Bellinghausen Werfercup fällt aus Dem Werfercup fehlen die Helfer

BAD HONNEF · Der dritte Bellinghausen Werfercup am 13. Juni fällt in diesem Jahr aus. Ausgerechnet das Sportlermeeting, das den Namen des Sportmäzens Joseph Bellinghausen trägt, der den Bau der Aegidienberger Turnhalle mit 500.000 Euro maßgeblich unterstützt.

 Im letzten Jahr flog der Speer noch durchs Stadion. FOTO: FRANK HOMANN

Im letzten Jahr flog der Speer noch durchs Stadion. FOTO: FRANK HOMANN

Der TV Eiche aus Bad Honnef hat den noch jungen Wettbewerb im Stadion an der Menzenberger Straße, an dem im vergangenen Jahr Sportlerinnen und Sportler aus der Region teilnahmen, am Wochenende abgesagt. Grund: Der TV Eiche, mit seinen 2700 Mitgliedern der größte im Siebengebirge, bekommt nicht genügend Helfer zusammen, um einen ordnungsgemäßen Ablauf der Wettbewerbe in den Disziplinen Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf garantieren zu können.

"Wir konkurrieren am Tag selbst mit anderen Veranstaltungen wie beispielsweise mit dem 50-jährigen Bestehen des Hockeyclubs", begründete Geschäftsführerin Marita Weinberg. Hinzu käme die Situation in der Leichtathletik-Abteilung, die nach dem plötzlichen Abgang eines Trainers im letzten Jahr samt einer großen Zahl von Athleten, zwar auf einem guten Weg, aber immer noch nicht normal sei. Weinberg: "Dennoch gehen wir davon aus, dass das Meeting im nächsten Jahr wieder stattfinden kann."

Die Geschäftsführerin fügte aber hinzu, dass es für den Turnverein darüber hinaus immer schwerer werde, ausreichend ehrenamtliche Unterstützung für derlei sportliche Events zu finden. Die immer spärlichere Hilfsbereitschaft führt sie bei den schulpflichtigen Jugendlichen vor allem auf die engen Stundenpläne und die entsprechend wenige verbleibende Freizeit zurück.

Mit diesem Phänomen hat es nicht nur der TV Eiche zu tun. Der Allgemeine Turnverein Bad Honnef-Selhof (kurz: ATV) hat es ebenfalls schwer, den Spagat zwischen wenig Freizeit, Offener Ganztagsschule und Nachmittagsbetreuung beim Nachwuchs einigermaßen elegant auf die Reihe zu bekommen. Sämtliche Honnefer Vereine arbeiten deshalb seit Jahren mit den Bildungseinrichtungen zusammen und bieten innerhalb der Nachmittagsbetreuungen Kurse an, auch weil die Schulen ein Vorrecht auf die Hallennutzung am Nachmittag haben.

Das Problem ist also nicht erst seit gestern benannt und erkannt. Es erreicht aus Sicht des ATV-Vorsitzenden Uli Hambuch aber in diesem, spätestens in den kommenden beiden Jahren eine neue Stufe. Hambuch kann noch nicht absehen, wie sich die Sportstättennutzungsgebühr der Stadt Bad Honnef, die seit April 2015 erhoben wird, auswirken wird. "Dieses Jahr können wir die Mitgliedsbeiträge stabil halten. Aber wie lange noch, wird das laufende Jahr zeigen." Sollten die Mitgliederzahlen wegen Beitragserhöhungen, wie sie der TV Eiche und die Sportfreunde Aegidienberg bereits beschlossen haben, zurückgehen, wäre das dem ehramtlichen Engagement sicher nicht zuträglich, meint Hambuch.

Die Sportfreunde Aegidienberg mussten zwar in der Vergangenheit noch keine Sportveranstaltungen wegen fehlender Helfer absagen. Sie spüren aber ebenfalls, dass es schwerer wird, Nachwuchs für ehrenamtliche Aufgaben zu begeistern. "Viele helfen, aber sie wollen sich nicht gerne binden", sagte SFA-Vorsitzender Claus Elbert. Die Sportfreunde waren anderthalb Jahre auf der Suche nach einem Geschäftsführer. Und Elbert selbst würde gerne in diesem Jahr den Vorsitz abgeben, ein Nachfolger ist nicht in Sicht.

Früher hätten Sportler nach seinem Empfinden auch abseits vom Platz mehr Zeit miteinander verbracht. "Aber ein Auf und Ab gab es immer", meint Elbert. Die Vereine müssten noch stärker zusammenarbeiten, um sich den Bedingungen anzupassen und zu überleben. "Diesen Spagat müssen wir hinbekommen", so Hambuch, "und das möglichst ohne schmerzende Zerrung".

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