Landesgartenschau für Bad Honnef "Die Vorteile haben alle überzeugt"

BAD HONNEF/ZÜLPICH · "Man soll Äpfel nicht mit Birnen vergleichen", lautet einer der Sprüche, die auf dem Landesgartenschau-Gelände in Zülpich die Wege säumen. "Die Voraussetzungen sind andere als bei uns", lautete passend ein Fazit von Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff. Aber: Es gebe "Anlass, über die Dinge nachzudenken".

 Im "Park am Wallgraben" säumen Obstbäume den Weg.

Im "Park am Wallgraben" säumen Obstbäume den Weg.

Foto: Claudia Sülzen

Eine Landesgartenschau, meinten denn auch Teilnehmer der Zülpich-Fahrt auf Einladung der Initiative Wirtschaft für Bad Honnef, berge Chancen für Bad Honnef. Ein Vorgutachten, das Basisdaten abklopft wie etwa Fragen des Landschaftsschutzes, eine Machbarkeitsstudie - dies sind mögliche erste Schritte auf dem Weg zu einer Laga 2020. Damit befassen wird sich der Stadtrat voraussichtlich im Oktober.

30 Honnefer informierten sich daher zuvor in den "Zülpicher Jahrtausendgärten" über die Laga 2014, die in Kürze zu Ende geht. Laut Diether Habicht-Benthin von der Initiative Wirtschaft ist Ziel, eine gemeinsame Plattform für die Diskussion zu schaffen. Empfangen wurde die Gruppe, darunter Verwaltungs-Fachleute und Vertreter aller Ratsfraktionen, von Zülpichs Bürgermeister Albert Bergmann sowie Christoph Hartmann und Heinrich Sperling, Geschäftsführer der Durchführungs-gGmbH der Laga 2014.

Deren Fazit fällt rundherum positiv aus: "Natürlich gab es Skeptiker. Aber die Vorteile haben alle überzeugt. Dies ist längst unser aller Laga", so Bergmann. Der Rundgang startete im Seepark und führte durch die Innenstadt zum Park am Wallgraben. Was gleich ins Auge stach: Beide Parks sind fest umfriedet. Laut Bergmann gab es günstige Dauerkarten für Zülpicher, die nur verhalten nachgefragt worden seien. Zugleich wurde just am Freitag die 500.000. Besucherin begrüßt.

Touristische Effekte - etwa vom Seepark mit Bühne, die von einem externen Veranstalter "bespielt" wird - verspricht man sich für die Zukunft. 2500 Stellplätze gibt es; an Wochenenden und Abenden seien Flächen von Supermärkten mitgenutzt worden. Das befürchtete Verkehrschaos sei ausgeblieben, auch dank überörtlicher Verkehrsführung. "Beschilderung ist das A und O", sagt Sperling, und: "Die gute Infrastruktur bleibt. Vieles wurde wegen der Laga in Ordnung gebracht. Das spart in den Folgejahren auch Geld."

"Es ist wichtig, die Bevölkerung mitzunehmen, von Anfang an", so Bergmann. Darum sei in der 20.000-Einwohner-Stadt "sehr früh" ein Laga-Förderverein gegründet worden, der 400 Mitglieder habe. Um die Laga zum Projekt "aller Zülpicher" zu machen, sei zudem eine Million Euro in Ortsteilmaßnahmen investiert worden. Seit die 400.000-Besucher-Marke geknackt wurde "freut sich der Kämmerer über jeden weiteren Besucher, weil das die Million reduziert", so Bergmann. Insgesamt seien seit dem Zuschlag 40 Millionen Euro in die Stadt geflossen, durch die Laga direkt und indirekt sowie Privatinvestitionen: "Und das in einer Stadt, die sich jetzt im Haushaltssicherungskonzept (HSK) befindet mit einem Jahres-Minus von fünf Millionen Euro."

2005 und in einigen Folgejahren - Zülpich bekam den Zuschlag bei der zweiten Bewerbung - sei die Stadt nicht im pflichtigen HSK gewesen, sonst "hätte die Bezirksregierung nicht mitgemacht". Zum Vergleich: Honnef hat ein freiwilliges, nicht aber ein pflichtiges HSK. Die "investiven Mittel" bezifferte Bergmann auf 17 Millionen Euro; zwölf Millionen waren Zuschüsse. Fünf Millionen Euro brachte also die Stadt auf, kaufte etwa das Ex-Braunkohletagebaugebiet samt See.

"Es ist wichtig, dass Ihnen die Flächen gehören. Bei uns sind die Preise explodiert", so der Bürgermeister. Neben dem Seepark wies die Stadt parallel 140 Baugrundstücke aus. "Einige dachten, das würde ein Millionengrab"; heute sei alles verkauft. Zur Machbarkeitsstudie seien den Büros keine Vorgaben gemacht worden. Aber, so Hartmann, der auch Zülpichs Planungschef ist: "Wir haben den Flächennutzungsplan neu aufgestellt, ein städtebauliches Leitbild und eine Rahmenplanung." Sperling: "Eine Gefahr ist, dass nicht von Anfang an eine Richtung verfolgt wird: So etwas darf nicht im Rat zerredet werden. Wichtig ist auch das Personalbudget: Nur da könnte man sparen, darf es aber nicht, um den Erfolg nicht zu gefährden."

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