Konrad Adenauers 138. Geburtstag Bürger und Politiker trafen sich am Grab des früheren Bundeskanzlers

RHÖNDORF · Am Sonntag vor 138 Jahren wurde Konrad Adenauer geboren. Weil es so ein "ganz normaler Geburtstag" war, freute sich Enkel Konrad Adenauer umso mehr, dass so viele Vertreter des politischen und öffentlichen Lebens, aber auch einfache Bürger zum Grab seines Großvaters auf den Waldfriedhof pilgerten, um des ersten Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland zu gedenken.

 Die Rhöndorfer Sankt Hubertusschützen führen den Zug zum Grab auf dem Waldfriedhof an.

Die Rhöndorfer Sankt Hubertusschützen führen den Zug zum Grab auf dem Waldfriedhof an.

Foto: Frank Homann

Der Sprecher der Familie bedankte sich insbesondere bei der Rhöndorfer Sankt-Hubertus-Schützengesellschaft. Eine Abordnung führte mit ihrem Ersten Fähnrich Hans Linden sowie Königspaar Ralf und Marie-José Püllen an der Spitze den Zug hoch zum Grab an. Enkel Konrad Adenauer sagte dort: "Das ist der Beweis für die Verbundenheit mit Konrad Adenauer. Das Andenken an ihn wird hochgehalten."

Gemeinsam mit den Teilnehmern der Kranzniederlegung sprach er das Vaterunser und verharrte an der Grabstelle im stillen Gedenken. Im Sonnenschein leuchteten Blumen und goldene Schriftzüge auf den Schleifen. Die Familie verehrte ihrem 1967 verstorbenen Patron einen Kranz mit tiefroten Rosen, den Lieblingsblumen ihres Urahn. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte einen Kranz niederlegen lassen.

Als die Teilnehmer, darunter Landtagsvizepräsident Eckhard Uhlenberg, NRW-CDU-Chef Armin Laschet, Landrat Frithjof Kühn und etliche Abgeordnete am Grab vorbeidefiliert waren, verbeugte sich Yasno Inadome vor der letzten Ruhestätte und legte einen Strauß mit weißen Rosen ab. "Ich bin ein großer Verehrer Adenauers", erklärte der Japaner. "Ich habe deutsche Geschichte studiert. Adenauer ist die größte Persönlichkeit der deutschen Geschichte."

Für Jürgen Rüttgers, den ehemaligen Ministerpräsidenten von NRW und aktuellen Vorsitzenden des Kuratoriums der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, ist der Gang zum Grab Adenauers an dessen Geburtstag fast selbstverständlich. "Ich komme aus Brauweiler, dort war Adenauer während der NS-Zeit im Gefängnis. Ich habe wie er das Apostel-Gymnasium besucht. Das verbindet."

Staatssekretär a.D. Manfred Speck konnte als Vorstandsvorsitzender der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus aber auch etliche junge Leute begrüßen. Johann von der Schulenburg (16) und sein Bruder Carl (18) etwa waren mit ihrem Großvater, Staatssekretär a.D. Weert Börner, gekommen. Carl meinte: "Adenauer hat Deutschland mehr geprägt als jeder andere Kanzler. Er war eine gute Führungspersönlichkeit." Und sein Bruder betonte: "Adenauer hat Deutschland zu dem gemacht, was es heute ist."

Im Anschluss wurde bei einer Festveranstaltung auf dem Petersberg die Bedeutung Konrad Adenauers für Europa beleuchtet. Hans-Gert Pöttering, MdEP und aktueller Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, sowie Professor Paul Nolte sprachen vor 350 Zuhörern über das Thema "Aus der Katastrophe der Kriege zur europäischen Einigung".

Kurz gefragt

Corinna Franz ist Geschäftsführerin der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus. Mit ihr sprach Roswitha Oschmann.

Es ist Adenauers 138. Geburtstag. Sein Tod liegt fast ein halbes Jahrhundert zurück. Rührt es Sie, dass noch immer so viele Menschen zu seinem Grab kommen?
Corinna Franz: Sehr. Die Verbundenheit mit dem Gründungskanzler ist ungebrochen groß. Nicht nur Menschen aus Bad Honnef und aus der Nähe sind hier, sondern Abgeordnete aus dem Land- und Bundestag. Ich sehe auch nicht nur die ältere Generation, sondern viele jüngere Gesichter. Familie Adenauer selbst ist mittlerweile mit der Generation der Urenkel vertreten.

Was sagt uns Adenauer heute?
Franz: Er ist weiter aktuell. Ganz bewusst haben wir für die Veranstaltung auf dem Petersberg das Thema Europa gesetzt. Vor 100 Jahren hat der Erste Weltkrieg begonnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Europa, und Adenauer ist einer der Gründerväter Europas. Wir freuen uns deshalb, dass auch der italienische Generalkonsul Emilio Lolli heute gekommen ist. Das Einigungswerk Europas geht voran. Das ist Aufgabe und Verpflichtung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort