Ehepaar Stephen und Pernille Quigg begeistert bei "Folk im Feuerschlösschen" Der Zauber der schottischen Küstenlandschaft

BAD HONNEF · Einfach gestrickt, ausdrucksvoll gespielt und voller wunderschöner Harmonien - ja, das war schottische Tradition in ihrer reinsten Form.

 Stephen und Pernille Quigg bieten feinfühlige, emotionale Musik mit Herz, Hingabe und Leidenschaft.

Stephen und Pernille Quigg bieten feinfühlige, emotionale Musik mit Herz, Hingabe und Leidenschaft.

Foto: Frank Homann

Nachdem die Honnefer Folk-Hochburg auf dem Sibi-Gelände in den vergangenen Monaten mit einer Vielzahl von furiosen Konzerten aufgemischt worden war, besann sich das Ehepaar Stephen und Pernille Quigg zum Abschluss des ersten Halbjahres bei "Folk im Feuerschlösschen" auf die friedliche, blühende Wildromantik ihrer Heimat - und entließ das Honnefer Publikum mit dem besinnlichen Zauber der schottischen Küstenlandschaft in die Sommerpause.

Die langjährige Live-Erfahrung der beiden Musiker war ihrem Auftritt anzumerken: Pudelwohl fühlten sie sich vor den versammelten Folk-Liebhabern, erzählten Anekdoten, machten Späße, luden zum Mitsingen ein.

Szenekenner dürfte diese sympathische Bühnenpräsenz kaum überrascht haben, schließlich hat sich Stephen Quigg, ehemaliges Mitglied der "McCalmans", seit mehr als 35 Jahren dem Folk verschrieben. Seine Frau Pernille, ebenfalls Sängerin und Songwriterin, lernte er bei einem Auftritt besagten Trios in Dänemark kennen.

Seit mehr als acht Jahren leben die beiden gemeinsam an der Westküste Schottlands und verweben zu zweit die Tradition, Kultur und Schönheit ihrer Heimat zu malerischen Melodien.

Die Quiggs boten feinfühlige, emotionale Musik mit Herz, Hingabe und Leidenschaft. Es waren ganz besonders die schwelgerischen Balladen mit ihrem Wechselspiel von Melancholie und Hoffnung, mit denen Stephen und Pernille ihr Publikum berührten. Statt qualmender Saiten und atemberaubender Geschwindigkeit gab es hier sanfte Harmonien zum Wohlfühlen, Innehalten und Träumen.

Während Stephen mit warmer Stimme und feingliedrigen Pickingmustern den humorvollen, lockeren Teil des Abends gestaltete (ein stampfendes Schlachtlied auf der Bodhrán als fulminante Ausnahme inklusive), erwies sich Pernille mit gemächlichen Ruhepausen aus eigener Feder als Engel am Mikrofon. Hinreißend ihr zarter, kristallklarer Gesang mit dem unnachahmlich bittersüßen Hauch von Anmut und Geborgenheit.

Wem nach "Troubled Waters" mit seinem verführerisch traumverlorenen Refrain noch nicht warm ums Herz geworden war, den ließ spätestens "Turn Around", eine zauberhafte Ballade über das Erwachsenwerden der eigenen Kinder, nicht kalt.

Gänsehaut dann beim sehnsuchtsvoll optimistischen, aber dennoch schmerzvoll melancholischen "River of Time", gewidmet dem verstorbenen musikalischen Weggefährten Nick Keir.

Und als schließlich das geradezu legendäre Liebeslied "Loch Lomond" (die inoffizielle Nationalhymne Schottlands) angestimmt wurde, erhoben sich die Stimmen im gesamten Saal.

Den Beifall hatte sich das Duo redlich verdient. Keine Frage: Einen harmonischeren, gefühlvolleren Ausklang des Konzerthalbjahres hätte man sich kaum wünschen können. Als Leckerbissen dann die Ankündigung: Nächstes Jahr wollen Stephen und Pernille Quigg wieder auf Tour gehen, vielleicht sogar mit erneutem Abstecher nach Bad Honnef.

Nach einem derart überzeugenden Erstauftritt dürften die Honnefer Musikfreunde das Folk-Ehepaar jedenfalls mit offenen Armen empfangen.

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