Ausstellung im KSI Edvard Frank: Geachtet in Künstlerkreisen, fast vergessen beim Publikum

BAD HONNEF · Die Wildromantik der Berglandschaft Arkadiens auf der griechischen Peloponnes aufzusaugen - das bedeutete für Edvard Frank das Glücklichsein. Mit seinen Bilder entführte er aus dem tristen Alltag; stets darum bemüht, seinen Blick für die Schönheit der Dinge in sehnsüchtigen Pinselstrichen festzuhalten.

Kunstsammler Alfred Weber (rechts) machte die Edvard Frank-Ausstellung möglich, sein Sohn Fred führte durch die Eröffnung.

Kunstsammler Alfred Weber (rechts) machte die Edvard Frank-Ausstellung möglich, sein Sohn Fred führte durch die Eröffnung.

Foto: Frank Homann

Ein Querschnitt aller seiner Schaffensphasen ist nun im Katholisch-Sozialen Institut (KSI) zu sehen. Mit dieser Ausstellung ist einer der bedeutendsten deutschen Aquarellmaler des 20. Jahrhunderts nun dorthin zurückgekehrt, wo er selbst einen Lebensabschnitt verbrachte: Edvard Frank lebte von 1957 bis 1967 mit seiner Lebensgefährtin Renate Braun in Bad Honnef. Von dort aus widmete er sich seinen zwei größten Leidenschaften, der Kunst und dem Reisen. Bürgermeister Otto Neuhoff ließ es sich vor diesem Hintergrund nicht nehmen, der Vernissage persönlich beizuwohnen. Die Ausstellung sei ein "wertvoller kultureller Moment der Begegnung", betonte der Verwaltungschef. Schließlich erlebte Frank während seiner Honnefer Zeit den Höhepunkt seiner Schaffenskraft erlebte. Kein Wunder, dass die Ausstellung, die Werke aus den Jahren 1948 bis 1971 beinhaltet, auch stark auf solche Bilder setzt, die in seinem Haus an der Luisenstraße entstanden sein dürften.

Ermöglicht hat die Ausstellung Kunstsammler Alfred Weber. Dessen Sohn, Kunstjournalist Fred Weber, führte in Leben und Werk des Künstlers ein und erklärte: Die Aquarelltechnik war nicht ohne Grund die erste Wahl des ehemaligen Honnefers. Nur sie vermochte es, Tempo und Temperament, mit dem Frank sich ans Malen seiner Werke machte, am besten einzufangen. Er liebte das Pinselspiel mit harter Strenge und jovialer Verspieltheit und bewahrte dabei jedoch jederzeit einen fröhlichen, schwelgerischen Grundtenor. Die Inspiration, die er dabei in Werken von Henri Matisse und Pablo Picasso fand, scheint in seinen farbenfrohen Werken unverkennbar durch. Kennzeichnend sind insbesondere die meist klassizistischen oder erotischen Motive.

Da ist etwa das Spätwerk "Nekropole", eine rauschhafte Liebeserklärung an die Faszination der Aktmalerei, aber zugleich auch ein düsteres Schwelgen in Schwarz- und Blautönen. Ganz farbenfroh, feingliedrig und detailverliebt gibt sich Frank mit "Streit um den Eris-Apfel", wiederum angelehnt an bekannte Szenen der griechischen Mythologie. In Künstlerkreisen hoch geachtet, blieb Edvard Frank Zeit seines Lebens der große Erfolg verwehrt. Die Leidenschaft an der Malerei verlor er jedoch nie: Augenblicke und Eindrücke aus der Welt des Südens waren für Edvard Frank selbst genauso prägend wie für sein Werk. Der Titel der Ausstellung, die bis Mitte Juni zu sehen ist, dürfte dem großen Aquarellisten daher aus der Seele sprechen: "Mein Glück liegt in Arkadien".

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