Interview mit Angelika Dicke Die Schaukel ist ihr das Wichtigste

BAD HONNEF · Angelika Dicke kümmert sich seit ihrem Umzug in den Honnefer Süden um den Spielplatz am Dellenweg. Vorher war die 51-Jährige Spielplatz-Patin am Honnefer Kreuz. Beide Anlagen wurden von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Bad Honnef durch Spenden in Höhe von jeweils 12 000 Euro neu "möbliert". Spielturm mit Rutsche, Häuschen mit Nestschaukel, Tische und Bänke, Schatten spendende Bäume - für Kinder ein Paradies. Mit Angelika Dicke sprach Roswitha Oschmann.

 Schaut am Dellenweg nach dem Rechten: Angelika Dicke ist Spielplatzpatin.

Schaut am Dellenweg nach dem Rechten: Angelika Dicke ist Spielplatzpatin.

Foto: Frank Homann

Welches Spielgerät haben Sie als Kind bevorzugt?
Angelika Dicke: Ich bin in Neuss aufgewachsen. Wir gingen zum Spielen einfach nach draußen. Einen Spielplatz gab es nicht. Mit dem Rad sind wir im Wald die Teufelsschlucht runter. Das war halsbrecherisch.

Was hätten Sie sich denn gewünscht von all dem, was heute auf den Spielplätzen vorzufinden ist?
Dicke: Eine Schaukel. Ich habe dann auch bei der Neugestaltung des Platzes am Dellenweg dafür plädiert, dass die vorhandene Schaukel stehenbleibt.

Wie begann Ihre "Karriere" als Spielplatz-Patin?
Dicke: Ich habe eine ehrenamtliche Tätigkeit gesucht, als ich vor zehn Jahren nach Bad Honnef zog und kam so zur Awo. In deren Laden "Jacke wie Hose" habe ich angefangen. Ohne diese Einrichtung könnte die Awo solche sozialen Projekte wie zum Beispiel die Spielplatzgestaltung gar nicht leisten. Und: Kinder sind mein Thema. Der Spielplatz vor unserem Haus war heruntergekommen. Lucia Olbrück, die Awo-Vorsitzende, hat sich das dann mal angesehen und mit der Stadt verhandelt. Die Awo stiftete daraufhin neue Geräte - und die Stadt hat sie aufgebaut. Ich habe mich dann um die Anlage gekümmert.

Dann sind Sie umgezogen...
Dicke: Ja, und ich landete wieder direkt an einem Spielplatz - am Dellenweg. Aber das war purer Zufall.

Und auch dieser Platz musste noch herausgeputzt werden?
Dicke: Ja, hier standen alte Geräte. Die Awo hat dann auch hier den Austausch angeschoben und finanziert. Die Stadt baute die alten Spielgeräte ab bis auf die Schaukel. Seit zwei Monaten ist der Spielplatz mit seinen neuen Geräten und den weichen Kiesbetten darunter freigegeben.

Worauf achten Sie?
Dicke: Dass kein Müll herumliegt. Ich achte auch auf die Jugendlichen, spreche sie an, weise sie darauf hin, dass der Platz aufgeräumt zu verlassen ist. Die Jugendlichen dürfen durchaus hier sitzen. Viele verhalten sich auch super. Aber manche lassen einfach die Imbiss-Verpackungen oder Flaschen liegen. Ich muss das dann wegschaffen.

Wie stark wird der Platz genutzt?
Dicke: Sogar Schulklassen waren schon da. Mütter mit den ganz Kleinen suchen diesen Spielplatz auf - manche mit dem Auto. Die fahren nach einer Stunde wieder weg. Kinder kommen mit Fahrrädern und Rollern. Ich würde mir wünschen, dass der Dellenweg Spielstraße wird.

Wieviel Zeit investieren Sie?
Dicke: Ich schaue morgens, wenn ich mit dem Hund gehe, ob alles in Ordnung ist. Ich male auch mit den Kindern auf große Tapetenbögen, gebe ihnen zwischendurch Springseile oder Bälle. Nur immer klettern, rutschen und schaukeln - das wird ja auch langweilig.

Dieser Spielplatz macht nicht nur den Kindern Spaß?
Dicke: Ja, mir auch. Unter den Kindern geht das Gerücht um, dass der Spielplatz mir gehört.

Zur Person

Angelika Dicke (51) hat eine Tochter. Sie lebt mit ihrer Familie seit zehn Jahren in Bad Honnef, ist ausgebildete Kinderpflegerin und arbeitet in der Betreuung der Offenen Ganztagsschule (OGS).

In der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Bad Honnef ist sie als Beisitzerin im Vorstand tätig. In ihrer Freizeit engagiert sie sich außerdem als Betreuerin auf Ferienfahrten der Bad Honnefer Arbeiterwohlfahrt sowie als Begleiterin der Schwimmkurse, die die Arbeiterwohlfahrt anbietet.

Spielplätze in Bad Honnef

Im Stadtgebiet von Bad Honnef gibt es 18 Spielplätze, davon vier im Bergbereich. Nicht eingerechnet sind die Spielecke im Reitersdorfer Park (saniert 2013 mit Unterstützung Privatspender), die drei Bolzplätze (Insel, Krachnußbaumweg und Im Heidchen) und die Schulspielhöfe, die oft mit Hilfe der Schulfördervereine errichtet oder saniert wurden und werden.

Im Tal listet die Verwaltung auf die Spielplätze Ahornweg (saniert 2012 mit Unterstützung Privatspender), Brückenstraße (saniert 2013 mit Unterstützung Privatspender), Dellenweg (saniert 2014/15 mit Unterstützung der Arbeiterwohlfahrt), Frankenweg/Wolkenburgstraße, Franzjosef-Schneider-Straße (saniert 2014/15 mit Unterstützung Privatspender und AWO), Franz-Xaver-Trips-Platz/Vogelbrunnen (saniert 2010 und folgende mit Unterstützung Privatspender), Grafenwerther Straße (saniert 2012/2013), Honnefer Kreuz (saniert 2011 mit Unterstützung AWO), Inselspielplatz (saniert 2009 mit Unterstützung Privatspender/Stadtelternrat), Krachnußbaumweg, Menzenberger Straße, Mühlenpfad, und Mühlenweg (saniert 2012/2013). In Aegidienberg sind es die Spielplätze Am Himberger See, An der Hetzelhardt (Neueinrichtung 2009), Höhe Rottbitze (Neueinrichtung 2011, 2012, 2013 und Abschluss 2014), Orscheid/In der Dornhecke (saniert 2010).

Der Jugendhilfeausschuss hat im Dezember 2014 einstimmig beschlossen, die für 2015 hierfür vorgesehenen Gelder in Höhe 40 000 Euro für die Sanierung der Kinderspielplätze Himberger See und Mühlenpfad zu verwenden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort