Verschönerungsverein für das Siebengebirge Die Natur zum Greifen nah

SIEBENGEBIRGE · Der Verschönerungsverein für das Siebengebirge hat seine Termine für 2015 vorgestellt. Der Vorsitzende Hans Peter Lindlar leitet eine Führung zum Sicherungszaun am Siegfriedfelsen.

Mitzubringen sind ein Klappstuhl, ein Kissen - der Bequemlichkeit halber - sowie Blei- und Kohlestift. Die Geduld muss sich dann einstellen, wenn die Kursteilnehmer am 19. April, 31. Mai oder 14. Juni die Natur auf Papier zu bringen versuchen. Klara Lempert und Susanne Zacharias zeigen an diesen Tagen, wie es geht: Wie man die Scheu vor dem weißen Blatt überwindet. Wie man mit Technik offen und achtsam die Natur betrachten kann, ohne perfekte Ergebnisse erzielen zu müssen. Der Zeichenkursus gehört zu einem der neuen Angebote des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS) im Jahresprogramm 2015. Gerade die Veranstaltungen der bevorstehenden Monate kommen nach Auskunft von Eike Wirtz, Büroleiterin in der VVS-Geschäftsstelle, gut an bei den Naturinteressierten.

Um den turbulenten zwei Jahren, in denen der Weinbau im Siebengebirge auf der Kippe stand, gerecht zu werden, erklärt der Vorsitzende des VVS, Hans Peter Lindlar, die Hintergründe der

1,5 Millionen Euro teuren Sicherungsarbeiten am Siegfriedfelsen am Sonntag, 8. März (siehe Interview rechts). Erstmals im Angebot ist auch eine Fototour mit Willi Fuchs, bei der es am 4. April darum gehen wird, wie sich die erwachenden Frühlingsboten am besten mit einem Fotoapparat ablichten lassen. Auf den Spuren der Kräuterhexe Glechoma wandelt Biologin Christiane Guth am 25. April unter dem Motto "Samstag, Wegerich und wilde Brötchen - Zauberküche aus Wald und Wiese". Wie überhaupt eine ganze Reihe von Veranstaltungen naturgemäß an die Jahreszeiten angelehnt sind: In den "Winterwunderwald" geht es am 22. Februar. Schwammerl stehen im Mittelpunkt am 6. September bei der Exkursion "Essbare Pilze im Wald". Wohlgemerkt steht die reine Naturkunde im Zentrum. Ein Sammeln ist nicht vorgesehen.

Die Bilanz des VVS 2014 bezeichnet Büroleiterin Eike Wirtz als "durchwachsen". Manche Kurse seien ausgefallen, weil nicht genügend Anmeldungen vorlagen: "Viele wollen spontan entscheiden und richten sich nach dem Wetter", begründet sie. Stets beliebt und entsprechend schnell ausgebucht seien aber die Schnitzkurse für Kinder gewesen (dieses Jahr vom 30. März bis 2. April sowie vom 29. Juni bis 3. Juli) oder aber die Ferienangebote. Letztere werden vom 7. bis zum 10. April 2015 beispielsweise unter der interessanten Frage stehen: "Was macht der Hase nach Ostern?"

Hoch im Kurs sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern ist die Veranstaltung, bei der Greifvögel im Vordergrund stehen. Das wird am 16. August bei der Naturführung der Falknerinnen Petra Holz und Dagmar Schröter der Fall sein. In Kooperation mit der Volkshochschule Siebengebirge geben die beiden Einblicke in die Greifvogel- und Federkunde mit reichlich Anschauungsmaterial für die Teilnehmer. Die sagenumwobenen Wälder des Siebengebirges können Kinder von sechs bis zwölf Jahren beim neuen Geocaching erforschen. Leiter Burkhard Weis verspricht am 11. April und 29. August einen "spannenden Fall", den es mit Hilfe von GPS-Geräten zu lösen gilt.

Kurz gefragt

Der Hennefer Hans Peter Lindlar ist seit 2012 Vorsitzender des Verschönerungsvereins. Über das aktuelle Programm und seine eigene Führung zum Thema Siegfriedfelsen sprach mit dem ehemaligen Kölner Regierungspräsidenten und Landtagsabgeordneten Philipp Königs.

Herr Lindlar, Sie selbst bieten am 8. März eine Führung zum Thema Sicherheitsmaßnahmen am Siegfriedfelsen an. Wo setzen Sie die Schwerpunkte?

Hans Peter Lindlar: Zunächst einmal sind wir froh, dass die Sicherungsarbeit letztlich so problemlos verlaufen sind. Ende März soll die Gesamtrechnung vorliegen. Der Bau des Zauns bedeutet für das Siebengebirge natürlich einen nicht unbedeutenden Eingriff in die Landschaft, den wir in seinen Facetten darstellen wollen. Es gibt auch viele Anwohner, die Interesse zeigen an den Hintergründen. Die Materie ist ja nicht ganz einfach. Das beginnt schon bei der Eigentümerfrage.

Erläutern Sie auch die geschichtlichen Aspekte?

Lindlar: Die Auswirkungen der Flurbereinigung in den 70er Jahren und die Bedeutung des Weinbaus werden eine Rolle spielen.

Der Verschönerungsverein Siebengebirge bietet darüber hinaus eine Menge Wanderungen und Exkursionen an. Nehmen Sie selbst an einigen teil?

Lindlar: Meine Frau hat schon ein paar Termine angekreuzt. Die Führung mit den Falknerinnen zum Thema Greifvögel klingt vielversprechend. Es gibt eigentlich immer Spannendes zu entdecken. Im vergangenen Jahr haben wir den Basaltsteinbruch am Hühnerberg besichtigt. Die Tour gibt es auch in diesem Jahr wieder. In den Steinbrüchen im Siebengebirge haben einst in Oberpleis 300 Menschen Arbeit gefunden. Der Führer erzählte uns etwas über den Ursprung des Bodens und darüber, dass der Tagebau am Hühnerberg nicht mehr lange möglich sein wird. In zehn Jahren wird der Steinbruch nichts mehr hergeben.

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