Paveier feiern "Kölsche Weihnacht" mit Honnefern Der ganze Kursaal singt den Refrain

BAD HONNEF · Ein proppevoller Kursaal, auf der Bühne ein prächtiger Weihnachtsbaum und davor: die Paveier. Hunderte Erwachsene, Jugendliche und Kinder fieberten diesem Moment entgegen: Sie feierten mit den sechs Bandmitgliedern, sonst überwiegend im Karneval aktiv, "Kölsche Weihnacht".

 "Wenn ich groß bin" sangen die Selhofer Kinder beim Weihnachtskonzert, begleitet von den Paveiern.

"Wenn ich groß bin" sangen die Selhofer Kinder beim Weihnachtskonzert, begleitet von den Paveiern.

Foto: Frank Homann

"Der Winter ist gekommen, und in diesem wunderschönen Saal wollen wir, die Paveier und Fründe, Ihnen schön besinnliche Stunden in Wort und Ton bescheren", wandte sich Leadsänger Hans Ludwig Brühl ans Publikum. Das ließ sich nicht lange bitten und schunkelte mit bei "Äppel, Nöss un Marzipan" - Weihnachten auf Rheinisch.

Die ersten "Fründe", die die Paveier musikalisch unterstützten, waren Lokalmatadoren: der Kinderchor der Kirchengemeinde Sankt Martin Selhof. "Wenn ich groß bin" erklang es, ein "neues Weihnachtslied von Kindern für Kinder", instrumental begleitet von der Band und vorgetragen von dem Chor und den Solistinnen Lena, Kim und Hannah.

Dem folgte "Wat ist eigentlich hinger de Stäne" mit einem Solobeitrag von Corinna. "Das ist definitiv einer der süßesten Chöre, die wir je hatten", urteilten die Paveier über die Nachwuchssänger.

Den Paveiern und ihrem Publikum ging es wie den meisten in dieser Jahreszeit, die sich wie kaum eine andere zum Bilanzziehen, zum Rekapitulieren, zu einem neuen, frischen Start eignet - immer mit dem Vertrauen: "Alles wird gut". Insbesondere der Einsatz der Mundharmonika sorgte für eine unvergleichlich wehmütig-melancholische und zugleich besinnlich-persönliche Atmosphäre.

Und die Band zog nicht einfach ihr Programm durch, sondern bezog ihre Fans ein. Gitarrist und Sänger Sven Welter ließ sich von einem "kleinen Mann" aus dem Zuschauerraum unterbrechen und posierte spontan für ein Foto. Es wurde gelacht, es wurde erzählt, es wurde geschunkelt. Ganz familiär.

Die "Kölsche Weihnacht" lebt nicht nur vom gesungenen, sondern auch vom gesprochenen Wort: Die junge Anna Pütz trug "dat Weihnachtskonzert" vor - und begeisterte mit tadelloser kölscher Mundart und ebensolchem Humor. Und was sich schon zu Anfang abgezeichnet hatte, fand spätestens an dieser Stelle seine Bestätigung: Rheinländer zu sein, ist eben doch etwas ganz Besonderes.

Und dieses Konzert, mit all seinen traditionellen und modernen Stücken, war vor allem eines: Balsam für die rheinische Seele. Mit "Nit alle Engel han Flüjel" bedankten sich die Musiker auf ihre Art bei all den hilfsbereiten, selbstlosen und oft zu wenig wertgeschätzten Engeln des Alltags. Das Stück führte zu einem spontanen Gefühlsausbruch in einer hinteren Stuhlreihe: "Ihr seid meine Engel!", "Nein, du bist unser Engel!", und man fiel sich selig in die Arme.

Sven Welter rief die nächsten Gäste auf die Bühne, "die schon längst überfällig waren und - wie sagt man bei uns im Rheinland so schön - richtig lecker aussehen": die "Cölln Girls". Festlich in Weiß, Schwarz und Rot gekleidet, kamen die vier Damen auf die Bühne und brachten mit "Alles hät sing Zick" eine kölsche Weisheit auf den Punkt: "Et kütt wie et kütt".

Für Gänsehaut sorgte Leonard Cohens bekanntes "Hallelujah", ins Kölsche übersetzt. Im Duett sangen die "Cölln Girls" mit Sven Welter, und bald war der gesamte Kursaal beim Refrain ein einziger großer Chor. "Viel Spaß" hatte der Präsident der gastgebenden Karnevalsgesellschaft "Halt Pol", Jörg Pütz, eingangs den Konzertbesuchern gewünscht. Den hatten sie garantiert. Und wie heißt es auf der Homepage der Paveier: "Frohe Weihnacht überall, bald ist wieder Karneval".

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