Windpark am Asberg Bürger stellen viele kritische Fragen

UNKEL · Bei der Bürgerversammlung im Center Forum zum Thema Windpark am Asberg erläutern Gutachter den knapp 400 Interessierten ihre Untersuchungen.

 Auf großes Interesse stieß die Informationsveranstaltung der Verbandsgemeinde Unkel. Den knapp 400 Besuchern wurden im Center Forum die verschiedenen Gutachten vorgestellt.

Auf großes Interesse stieß die Informationsveranstaltung der Verbandsgemeinde Unkel. Den knapp 400 Besuchern wurden im Center Forum die verschiedenen Gutachten vorgestellt.

Foto: Frank Homann

"Ich bin zufrieden. Es war sachlich und fair." Ein bisschen war Verbandsgemeindebürgermeister Karsten Fehr am Donnerstagabend die Erleichterung anzumerken. Bei der Bürgerversammlung zum Thema Windpark am Asberg hatten zuvor knapp 400 Bürger sich von Experten über die erstellten Gutachten informieren lassen und anschließend viele kritische Fragen gestellt.

Fehr: "Wir haben es hier mit einem fachlich versierten Publikum zu tun." Dabei machte die Veranstaltung deutlich, dass der ganz überwiegende Teil der Besucher dem Projekt kritisch bis ablehnend gegenübersteht. Dazu passte, dass Karsten Keune von der Bürgerinitiative Pro Naturpark Pur dem Verbandsbürgermeister zu Beginn einen Ordner mit 2014 Unterschriften gegen einen Windpark übergab.

Schwerpunkt des Abends waren die drei Faunistischen Gutachten sowie die zwei Fauna-Flora-Habitat-Verträglichkeitsstudien und die Gutachten zum Landschaftsbild und Denkmalschutz. "Es ist keine Veranstaltung, um über den Sinn oder Unsinn der Nutzung der Windenergie zu diskutieren", hatte Fehr zu Beginn betont. Andreas Blaufuß-Weih vom Büro Ginster präsentierte noch einmal die Gutachten zum Natur- und Artenschutz (der GA berichtete) und erläuterte, dass vor allem die Entdeckung eines Uhu-Horts am Asberg zum Ausschluss eines Großteils der projektierten Fläche geführt habe (siehe Grafik). Zudem seien auch Bachläufe und Senken auszunehmen, weil dort die Gelbbauchunke unterwegs sei; auf deren Wanderwegen dürften auch keine Barrieren entstehen - wie beispielsweise Straßen. Allerdings, so der Gutachter, die Population sei in einem schlechten Zustand, "da muss etwas passieren".

Doch die Bürger hatten noch mehr Fragen: Was ist mit Wildkatze und Schwarzstorch? Viele befürchteten auch, dass sich die Vögel bei ihren Flügen wohl kaum an die Schutzzonen halten würden. Und Achim Baumgartner vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Rhein-Sieg (BUND) sah den Windpark als Gefahr für das FFH-Gebiet Siebengebirge - etwas, das Blaufuß-Weih zuvor verneint hatte. "Das Recht auf Umgebungsschutz für FFH-Gebiete schließt einen Windpark am Asberg aus", so der BUND-Sprecher.

Auf noch weniger Verständnis bei den Besuchern stießen die Gutachten zum Landschaftsbild von Katinka Peerenboom, die fünf Windräder am Asberg für durchaus vertretbar hielt. Professor Karlheinz Merten von der Bürgerinitiative Romantischer Rhein hielt die Diplom-Biologin für nicht qualifiziert und sein Kernteam-Kollege Dirk Seeling sagte: "Ich bin nicht sicher, dass das Landschaftsbild-Gutachten fachlich richtig abgewickelt worden ist." Jörg Pauly aus Königswinter kritisierte zudem, dass die roten Lichter, die gerade nachts besonders penetrant seien, nicht in die Prüfung einbezogen wurden. Und Fehr betonte in diesem Zusammenhang noch einmal, dass nach seiner persönlichen Meinung die beiden Windräder in der Nähe des Auge Gottes nicht vertretbar seien.

Eine Bürgerin brachte die Stimmung - gerade nach den gezeigten Visualisierungen - auf den Punkt: "Ich brauche keine Untersuchungen, um zu sehen, dass die Windräder hier nicht hinpassen." Anschließend erläuterte Sonja Klewitz von der VG-Verwaltung den weiteren Ablauf des Flächennutzungsplanverfahrens. Im Sommer soll sich der Rat mit den Ergebnissen der Gutachten sowie den bislang vorgebrachten Anregungen und Bedenken auseinandersetzen und einen neuen Planentwurf erarbeiten. Der wird dann für einen Monat offengelegt - in dieser Zeit können erneut alle Seiten Bedenken und Anregungen anbringen.Danach landet der Plan wieder im Rat.

Sollte er dort beschlossen werden, muss er anschließend vom Kreis genehmigt werden. Mit einer endgültigen Entscheidung ist frühestens Ende des Jahres zu rechnen. Ob der Flächennutzungsplan am Ende Windräder auf dem Asberg vorsieht, muss der Rat entscheiden.

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