Arbeiterwohlfahrt Bad Honnef Das Ende einer Ära

BAD HONNEF · Großes Aufhebens um ihre eigene Person ist ihr ein Gräuel. Doch am Dienstag konnte sich Lucia Olbrück der Tatsache, im Mittelpunkt zu stehen, nicht entziehen.

 Tritt aus persönlichen Gründen kürzer: Lucia Olbrück.

Tritt aus persönlichen Gründen kürzer: Lucia Olbrück.

Foto: Sülzen

Nach 18 Jahren hat die 78-Jährige mit sofortiger Wirkung den Vorsitz des Bad Honnefer Ortsvereines der Arbeiterwohlfahrt (Awo) abgegeben. Still und heimlich gehen lassen wollten ihre Vorstandskollegen, die sich samt und sonders im Internet-Café versammelt hatten, sie nicht. "Ohne sie stünde die Arbeiterwohlfahrt Bad Honnef heute nicht da wo sie steht. Wir danken dir für alles, was du geleistet und aufgebaut hast", sagte Vize-Vorsitzende Inge Ivan.

Ursprünglich wollte Olbrück bis zur turnusmäßigen Vorstandswahl im Frühjahr weitermachen. Familiäre Gründe und die stetig gestiegene private Belastung hätten zu dem Entschluss geführt, früher aufzuhören, so Olbrück. "Nur" 70 anstatt 100 Prozent geben zu können, damit werde sie der Sache nicht gerecht. Um die Zukunft der Awo Bad Honnef ist ihr nicht bange. "Wäre das so, dann müsste ich mir vorwerfen lassen, etwas falsch gemacht zu haben."

Stattdessen seien der Vorstand und die gesamte ehrenamtliche Basis des 170 Köpfe zählenden Ortsvereines so aufgestellt, dass es nahtlos weitergehe. Olbrück: "Es geht auch ohne mich weiter, und das ist gut so." Bekanntlich betreibt die Awo ein Antiquariat mit Internet-Café und den Laden "Jacke wie Hose"; mit Blick unter anderem auf die Verlässlichkeit bei den Öffnungszeiten baut die Awo auch auf hauptamtliche Unterstützung, so Ivan. Die Erlöse des Verkaufs gespendeter Kleidung und Bücher dienen sozialen Zwecken. "Es hat mir immer sehr viel Freude gemacht", resümierte Olbrück die Zeit bei "ihrer" Awo, der sie gut 35 Jahre angehört.

Vor allem die Begegnung mit den Menschen habe ihr viel gegeben. So die mit Flüchtlingskindern, die sie vor vielen Jahren betreut hat. Und von denen sie eines, das inzwischen zum Mann herangewachsen und in der neuen Heimat tief verwurzelt ist, jüngst wiedergetroffen hat - selbst Helfer eines Flüchtlings. Olbrück: "Das macht mich stolz. Nicht, weil wir geholfen haben. Das war eine Selbstverständlichkeit. Aber ich bin stolz auf das Ergebnis."

Ein besonderes Anliegen war es Olbrück, Dank zu sagen an Vorstand, Mitglieder und Spender: Sie alle trügen dazu bei, dass die Awo helfen könne wo Hilfe Not tut. In der Flüchtlingshilfe und als "Vorlese-Oma" wolle sie in der Awo weiter aktiv bleiben. Auch ihr SPD-Ratsmandat übt sie wie bisher aus. Bis zur Neuwahl übernimmt der Awo-Vorstand satzungsgemäß ihre Aufgaben. Inge Ivan überreichte Olbrück Blumen und ein Geldgeschenk, das diese sofort weiterreichte: an die Bad Honnefer Tafel.

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