Brandbrief an Ministerpräsidentin Malu Dreyer Bürgermeister: "Bürger aus der Lärmzange befreien"

KREIS NEUWIED · Sieben Bürgermeister aus den Verbandsgemeinden Unkel, Linz und Bad Hönningen haben an Ministerpräsidentin Malu Dreyer appelliert, etwas gegen Bahn- und Straßenlärm auf der Rheinschiene zu unternehmen.

 Die Bürgermeister wollen die bahnlärmgeplagten Anwohner der Rheinschiene vor noch mehr Belastung schützen.

Die Bürgermeister wollen die bahnlärmgeplagten Anwohner der Rheinschiene vor noch mehr Belastung schützen.

Foto: Frank Homann

In einem Brandbrief an die Chefin der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei fordern sie die Aufrechterhaltung der Lkw-Sperre auf der Bundesstraße 42 zwischen Neuwied und Bad Honnef. Außerdem soll Dreyer veranlassen, dass sich das Land an den Kosten für Machbarkeitsstudien der Bahn beteiligt; diese wären Grundlage für die Durchführung schneller und konkreter Lärmminderungsmaßnahmen an der Trasse.

Nachdem die Bürger in den kommenden Jahren vornehmlich gegen den Bahnlärm gekämpft hätten, käme nun noch die geplante Aufhebung des Lkw-Verbots auf der Bundesstraße hinzu, heißt es in dem Brief. "Angesichts des zusätzlich ungelösten Bahnlärmproblems fühlen sich die Menschen nun richtig in die Lärmzange genommen", schreiben namentlich Unkels Verbandsgemeindebürgermeister Karsten Fehr, seine Amtskollegen Hans-Günter Fischer aus Linz und Michael Mahlert aus Bad Hönningen sowie die Ortsbürgermeister Cilly Adenauer (Erpel), Hans Georg Faust (Linz), Achim Pohlen (Leubsdorf) und Volker Berg (Leutesdorf). Indem Malu Dreyer die Bürger dabei unterstütze, sie "aus der Lärmzange zu befreien", würde sie einen "erheblichen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der Einwohner leisten", heißt es abschließend.

Die Handelskammer brachte den Stein ins Rollen

Laut der Verbandsgemeinde Linz, die den Brief am vergangenen Freitag nach Mainz schickte, lag bis gestern keine Antwort vor.

Wie berichtet, hatte die Industrie- und Handelskammer in Neuwied (IHK) die Auflösung der Lkw-Fahrverbote auf B 42 und B 256 ins Gespräch gebracht. Die Sperrungen für Schwerlastverkehr ab 7,5 Tonnen ohne Sondergenehmigung bestehen zwar seit dem Jahr 1971, sind aber nach Ansicht der IHK nicht mehr haltbar, weil mittlerweile an fast allen Stellen für viel Geld Ortsumgehungen entstanden seien. Mit den fehlenden Umgehungen waren die Verbote seinerzeit begründet worden.

Der Neuwieder Landrat Rainer Kaul hatte in einer ersten Stellungnahme gesagt, er halte das Verbot nicht mehr für vertretbar, aber: "Eine Entscheidung über die Freigabe des Schwerlastverkehrs auf der B 42 steht erst nach Abschluss der Bauarbeiten in Hammerstein im Sommer 2016 an." Schon im April hatten die Bürgermeister dem Landrat schriftlich mitgeteilt, dass sie eine Aufhebung nicht für tragbar hielten.

Die Bürger hätten größte Sorgen, dass die Doppelbelastung durch Straßen- und Bahnlärm weiter zunehme. Infrastrukturminister Roger Lewentz teilte auf eine Anfrage der CDU-Landtagsabgeordneten Ellen Demuth mit, die Landesregierung setze sich dafür ein, dass "vor einer abschließenden Entscheidung mit allen Beteiligten Abstimmungen erfolgten".

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