Insel Grafenwerth Da waren Hopfen und Malz verloren

BAD HONNEF · Da war sprichwörtlich Hopfen und Malz verloren. Am Himmel brauten sich immer wieder dunkle Wolken zusammen: Mehrere Gewitter und heftige Regenschauer hielten die Lust auf Bier und Musik im Freien schon am Samstag in Grenzen.

 Diplom-Braumeister Gunnar Martens aus Sonderbusch braute gestern unterm Zeltdach auf der Insel Grafenwerth.

Diplom-Braumeister Gunnar Martens aus Sonderbusch braute gestern unterm Zeltdach auf der Insel Grafenwerth.

Foto: Roswitha Oschmann

Gestern war nach Dauerregen faktisch "Land unter" auf der Insel Grafenwerth. Zwar spielte die Band "Lassix" noch unermüdlich - aber dies quasi ohne Zuschauer. Nur wenige "verirrten" sich am Sonntag auf die Insel. Und die meisten Standbetreiber bauten bereits im Laufe des Vormittags ihre Zelte ab. Einer der Aussteller musste seinen Wagen sogar von einem Abschleppdienst aus der Matsch-Wiese ziehen lassen.

Der erste Hopfen- und Malzmarkt auf der Insel Grafenwerth hätte durchaus mehr Besucher verdient gehabt. Aber: "Mit dem Wetter haben wir Pech", meinte Helge Kirscht, der die Veranstaltung gemeinsam mit Helga Ebel-Gerlach sowie Thomas Kohs und Markus Poscher von der Eventagentur Lekkermann managte.

"Wir nehmen diese Premiere jedoch als Pilotveranstaltung." Bevor dann am Samstagabend die Cover-Band "Abba da capo" mit Hits wie "Waterloo" den Abba-Fans einheizte, lobte Bürgermeister Otto Neuhoff die Akteure. "Es ist großartig, wenn sich Leute engagieren und die Stadt kulturell aufwerten - egal ob mit Rhein in Flammen, den Seven-Mountains-Music-Night oder heute mit dem Hopfen- und Malzmarkt."

An 16 Bierwagen konnten die Besucher ihre Getränke auswählen. Aber nicht nur deutsches Bier von Gaffel bis hin zu einem Bier aus der Vulkaneifel lockte, sondern auch viele belgische oder polnische Biersorten waren zu haben. Bands spielten. Schausteller und ein Kinderprogramm sorgten für Abwechslung. Limo war natürlich zu haben. Zudem wurden den Biertrinkern alkoholfreie Varianten angeboten. Keyboarder Daniel Dietmann von der Band Mr. Matt & The Madsonix, die am Samstag Filmmusik spielte, stieß alkoholfrei mit Helge Kirscht an. "Es ist sehr schön hier auf der Insel." 2015 möchten die Veranstalter noch exotischere Biersorten zapfen lassen. Kirscht: "Die Vorbereitungszeit war zu knapp."

"Die Frauen lieben das Kirschbier, Favorit bei den Männern ist das St. Josef Sint Gummarus Trippel", verriet Marion am Zapfhahn, die 27 belgische Biersorten auf Lager hatte. Gleich nebenan gab's die berühmten Fritten aus dem Nachbarland. Nika Kasper und Tobias Löblein aus Bad Honnef machten Station am polnischen Stand. "Das Bier hier ist richtig gut. Auch das Fest ist super." Aber am "Wetter-Waterloo" änderte das nichts.

Kritische Stimmen zum Fest

Heftig kritisierte der Chef des niederländischen Unternehmens "Belgische Spezialbiere" die Veranstalter. "Es ist viel zu wenig Werbung für diese Veranstaltung gemacht worden. Ohne Reklame geht gar nichts. Da müssen Schilder und Banner hängen. Unser Verkauf deckt nicht einmal die Kosten", meinte der Unternehmer, der namentlich nicht genannt werden wollte. Freilich, das Ambiente, die Insel Grafenwerth, sei schön. Und für das Wetter könne keiner etwas.

Die Veranstaltung sei ausbaufähig, meinte der Aussteller. Aber das Management müsste besser funktionieren. Davon hänge ab, ob er 2015 wieder dabei wäre. Die Kritik, zu wenig Werbung gemacht zu haben, wollte Thomas Kohs nicht auf sich sitzen lassen. "Wir haben 20.000 Flyer verteilt, auf Facebook und auf unserer Homepage auf den Hopfen- und Malzmarkt hingewiesen, zwei große Banner in der Stadt aufgehängt. Das Wetter war gegen uns.

Die Abba-Coverband war die einzige, die ohne Regen ihr zweistündiges Programm bringen konnte." Für die Zukunft wünsche er sich zudem ein besseres Miteinander mit dem Centrum e.V. "Ich würde mich freuen, wenn wir eine gemeinsame Veranstaltung hinbekommen." Sein Fazit für den Hopfen- und Malzmarkt 2015: "Das ist keine Veranstaltung, die mit schwarzen Zahlen endet."

Helga Ebel-Gerlach bezifferte das Minus im fünfstelligen Bereich. "Das allergrößte Risiko tragen wir als Veranstalter." Die Kritik an mangelnder Werbung wollte auch sie nicht gelten lassen. Sie ergänzte: "Wir haben 250 Plakate angebracht." Aber alle anderen Teilnehmer hätten schon darum gebeten, beim nächsten Mal wieder eingeladen zu werden.

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