Kloster Heiligkreuz Die letzte Ordensschwester geht

BAD HONNEF · Zum Schluss lebte sie ganz allein im Kloster Heiligkreuz. Am Sonntag wurde Oberin Irmina vom Orden der Schwestern vom Guten Hirten mit einer heiligen Messe und einem anschließenden Empfang feierlich verabschiedet.

 Schwester Irmina verlässt Bad Honnef.

Schwester Irmina verlässt Bad Honnef.

Foto: FRANK HOMANN

Zwei Tage zuvor hatte die Ordensfrau ihren 85. Geburtstag begangen. Seit 1996 war sie Leiterin des Geistlichen Zentrums an der Wilhelmstraße. Nun wird das Tagungshaus umgebaut. Es sollen 35 Wohnungern für Senioren entstehen.

Der Möbelwagen kommt am Dienstag. Schwester Irmina zieht in ein Altenheim für Schwestern ihres Konvents in München. Sie stammt aus Adenau, war die jüngste von zehn Geschwistern. Eine Schwester, die in einem Klarissinnen-Kloster war, empfahl ihr die Ordensschule der Schwestern vom Guten Hirten in Trier.

"Vom Wirken der Schwestern, die sich um Mädchen mit Problemen kümmerten, war ich sehr angetan", erzählt Schwester Irmina. Mit 17 Jahren besuchte sie die Einrichtung. "Damals war alles noch ausgebombt." In der Klosterschule absolvierte Irmina Lanzerath eine Ausbildung zur Schneiderin und führte später selbst Mädchen zur Gesellenprüfung. 1952 trat sie in den Orden ein, besuchte auch das Pädagogische Seminar in Köln.

Als "Bauschwester" führte Schwester Irmina die Bauaufsicht bei der Errichtung einer neuen Stätte des Ordens in Schleiden. Von dort aus kam der Ruf nach Würzburg, wo sie den Aufbau des Provinzialats begleitete. Im Anschluss daran begann ihre Zeit in Bad Honnef. "Ich habe Bad Honnef geliebt. Ich hatte eine schöne Aufgabe hier."

Mit einer kleinen Gruppe von drei bis vier Schwestern führte Oberin Irmina hier Tagungen für Menschen aus dem kirchlichen und karitativen Bereich durch. Ende 2012 kam dann die Entscheidung, das Haus zu schließen - aus finanziellen Gründen und wegen des Schwesternmangels. Bis zum Frühjahr 2013 fanden noch Tagungen statt, dann strebte man den Verkauf des Gebäudes an - mit der Maßgabe, die Kirche zu erhalten. "Der Investor hat es zugesagt", ist Schwester Irmina erleichtert.

Im vergangenen Jahr wohnte sie ganz allein in dem Kloster, organisierte die täglichen Messen, die von Pater Hans Gloger gehalten werden.

Diese Aufgabe erledigen nach dem Wegzug von Schwester Irmina zwei Honneferinnen. Auch während der Bauarbeiten werden die Messen weitergeführt. "Dieser Trakt wird davon ja nicht berührt", sagt Mario Nowak, Geschäftsführer der SPM-Projekt-Management-Gesellschaft, die hier 35 barrierefreie Wohnungen errichtet und betreiben wird. Nowak lud Schwester Irmina zur Einweihung des Komplexes jetzt schon ein. Dann gibt es ein Wiedersehen.

Rund 100 Besucher waren zur Abschiedsmesse gekommen, die von Pfarrer Bruno Wachten, Herbert Breuer und Hans Gloger zelebriert wurde. Sie dankten Schwester Irmina für ihren Einsatz. Es gab Blumen und Geschenke. Auch Provinzialoberin Maria Cordis war gekommen. Mit dieser Messe ging die Geschichte dieses Ordens in Bad Honnef zu Ende, die 1917 mit dem Kauf des Areals von "Haus Nazareth" begonnen hatte.

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