Rhöndorfer Bahnhof Chancen auf Barrierefreiheit wieder gesunken

RHÖNDORF · Die Ankündigung von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), kleine Bahnhöfe bis 2018 mit einem 50-Millionen-Euro-Paket behindertengerecht umbauen zu wollen, hatte in Rhöndorf Hoffnungen geweckt.

 Die unendliche Geschichte geht weiter: Auch die Hoffnung auf ein neues Umbauprogramm für den Rhöndorfer Bahnhof schwindet.

Die unendliche Geschichte geht weiter: Auch die Hoffnung auf ein neues Umbauprogramm für den Rhöndorfer Bahnhof schwindet.

Foto: Homann

Laut Oliver Krauß, Chef der CDU-Fraktion im Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR), könnten die Hoffnungen bitter enttäuscht werden. Zwar erfülle der Haltepunkt zentrale Kriterien für das Programm. Unter anderem wegen der knappen Zeit mache sich aber "Ernüchterung breit".

Wie berichtet, kämpfen die Rhöndorfer - flankiert unter anderem vom Petitionsausschuss des NRW-Landtages - seit Jahren um Barrierefreiheit an "ihrem" Bahnhof. Zuletzt im Juni pochten Bundestagsabgeordneter Norbert Röttgen, Landtagsabgeordnete Andrea Milz, Kreistagsabgeordneter Jörg Erich Haselier (alle CDU) sowie Alfred Höhler, Vorsitzender des Bürger- und Ortsvereins, darauf.

Hoffnung setzten sie bei einem Ortstermin eben auf das Dobrindt-Programm. Nachdem genauere Kriterien vorliegen, musste Krauß nun Wasser in den Wein schütten. Zwar erfülle Rhöndorf (anders als Bad Honnef mit 1800) mit knapp 600 Ein- und Ausstiegen pro Tag das Kriterium von weniger als 1000 Fahrgästen. Auch die geforderte Nähe zu einer Behinderten- oder Senioreneinrichtung werde durch das Nell-Breuning-Berufskolleg im Haus Rheinfrieden erfüllt.

Aber, so Krauß: Das Programm sei nur bis 2018 ausgelegt, "und Ausbauprojekte an vielbefahrenen Hauptstrecken haben das grundsätzliche Problem, dass die Beantragung von Sperrpausen einen jahrelangen Vorlauf erfordert." Zudem sei die Strecke von Güterzügen mit Lademaßüberschreitung befahren; die Bahnsteige dürften somit nicht höher sein als 55 Zentimeter. Krauß: "Damit ist eine durchgehende Barrierefreiheit nicht zu schaffen."

"Unbefriedigend" ist die Situation auch für NVR-Sprecher Holger Klein. Sperrpausen - also Zeiten, in denen wegen der Arbeiten der Verkehr umgeleitet werden muss - bräuchten einen Vorlauf von zwei bis drei Jahren, bestätigte neben Klein auch ein DB-Sprecher. Zudem, so Klein: Das Programm gehe von einer Förderung von 50 Prozent aus, "und wo kommt der Rest her?"

Damit nicht zufrieden geben will sich Haselier: Er sehe die Interessenvertreter in der Pflicht und erwarte, dass der NVR die Zeit bis Ende August nutze, sich für Rhöndorf zu positionieren. Laut Krauß muss der NVR bis dahin mit der Bahn eine Vorschlagsliste für das Programm benennen. Krauß: "Wir glauben, dass Rhöndorf unter jetzigen Vorgaben nicht von dem Programm profitieren kann, sehen aber trotzdem klar die Notwendigkeit."

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