Rhöndorfer Geschichte Das Gedächtnis des Weinorts

RHÖNDORF · Jan Bostelaar hat sich schon immer für Geschichte begeistert. Jetzt hat es den Geschichtswissenschaftler mit Bachelor-Abschluss nach Rhöndorf verschlagen: Er wird sich künftig mit dem Archiv des Bürger- und Ortsvereins befassen.

 Der Wein als Schwerpunkt: Historiker Jan Bostelaar baut das Rhöndorfer Heimatarchiv auf. FOTOS: FRANK HOMANN

Der Wein als Schwerpunkt: Historiker Jan Bostelaar baut das Rhöndorfer Heimatarchiv auf. FOTOS: FRANK HOMANN

Fürs Detail hat er sich immer interessiert. Jan Bostelaar baute schon zu Schulzeiten ein eigenes Familienarchiv auf. In der Oberstufe wusste er, dass er Geschichte studieren wollte. Mit Beginn des Studiums in Bonn und einem Praktikum im dortigen Stadtarchiv war klar: Mit Archivalien will er es beruflich weiterhin zu tun haben. Jetzt hat es den Geschichtswissenschaftler mit Bachelor-Abschluss nach Rhöndorf verschlagen: Er wird sich künftig mit dem Archiv des Bürger- und Ortsvereins befassen.

Der Verein hat ihn beauftragt, den Bestand mit einer geeigneten Software professionell zu erfassen und weiter auszubauen. Der Schwerpunkt soll nach Wunsch des Bürgervereins auf der Geschichte des Weinanbaus im Ort liegen. "Ein Archiv ist das Gedächtnis eines Vereins und eines Ortes. Da wollen wir ernst machen und strukturiert rangehen", begründete der scheidende Vereinsvorsitzende Jörg Erich Haselier den Schritt. Jan Bostelaar dürfte da der richtige Mann sein. Der Studienschwerpunkt des 25-jährigen Remageners liegt auf Rheinischer Landesgeschichte. Er schreibt gerade an seiner Masterarbeit über die Kurkölnischen Hofkalender, die seinerzeit nicht nur einen Überblick über die Arbeit der damaligen Verwaltung gaben, sondern in denen auch die höfischen Festlichkeiten festgehalten wurden. Ob nun der bei Hofe konsumierte Rebensaft aus Rhöndorf stammte, ist in den Dokumenten von damals nicht überliefert, sagt Bostelaar. Bekannt sei aber, dass der Anbau, die Nutzung und die Bewirtungskultur von Wein im Ort seit dem 19. Jahrhundert einzigartig für den südlichen Zipfel von Nordrhein-Westfalen ist.

Über den Archivbestand kann der neue Archivar, der am 1. Mai seinen Arbeitsplatz als freier Mitarbeiter in den Heimatstuben angetreten hat, noch keine genauen Angaben machen. Es wird bei seiner Arbeit zunächst darum gehen, die vorhandenen Schriften und Gegenstände zum Weinanbau zu sichten, sie systematisch nach Themen zu ordnen und in die bereits bestellte Software Augias einzupflegen. Die Suchstichwörter muss er dabei manuell einpflegen.

Der junge Deutsch-Niederländer wird auch regelmäßig die Türen zur im vergangenen Sommer eingeweihten Heimatstube öffnen. Bürger können dort alte Schriftstücke abgeben oder andere Archivalien, die interessant sein könnten. Jan Bostelaar stehen ein 30 Quadratmeter großer Kellerraum und ein Büroraum zur Verfügung, um das weinselige "Gedächtnis von Rhöndorf" nach seinen Ordnungsvorstellungen aufzubauen.

Sein Interessengebiet hat ihn schon während des Studiums nach Bad Honnef gebracht: Im Gutenberghaus an der Hauptstraße hat er ebenfalls archiviert und die aktuelle Ausstellung über die Unternehmensgeschichte der Bad Honnef AG mit aufgebaut. Insofern hat er Erfahrung damit, Geschichte im Siebengebirge vor dem Vergessen zu bewahren.

Heimatstube nimmt Leihgaben an

Besucher, die die Rhöndorfer Heimatstube am 1. Mai aufsuchten, konnten den neuen Archivar schon kennenlernen. Künftig wird Jan Bostelaar an jedem Freitag von 9 bis 16 Uhr in der Heimatstube, Löwenburgstraße/Ecke Durchgang Konrad-Adenauer-Straße, arbeiten. Er ordnet den Bestand des heimatgeschichtlichen Museums, das sich mit Rhöndorfs Geschichte und speziell mit dem Weinbau befasst, und er nimmt auch Archivalien entgegen, die Bürger zur Verfügung stellen wollen.

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