Aktionsreihe "Kunst trifft Politik" Demokratie braucht Bewegung

UNKEL · "Künstler aller Länder vereinigt Euch!" Die abgewandelte Aufforderung des "Kommunistischen Manifestes", in dem Karl Marx den Klassenkampf ausgerufen hatte, war auf einem Schild am ersten Absatz der Außentreppe zu lesen, die zum Unkeler Gefängnisturm führt. Den haben sich die Initiatoren der Aktionsreihe "Kunst trifft Politik", Britta Bellin-Schewe, Ute Giesen, Gabriela Mrozik und Christian Rosenzweig, als Ort für ihre Ausstellung "Demokratie in Gefahr" auserkoren.

 Demokratie-Ausstellung: (von links) Ute Giesen, Gabriela Mrozik, Christian Rosenzweig und Britta Bellin-Schewe.

Demokratie-Ausstellung: (von links) Ute Giesen, Gabriela Mrozik, Christian Rosenzweig und Britta Bellin-Schewe.

"Im Namen des Volkes" nennt Giesen ihre Installation, die in großen weißen Lettern geschriebene "Demokratie", die man vom untersten Stockwerk des Turms aus durch eine vergitterte Öffnung angekettet im acht Meter tiefen Verlies liegen sieht.

Ebenfalls im ersten Raum des Turms zeigt Glaskünstlerin Gabriela Mrozik in Glas "verschweißte" Module von Informationsgeräten, die miteinander durch feinste Drähte verbunden sind. "Ich möchte damit auf Gefahren der Datensammlung sowie einer stetig zunehmenden elektronischen Vernetzung der demokratischen Gesellschaft hinweisen", erklärte sie. Eben diese Gefahren tragen mit dazu bei, dass im Obergeschoss ihre "Demokratie", unterschiedlich farbige Glasplatten, so stark unter Spannung steht, dass dieses Objekt bereits große Risse aufweist und Gefahr läuft auseinanderzubrechen.

Ganz so pessimistisch ist die Installation von Bellin-Schewe, ein Vorhang aus kleinen Ton- und Keramikfiguren, nicht. Aus ihrer uniformen, androgynen "Masse aus Masse" heben sich immerhin sieben Figuren heraus, da sie Gelenke aus Draht besitzen. "Sie hängen zwar auch an Fäden, können sich aber in Bewegung setzen, um demokratische Rechte einzufordern", so die Keramikerin. Als gebrannte Figuren seien sie im wahren Wortsinn bereits durchs Feuer gegangen. "Wenn sich nur eine dieser Figuren bewegt, wird auch die übrige anonyme Masse in Bewegung versetzt und das Gesamtbild verändert", unterstreicht Bellin-Schewe, dass jeder Demokrat mitverantwortlich für den Erhalt dieser Staatsform ist. khd

Die Ausstellung "Demokratie in Gefahr" ist im Gefängnisturm an der Unkeler Rheinpromenade an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat bis einschließlich 6. September von 14 bis 16 Uhr .

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