Machbarkeitsstudie in Bad Honnef Der zweite Schritt zur Landesgartenschau ist gemacht

BAD HONNEF · Die Mitglieder des städtischen Planungsausschusses stimmten dafür, mit der Machbarkeitsstudie endgültig ins Thema einzusteigen. Ziel ist eine Bewerbung für die Landesgartenschau 2020. Das Votum der Kommunalpolitik zur Machbarkeitsstudie war einstimmig.

Das enge Zeitfenster bis zum Bewerbungsschluss am 1. September 2015 sieht als einen der nächsten zentralen Schritte unter anderem die Bürgerbeteiligung vor. Mitglieder des Gremiums lobten dies als transparentes Verfahren, verwiesen aber auch auf mögliche Bedenken wegen einer eingezäunten Hauptfläche an der Insel.

Wie berichtet, hatte der Stadtrat im Oktober eine Voruntersuchung in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse der "abgespeckten Machbarkeitsstudie", bei der potenzielle Flächen abgeklopft und vor allem auf mögliche Ausschlusskriterien durch Natur- und Artenschutz, Wasserrecht und Hochwasserrisiken untersucht wurden, liegt vor.

Die Grundzüge fasste Landschaftsarchitekt Stephan Lenzen, dessen Büro die Studie angefertigt hat, zusammen. Sein Fazit lautete: Zwar gebe es noch offene Fragen hinsichtlich Natur- und Artenschutz; zusätzliche Untersuchungen und Kartierungen etwa zu Fledermausbeständen sowie ein landschaftspflegerischer Begleitplan seien im weiteren Verfahren notwendig. Aus den bisherigen Untersuchungen zu den, vorerst nur theoretisch infrage kommenden, Flächen ergäben sich keine unüberwindbaren Hindernisse. Ein gewisses Risiko bestehe hinsichtlich des Hochwassers. Da alle Überlegungen von der Insel Grafenwerth als Hauptfläche ausgingen, gelte: "Die Gefahr besteht immer", so Lenzen. Allerdings seien Hochwasserereignisse in der Ausstellungszeit April bis Oktober eher die Ausnahme. Und für temporäre Maßnahmen brauche es keine zusätzlichen Retentionsräume, so Lenzen.

Letzteres ist ein Ergebnis aus einer Reihe von Gesprächen, die Lenzens Büro mit den übergeordneten Aufsichts- und Genehmigungsbehörden geführt hat. "Es gibt eine sehr konstruktive Haltung aller Behörden zur Idee einer Laga in Bad Honnef", berichtete Lenzen. Selbstverständlich gelte: Alle Bestimmungen seien zu beachten. Zugleich würden Synergien zu Naturschutzprojekten wie Chance 7 gesehen. Und auch die Aufwertung des Rhein-Altarms und der Bad Honnefer Bachläufe werde "sehr begrüßt".

Die Bachläufe, also Fons-, Mösch-, Tretsch- und Ohbach, spielten eine Rolle in den Szenarien, die Lenzen als mögliche Grundlage für ein Laga-Konzept ins Spiel brachte. Ausgehend immer von der Insel und versehen mit dem Arbeitstitel "Grün-der-Zeit" reichten sie wie Finger in die Stadt und zu Aussichtspunkten mit "unglaublichem Reiz" wie der Schaaffhausenkanzel. "Ziel ist es auch, die Besucher in die Innenstadt zu lenken", so Lenzen. Eine "Lösung noch nicht vor Augen" habe man wegen der benötigten Parkplätze; Ideen wie Parkdecks an der Endhaltestelle und sogar der Blick in die Nachbarschaft seien hier nicht ausgeschlossen. Grundsätzlich gelte: "Das touristische Potenzial für die Laga ist sehr groß", für Bad Honnef und das gesamte Umland.

Lenzen betonte, dass es sich bei alledem um Vorüberlegungen handele. Über das finale Konzept entscheide, so ein Zuschlag vom Land erteilt werde, der Laga-Wettbewerb. "Wir sollten nicht immer nur die Risiken sehen, sondern positiv an die Sache herangehen", folgerten Klaus Wegner (Grüne) und Hans-Heribert Krahe (Bürgerblock). Wegner sah Bedenken wegen des Naturschutzes durch den Vortrag auch zerstreut. Sein Fraktionskollege Burkhard Hoffmeister hingegen sagte, man solle "auf das bauen, was man hat", die Natur, und möglichst "wenig neu bauen". Er mutmaßte: Ein "Einzäunen der Insel würden viele Menschen in Honnef nicht akzeptieren". Für die CDU lobte Michael Lingenthal das "offene Verfahren" mit früher Bürgerbeteiligung.

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