Sanierung des Ausstellungshauses der Adenauer-Stiftung Das Dach kommt bald zum Vorschein

RHÖNDORF · In zwei Wochen kommt das Dach für das Dach weg. Dann schauen die Rhöndorfer nur noch auf die Fassadengerüste, die das Ausstellungshaus der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus umhüllen. Das vorübergehende Baustellendach hat sich als Segen erwiesen in den vergangenen regnerischen Monaten, seit im späten Frühjahr die umfangreichen Sanierungen an der Konrad-Adenauer-Straße laufen.

 Als wäre Christo hier gewesen: Abdeckfolien prägen zurzeit die Baustelle.

Als wäre Christo hier gewesen: Abdeckfolien prägen zurzeit die Baustelle.

Foto: Homann

Die Bauarbeiter mussten die ursprüngliche Bedeckung zeitweise abnehmen, um an die maroden Holzstelen zu gelangen. Sie hatten sich in den vergangenen Jahrzehnten vollgesaugt mit Regenwasser. Die Fäulnis war tief ins Holz eingedrungen.

"Wir mussten die senkrechten Stelen ersetzen. Das war nicht einfach, denn das sind tragende Säulen, die währenddessen gestützt werden müssen", sagt der Kölner Architekt Georg Wenzel. An anderen Stellen reichte es aus, das marode Material zu ertüchtigen.

Was das Dach angeht, liegen die Bauarbeiten in den letzten Zügen. Für den Feinschliff müssen von innen die Decken wieder mit schallschluckender Verschalung präpariert werden. Auch die alte Naturlage aus kleinen Steinen und bemooster sowie bepflanzter Decke muss noch in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden. Danach ist laut Wenzel die Hausfassade dran, die eine neue Verkleidung bekommt. Er schätzt, dass - mit neuem Vordach und verbesserter Entwässerung - die Erneuerung des aus den 70er Jahren stammenden und in den 90ern modernisierten Gebäudeensembles mindestens 20 Jahre lang hält.

"Am Ende wird alles wieder so aussehen wie vorher, mit dem Unterschied, dass die Substanz in erheblichem Maße ertüchtigt worden ist." So ist es gewünscht vom Bauherrn, dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), das immerhin 650 000 Euro alleine in diesen Teil der Sanierungen investiert. Und so ist es auch mit dem ursprünglichen Architekten vereinbart: nur Eingriffe in die Substanz, nicht in die Architektur. Wesentlich spürbarer sollen dagegen die Veränderungen der Ausstellung auf die Besucher wirken. In einem zweiten Schritt ist ab dem kommenden Jahr der 260 000 Euro teure Umbau der Ausstellungsräume mit einem Ausbau der Fläche geplant. Die letzte Neugestaltung liegt immerhin fast 20 Jahre zurück. "Wir wollen eine moderne Inszenierung der Objekte erreichen", erklärt Holger Löttel, wissenschaftlicher Mitarbeiter Archiv und Edition bei der Adenauer-Stiftung. Die Neukonzeptionierung wird voraussichtlich 600 000 Euro kosten, ist aber noch nicht fertig. Löttel: "Das ist ein laufender Prozess."

Klar ist, dass es ab Anfang 2016 einen Multifunktionsraum für Seminare geben wird. Thematisch soll die Biografie Adenauers stärker in die jeweilige Epoche eingebettet werden. Seine Zeit als Kölner Oberbürgermeister beispielsweise, in der er sich als moderner Stadtplaner einen Namen machte. Die Hinterlassenschaften des "politischen Architekten" sind dort mit der Messe, dem Grüngürtel und der Mülheimer Brücke noch heute sichtbar.

Konrad Adenauers Rolle in der Kaiserzeit bekommt ebenso eine gesonderte Würdigung wie seine Zeit im Widerstand. "Schwerpunkt bleibt aber sein Wirken in der Nachkriegszeit", sagt Löttel. Die Stiftung hofft, sich so für die Zukunft zu wappnen und junge Besucher anzuziehen. Rund 35 000 Gäste kommen jährlich. Seit der Sanierung sind es etwas weniger geworden, obwohl das Adenauerhaus während der Modernisierung weiter geöffnet hat.

Adenauer-Haus bleibt geöffnet

In der Zeit der Sanierungs- und Umbauarbeiten bleibt das Adenauerhaus geöffnet. Wohnhaus und Garten können weiterhin besichtigt werden. Die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus empfängt ihre Gäste provisorisch im Bereich ihres Bürogebäudes, Konrad-Adenauer-Straße 17. Dort treffen sich die Mitarbeiter mit den Besuchern in einem Container und führen sie über den Zennigsweg in die ehemaligen Wohnräume des Alt-Kanzlers.

"Der Aufstieg über den Zennigsweg ist insofern historisch, als dass er Adenauers tatsächlicher Heimweg war", erklärt Holger Löttel von der Stiftung.

Öffnungszeiten der Gedenkstätte

Dienstag bis Sonntag von 10 bis 16.30 Uhr. Führungen durch Wohnhaus und Garten von

10 bis 16 Uhr zu jeder vollen Stunde. Gruppen werden um Anmeldung gebeten unter Tel. 0 22 24/921-234, Fax 0 22 24/921-111, E-Mail: besucherdienst@adenauerhaus.de

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