Trinationale Begegnung in Bad Honnef "Die Jugend ist die Hoffnung der Völker"

BAD HONNEF · Große Aufregung am letzten Tag. Verflixt noch mal, wo ist bloß das Freundschaftsbändchen? Ein französischer Junge und ein polnisches Mädchen hatten sich während der trinationalen Jugendbegegnung des Partnerschaftkomitees Bad Honnef-Wittichenau gegenseitig ein Armband geschenkt.

 Freundschaft geschlossen haben die Teilnehmer der trinationalen Begegnung in Bad Honnef.

Freundschaft geschlossen haben die Teilnehmer der trinationalen Begegnung in Bad Honnef.

Foto: Frank Homann

Und nach der Ankunft in Köln, wo Dom und Deutschland-Radio besucht werden sollten, bemerkte der junge Mann aus Berck-sur-Mer den Verlust. Lag das Bändchen etwa noch im Bus, mit dem die 23 Jugendlichen gefahren waren? Es wurde telefoniert und organisiert. Und beim Abschiedsabend in der Jugendherberge konnte Komitee-Vorsitzender Peter Endler das vermisste Freundschaftszeichen an den überglücklichen Verlierer zurückgeben.

Je vier Jugendliche aus Bad Honnef und aus ihrer Oberlausitzer Partnerstadt Wittichenau, sieben aus Honnefs französischer Partnerstadt Berck-sur-Mer und acht aus Lubomierz, der polnischen Partnerstadt Wittichenaus also, verbrachten eine Woche unter einem Dach. Drei Länder, drei Sprachen. Der pensionierte Französischlehrer und Ehrenvorsitzende des Partnerschaftskomitees Bad Honnef - Berck-sur-Mer, Wilhelm Birenfeld, sowie die aus Lubomierz mitgereiste Deutsch-Lehrerin Edyta Koszak erteilten Lektionen. Und auch die Zeichensprache half schon mal - etwa beim gemeinsamen Kochen in der Jugendherberge. Cornelia Nasner meinte begeistert: "Dabei wurden die Gruppen so richtig gemischt. Es war einer der Höhepunkte dieser Begegnung." Endlers Stellvertreterin hatte extra Urlaub genommen, um die Jugendlichen zu betreuen. Die Teilnehmer bereiteten beispielsweise Nizza-Salat nach französischem Rezept oder polnische Pfannkuchen zu.

Das Adenauerhaus und historische Stätten in Bonn wurden besucht. Einen Geschichts-Vortrag hielt der frühere Bundestagsabgeordnete Karl Lamers. Er betonte, dass die Aussöhnung zwischen Franzosen, Polen und Deutschen keine Selbstverständlichkeit sei und nannte große Europäer. Die Jugendlichen stellten ihre jeweiligen Städte vor, wanderten auf den Drachenfels und besichtigten das Wasserwerk der Bad Honnef AG, dem Sponsor der Begegnung neben dem Deutsch-Französischen Jugendwerk als Finanzier.

Schließlich stand noch das Abendessen bei Honnefer Familien auf dem Programm. Nasner: "Einige hatten vorher Bammel. Hinterher waren sie total begeistert." Bei Eckhard Krüger, dem Vorsitzenden des Bad Honnef-Bercker Partnerschaftskomitees, das die Aktion unterstützte, gab es "das schnellste Huhn der Welt" nach einem Rezept von Alfred Biolek für drei Franzosen. Peter Endler setzte zwei polnischen Mädchen ein bayerisches Gericht vor. Und bei Erika Kösterke schmausten Wittichenauer Jungs Schweinefilet. Kösterke: "Wir haben alte Fotos angesehen, viel erzählt. Die Jugendlichen kennen ja die Vorwendezeit gar nicht." Und sie schenkten ihren Besuchern jeweils das Buch einer Wittichenauerin über ihre Ost-West-Erfahrungen. Zwei Honnefer Familien hatten sich auf Zeitungsberichte hin sogar spontan als Gastgeber gemeldet. Und eine Bürgerin der Stadt spendierte für die ganze Gruppe "Eisgeld". Peter Endler meinte zum Abschied: "Diese trinationale Begegnung mit vier Partnerstädten war von der Planung bis zur Durchführung ein Experiment. Ob das Ziel der Woche erreicht wurde, einen Baustein zur Vernetzung junger Europäer im Rahmen von Städtepartnerschaften zu legen, muss jeder von Euch beantworten."

Die Teilnehmer sollen zu Hause Fragebögen ausfüllen. Endler: "Wir werden sie auswerten und prüfen, ob wir den Staffelstab von multinationalen Begegnungen weitergeben können und wer ihn übernimmt." Für alle gab es Urkunden. Peter Endler sagte: "Au revoir, Do widzenia und Auf Wiedersehen!" Die Jugendlichen hatten längst ihre E-Mail-Adressen ausgetauscht.

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