Landesgartenschau 2020, Gesamtschule und Flüchtlinge Drei Meilensteine auf den Weg gebracht

BAD HONNEF · Der Bad Honnefer Rat hat auf seiner Sitzung am Donnerstagabend drei wirkliche Meilensteine auf den Weg gebracht: Bei nur einer Gegenstimme votierten die Mitglieder für eine Bewerbung Bad Honnefs für die Landesgartenschau im Jahr 2020.

 Das alte Schulgebäude der heutigen Realschule Sankt Josef wird nach den Plänen des Erzbistums wohl abgerissen. Stattdessen soll ein Neubau für die Gesamtschule nebst Turnhalle entstehen.

Das alte Schulgebäude der heutigen Realschule Sankt Josef wird nach den Plänen des Erzbistums wohl abgerissen. Stattdessen soll ein Neubau für die Gesamtschule nebst Turnhalle entstehen.

Foto: Frank Homann

Mehrheitlich stimmte der Rat dem Vertrag mit dem Erzbistum Köln zur Errichtung einer Gesamtschule in privater Trägerschaft zu. Außerdem votierten die Politiker bei sieben Enthaltungen für den Bau eines weiteren Übergangsheims für Flüchtlinge.

Bad Honnef bekommt eine Gesamtschule in Trägerschaft des Erzbistums Köln. Einzig die SPD-Fraktion verweigerte ihre Zustimmung, da für sie der verpflichtende Religionsunterricht nicht tragbar war.

Die Schulausschussvorsitzende Petra Kansy ging am Donnerstag noch einmal auf den steinigen Weg ein, der in dieser Frage hinter den Beteiligten liegt. Es sei versucht worden, das Profil der Konrad-Adenauer-Schule aufzuwerten, man habe die Schaffung einer Verbundschule und einer privaten Gesamtschule ebenso erwogen wie die einer Dependance der Oberpleiser Gesamtschule.

Jedoch seien alle Projekte gescheitert - mal an den zu hohen Anforderungen, mal am Elternwillen. "Jetzt haben wir eine Lösung, die ein echtes Angebot für alle Kinder dieser Stadt ist", sagte Kansy.

Dass nicht alle Kollegen glücklich mit dem Erreichten sind, machte Annette Stegger für die Sozialdemokraten deutlich: "Es ist eine schwere Entscheidung. Aber wir halten die Glaubensfreiheit für unerlässlich. Das war eines unserer Schlüsselkriterien." Müssten nun Kinder "gezwungenermaßen" am Religionsunterricht teilnehmen, "muss diese Schule ohne unsere Stimmen beschlossen werden".

Tatsächlich hatte das Erzbistum auf einen verpflichtenden Religionsunterricht bestanden. Und davon rückt Köln auch bislang nicht ab. Die anderen Parteien hoben hingegen hervor, dass der Religionsunterricht an sich ja "nicht schädlich" sei und das Erzbistum in vielen anderen Punkten der Stadt entgegenkommen sei.

Laut Kooperationsvereinbarung haben nun nur noch zwei Züge eine Konfessionsquote an Katholiken von 60 Prozent, die beiden weiteren Züge sollen aber ohne eine solche Bindung sein. Ursprünglich hatte die Quote bei 75 Prozent gelegen. Ganz wichtig für die Stadt: Honnefer Kinder mit Haupt- und Realschulempfehlung sollen in der künftigen Schule vorrangig aufgenommen werden.

Weiterhin regelt die Vereinbarung, dass auf die Stadt keine Kosten zur Erhaltung des Schulbetriebs zukommen und die Eltern kein Schulgeld zahlen werden. Das Erzbistum ist bereit, tief in die Tasche zu greifen. 22 Millionen Euro will man in einen Neubau mit Turnhalle auf dem Gelände der heutigen Realschule stecken. Während des Aufbaus ist der Unterricht in der Konrad-Adenauer-Hauptschule geplant.

Hauptschule wird aufgelöst

Die Errichtung der Gesamtschule bedeutet auch das endgültige Aus für die Konrad-Adenauer-Schule. Deren Auflösung wurde Donnerstagabend vom Rat gleich mitbeschlossen. Allerdings hätte diese sowieso aufgelöst werden müssen, wie Norbert Grünenwald, Fachbereichsleiter für den Schulsektor, bestätigte. Die Bezirksregierung habe bereits einen entsprechenden Beschluss aus Honnef eingefordert, nachdem 2014/2015 mangels Anmeldungen keine neuen Eingangsklassen gebildet werden konnten.

Politik und Verwaltung drückten im Schulausschuss ihr Bedauern über diese Entwicklung aus und lobten das Kollegium um Schulleiter Ralf Wermter ausdrücklich für die tolle Arbeit. Wermter betonte, dass alle derzeitigen Schüler ihren Abschluss an der Kasch machen können. Diese werde 2019 zweizügig auslaufen, es sei auch eine ausreichende Lehrer-Versorgung für alle Fächer sichergestellt, da man mit der auslaufenden Hauptschule in Oberpleis kooperiere. Es gebe aber genug Platz für die Gesamtschule.

Nur noch vier Kinder auf der OGS-Warteliste

Deutlich entspannt hat sich die Situation bei den Plätzen für die Offene Ganztagsschule (OGS). Hatte es zu Jahresbeginn noch so ausgesehen, als würden viele Kinder ohne einen Platz bleiben, sind es jetzt nur noch vier Kinder an der Grundschule Am Reichenberg, die bisher nicht untergebracht sind und auf der Warteliste stehen.

Silke Kornstädt, Geschäftsführerin der Stadtjugendring Bad Honnef gemeinnützige Träger GmbH, verwies darauf, dass man Am Reichenberg die OGS um zehn Plätze aufgestockt habe, nun aber die Kapazitäten erschöpft seien, weil die Küche nicht "mehr hergibt" und eine Essensversorgung sonst nicht gewährleistet sei.

Warum das Angebot an den verschiedenen Grundschulen unterschiedlich stark angenommen werde, könne auch sie nicht erklären. So nehmen in Selhof beispielsweise von 203 Kindern nur 76 das OGS-Angebot in Anspruch, Am Reichenberg aber von 199 Schülern insgesamt 160.

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