Lehrschwimmbecken Aegidienberg Der Hubboden muss raus

AEGIDIENBERG · Ende 2013 wurden die Aegidienberger von der Nachricht - mehr oder weniger - überrascht, dass das Lehrschwimmbecken an der Theodor-Weinz-Grundschule technische Mängel aufwies. Die Folge: Das Bad musste sehr kurzfristig geschlossen werden.

 Der Hubboden im Lehrschwimmbecken Aegidienberg ist schadhaft und muss saniert werden. Das Foto mit Schwimmmeister Carsten Kolberg auf Tauchgang und Abwasserwerksleiter Marcus Killat entstand Anfang 2014 bei der Untersuchung des Bades.

Der Hubboden im Lehrschwimmbecken Aegidienberg ist schadhaft und muss saniert werden. Das Foto mit Schwimmmeister Carsten Kolberg auf Tauchgang und Abwasserwerksleiter Marcus Killat entstand Anfang 2014 bei der Untersuchung des Bades.

Foto: Frank Homann

Nachdem die Mängel behoben und das Bad im Januar wieder eröffnet werden konnte, sieht es akut allerdings nach größeren Problemen aus: Wie die Verwaltung in der Vorlage zum Betriebsausschuss morgen Abend mitteilt, ist unter anderem der Hubboden im Bad arg in Mitleidenschaft gezogen.

Um unter anderem die recht teure Sanierung finanziell stemmen zu können, schlägt die Verwaltung vor, das Bad in den Eigenbetrieb Freizeitbad Grafenwerth zu übertragen. Angaben dazu, wann das Lehrschwimmbecken saniert werden soll und ob und vor allem wie lange es dafür geschlossen werden muss, stehen zugleich aus dem Rathaus noch aus.

Mit der Übertragung wäre nicht mehr der städtische Haushalt, sondern der Eigenbetrieb auch finanziell zuständig für Betrieb und anstehende Sanierungen, ganz so, wie es beim Freibad auf Grafenwerth der Fall ist. "Ohne Betrieb des Lehrschwimmbeckens stünden die Investitions- und Betriebskosten für andere Projekte der Stadtverwaltung zur Verfügung", teilt die Verwaltung in der Ausschuss-Vorlage mit.

Alleine die Betriebskosten belaufen sich demnach auf 51 000 Euro pro Jahr; dem gegenüber stehen Eintrittsgelder in Höhe von 9400 Euro. Hinzu kommen dann jeweils Kosten für erforderliche Sanierungen.

Die Schäden in dem kleinen Bad am Berg, dem einzigen Hallenbad in der gesamten Stadt, haben es offenkundig in sich. "Das Lehrschwimmbecken ist stark sanierungsbedürftig", so die Verwaltung. Je nach Ausführung schätzt die Verwaltung die Kosten auf 110 000 bis 160 000 Euro netto, ohne weitere, mittelfristig ebenfalls nötige Sanierungen für geschätzt zusätzliche 65 000 Euro.

Um die Sanierungen zu ermöglichen, ohne den klammen Stadtetat damit zu belasten, soll das Bad in den Eigenbetrieb Freizeitbad Grafenwerth überführt werden. Das Thema steht auf der Tagesordnung des Betriebsausschusses, weil dafür die Satzung geändert werden muss. Zustimmen müsste in jedem Fall noch der Stadtrat.

Wie mehrfach berichtet, wird das Bad vormittags für das Schulschwimmen genutzt, und zwar von der benachbarten Theodor-Weinz-Grundschule ebenso wie von der Selhofer Sankt Martinus-Grundschule und der Konrad-Adenauer-Schule am Rheingoldweg.

Nachmittags und abends nutzen verschiedene Vereine und Sportgruppen das Becken. Sonntags ermöglicht der Förderverein Bad Honnefer Bäder darüber hinaus ganzjähriges Schwimmen für alle Interessenten in dem Bad.

Das ist leider arg in die Jahre gekommen. Nachdem 2013/14 die Wasseraufbereitung in Stand gesetzt worden war, ist es nun unter anderem der Hubboden, der Probleme macht. Durch "Materialermüdung und Chlorschäden" funktioniere der auf- und abfahrbare Boden nur eingeschränkt.

Er müsse "kurzfristig ausgetauscht" werden, so die Verwaltung. In einem Zuge sollen Schäden an den Fliesen repariert werden. Mittelfristig seien weitere Arbeiten an der Wasseraufbereitung nötig.

Wie mehrfach berichtet, wird in Bad Honnef über die Übertragung aller Sportstätten in den Eigenbetrieb nachgedacht. Aber: "Im Unterschied zur bereits geprüften Übertragung von Sportstätten stellt das Lehrschwimmbecken zum Beispiel durch den öffentlichen Schwimmbetrieb mit wechselnden Nutzern und Eintrittsgeldern an den Sonntagen einen Betrieb gewerblicher Art nach den Vorgaben des Finanzamtes dar."

Soll heißen: Genau wie beim Freibad, besteht die Möglichkeit zum Abzug der Vorsteuer für den nicht schulisch genutzten Teil. Auch führt die Verwaltung ins Feld, dass Kosten und Erträge beider Bäder verrechnet werden könnten.

Zudem verspricht man sich von der Übertragung Synergien auch in Punkto Personal und Organisation.

Das Personal des Freibades sei bereits seit etwa einem Jahr "unterstützend im Lehrschwimmbecken tätig", sichere den Bereitschaftsdienst und die fachliche Betriebsführung. Fazit, so die Verwaltung: Vor allem "zur Sicherung des Schulschwimmens" sei das neue Betreibermodell zu empfehlen. Was die Alternative wäre - eine Finanzierung oder eben Nicht-Finanzierung aus dem auch sonst schon defizitären Haushalt der Stadt - bleibt offen.

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