Nach der Sitzung ist vor der Sitzung: Wann beginnen Sie mit den Vorbereitungen für die Veranstaltungen?
Susi Krewinkel: Das ist Arbeit fürs ganze Jahr. Ich gehe grundsätzlich auf Vorstellabende, bei denen vor allem Nachwuchskräfte auftreten. Die finden in der Regel im Sommer vor der neuen Session statt. Dafür fährt man auch schon mal bis Hürth oder Düsseldorf. Es kommt vor, dass ich, wenn es draußen 35 Grad sind, im Gürzenich oder in den Sartory Sälen sitze, um mir Büttenreden anzuhören - das ist ganz schön jeck.

Und dort wird man auch immer fündig?
Krewinkel: Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal schaut man sich ein Programm von vier bis fünf Stunden Dauer an, und es ist rein gar nichts dabei. Man kann aber auch einen riesigen Glückstreffer landen.

Und wie sieht es mit prominenten Künstlern aus?
Krewinkel: Die müssen in der Tat zwei bis drei Jahre im Voraus gebucht werden, und das läuft dann in der Regel über eine Agentur. Da geht es manchmal zu wie auf einem türkischen Basar - man muss richtig handeln, sonst zahlt man immense Preise. Unser Budget gibt das gar nicht her. Zudem weiß ich ja auch so lange vorher nicht, ob das Programm dieses Künstlers dann in zwei oder drei Jahren tatsächlich so toll ist, wie ich es mir vorstelle. Da kann man auch schon mal einen Reinfall erleben.

Gibt es da für Sie auch Ausnahmen?
Krewinkel: Natürlich, zum Beispiel die "Funky Marys". Da weiß ich, was die Mädels bringen, da kann nicht viel falsch laufen. Die buche ich schon weit im Voraus.

Nun müssen aber nicht nur die Künstler selbst passen, sondern auch deren Termine. Wie wird so eine Sitzung zeitlich zusammengestellt?
Krewinkel: Das ist, als ob man ein Puzzle zusammensetzt. Ich habe mir angewöhnt, im Zeitplan quasi mittendrin anzufangen und von dort aus weiter zu arbeiten. Dies hat den Vorteil, dass man bei der weiteren Terminvergabe nach Absprache mit den Künstlern zeitlich nach vorne und hinten ausweichen kann.

Und trotz bester Planung ist es wahrscheinlich immer eine Zitterpartie, ob tatsächlich alles klappt und alle pünktlich sind, oder?Krewinkel: Oh ja, da steigt mir jedes Mal das Adrenalin bis in die Haarspitzen. Es gibt immer Unerwartetes, was geschieht und was man nicht vorbereiten kann. Zum Beispiel ruft ein Künstler an, weil er im Stau steht und später kommt. Da muss man dann sehen, ob man das Programm noch irgendwie umstricken kann. Natürlich dürfen die Besucher aber von der Hektik hinter den Kulissen nichts mitbekommen.

Viele Ihrer Kollegen lassen die Sitzungen mittlerweile komplett von Dienstleistern zusammenstellen - wäre das für Sie eine Option?Krewinkel: Nein, dann hat man die Kräfte ja selber vorher nicht gesehen und weiß nicht, wer da kommt. Mal abgesehen davon, ist das ja auch nicht ganz billig. Unsere Jubiläumssitzung war auch so ein voller Erfolg, und ich bin mir sicher, dass die Mädchensitzung an Weiberfastnacht dem in nichts nachstehen wird. Für die habe ich nämlich auch ein super Programm zusammengestellt.

Was ist für Sie als Literatin das Wichtigste?
Krewinkel: Mir kommt es vor allem darauf an, dass die Leute sich bei uns wohl fühlen, abschalten können und einfach nur Spaß haben.

Susi Krewinkel, geboren 1963 in Königswinter, lebt seit dem fünften Lebensjahr in Aegidienberg. Seit 16 Jahren gestaltet sie als Literatin den Karneval der KG Klääv Botz mit. Eigentlich hatte sie ihrem Mann, zu der Zeit Präsident der KG, nur bei der Programmgestaltung helfen wollen - und wurde dann prompt zur Literatin gewählt. Neben dem familieneigenen Elektrobetrieb, Haushalt, zwei mittlerweile großen Kindern und Tätigkeit in drei weiteren Vereinen bleibt der Reiseverkehrskauffrau für andere Hobbys kaum noch Zeit.