Zwischen Motorsäge und Pinsel "Der Schwung gefällt mir"

BAD HONNEF · Arbeiten des Bildhauers und Malers Ralph Kleiner sind ab Sonntag im Kunstraum zu sehen.

 Zeigt seine Werke im Kunstraum: Ralph Kleiner.

Zeigt seine Werke im Kunstraum: Ralph Kleiner.

Foto: Homann

Ihm gelingt der Spagat zwischen Motorsäge und Pinsel. Ralph Kleiner ist Bildhauer und Maler. Und am Sonntag wird seine Ausstellung unter dem Titel "liebe - leben" im Kunstraum eröffnet, die Einblicke in beide Schaffensrichtungen gewährt. Der "Mann mit der Kettensäge" sagt: "Ich bin ein schneller, expressiver, impulsiver Arbeiter und deshalb froh, dass ich mit einem solch groben Gerät arbeite. Dieser Schwung gefällt mir, der da drin ist."

Eiche ist das Lieblingsholz des Künstlers, dessen Vater Steinmetz war. Schon als Kind hat ihn beim Zuschauen das Bearbeiten von Material fasziniert. Nur, dass er sich als Bildhauer auf Holz verlegte. Imposant die aus einem Stamm gesägte Säule, die fast bis zur Decke des Kunstraums reicht, den Titel "Cherubim" trägt und letztendlich Werden und Wachsen ausdrücken soll. Die Erfahrung mit der Thermik als Gleitfallschirmflieger verarbeitete Ralph Kleiner bei einer beeindruckenden, spiralförmigen Stele: "Aufwind!" Und da ist "Der große Geist" als Adler. Auch wenn die Säge vielleicht eine Assoziation zum "Groben" erweckt, so ist diese Form für den Künstler doch reine Meditation. "Ich säge in gebückter Haltung, ich schalte den Geist ab und - es ist am Schluss dann doch etwas geworden. Wollen ohne zu wollen."

Bei etlichen der Holzskulpturen kommt reichlich Farbe ins Spiel. Und wenn dem gebürtigen Freiburger, Jahrgang 1963, der seit Studentenzeiten den alten Bauernhof seiner Großeltern in Euskirchen als Künstlerdomizil nutzt, sich farblich vertan hat, "wird wieder gesägt", werden farbliche Fehlentscheidungen mit einem "Wisch" ausradiert. Ralph Kleiner sagt: "Die Farbe ist mir sehr wichtig." Der Künstler, der von 1988 bis 1994 an der Kunstakademie Düsseldorf studierte, zuletzt als Meisterschüler bei Professor Michael Buthe, führt dies auch auf den Einfluss seines Lehrers zurück, der sich orientalischen Einflüssen öffnete und mit Farben nicht geizte.

Der Drang ins Dreidimensionale ist auch in Kleiners Malerei zu beobachten. "Meine Malerei ist schichtweise, vielschichtig." Inhaltlich stehen Mensch, Natur und das Tier im Mittelpunkt seiner künstlerischen Auseinandersetzung. Weitere Titel sind etwa "Drei Augen", "Wachstum" oder "Schichten". Ein großes, mystisch wirkendes Bild mit viel Rosa trägt die Bezeichnung "Buddha". Auch Gold kam zum Einsatz. Ralph Kleiner: "Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich einmal etwas mit Gold machen würde. Aber jetzt komme ich nicht mehr davon weg." Und vielleicht kann mancher Betrachter in dieser Ausstellung für sich einen Schatz heben.

0 Die Ausstellung wird am Sonntag, 7. Dezember, um 11 Uhr im Kunstraum am Rathausplatz 1 eröffnet. Die Schau ist bis zum 28. Dezember, immer donnerstags und freitags von 16 bis 19 sowie samstags und sonntags von 10 bis 13 Uhr, zu sehen. An den Weihnachtsfeiertagen bleibt der Kunstraum geschlossen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort