu machen. Hinzu kommt noch der physische Aspekt, der dafür sorgt, dass ich beim Training auch körperlich an meine Grenzen gehen kann.

Was erwartet die Zuschauer beim Turnier in Bad Honnef?
Schnepper: Die Zuschauer erwartet neben der tollen Kulisse eine Menge intensives Ultimate Frisbee mit allem drum und dran. Es wird auf jeden Fall Zeit für netten Austausch mit den Spielern sein und eventuell hat ja der eine oder andere Lust, gleich mal eine Scheibe in die Hand zu nehmen.

Wie viele Teilnehmer werden erwartet?
Schnepper: Wir erwarten zwölf teilnehmende Teams aus verschiedenen Städten, darunter Leipzig, Paderborn oder Maastricht. Eine Mannschaft kommt sogar extra aus Paris für die zwei Tage. Insgesamt rechnen wir mit rund 100 Teilnehmern.

Wo kann man Ultimate Frisbee lernen?
Schnepper: Das Training unseres Vereins Bonnsai, zu dem jeder Interessent herzlichst eingeladen ist, findet Donnerstags ab 18.30 Uhr und Sonntags ab 16 Uhr auf den Beueler Rheinwiesen statt. Zudem veranstalten wir auch dieses Jahr wieder einen Anfängerkursus ab dem 13. August. Für Studenten wird Ultimate außerdem über den Hochschulsport angeboten.

Das "Rheinwerfen 2015" findet am Samstag, 1. August, von 10 bis 17 Uhr und am Sonntag, 2. August, von 10 bis 15 Uhr auf der Insel Grafenwerth statt. Weitere Infos unter www.bonnsai.org

Zur Person

Tobias Schnepper ist 22 Jahre alt, wohnt in Bonn-Poppelsdorf und studiert im sechsten Semester Betriebswirtschaftslehre (BWL) im Rahmen eines dualen Studiums in Bonn und Bielefeld . In seiner Freizeit ist er neben dem Frisbeespielen unter anderem gerne auf seinem Motorboot in Holland unterwegs.

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