Geplantes Inklusionskonzept in Bad Honnef Bürger können Barrieren nennen

Bad Honnef · Bad Honnef plant ein gesamtstädtisches Inklusionskonzept und will alle beteiligen

Freude beim gemeinsamen Spiel: Zwei Kinder der integrativen Kita Wolkenburg Bad Honnef haben offenkundig Spaß. ARCHIVFOTO: FRANK HOMANN

Freude beim gemeinsamen Spiel: Zwei Kinder der integrativen Kita Wolkenburg Bad Honnef haben offenkundig Spaß. ARCHIVFOTO: FRANK HOMANN

Bad Honnef. Inklusion, schreibt der Theologe, erfolgreiche Behindertensportler und Kabarettist Rainer Schmidt auf seiner Internetseite, "meint die Kunst des Zusammenlebens von sehr verschiedenen Menschen". Es trifft den Kern: Kein Mensch ist wie der andere, und jeder stößt in seinem Leben früher oder später an Barrieren, seien sie nun körperlicher oder sprachlicher oder ganz anderer Natur. Und: Inklusion, die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen, geht jeden an. Bad Honnef macht sich jetzt auf den Weg: Am Donnerstag, 26. November, 18 Uhr, findet im Rathaus die "Erste Bürgerwerkstatt Inklusion" statt. Ein viel versprechender Aufschlag: Schmidt (siehe Kasten) hält nach der Begrüßung durch Bürgermeister Otto Neuhoff das Impulsreferat. Ziel des so beginnenden Prozesses ist ein gesamtstädtisches Inklusionskonzept.

In wechselnden, moderierten Arbeitsgruppen sind alle teilnehmenden Bürger gefordert, Ideen, Anregungen und auch kritische Hinweise einzubringen; die Ergebnisse der Auftaktveranstaltung sollen bei Folgeterminen vertieft werden. "Wir hoffen, dass viele Bürger teilnehmen und sehen, es lohnt sich, diesen Weg gemeinsam zu gehen. Jetzt geht es erst einmal darum, die Frage zu stellen: Was gehört eigentlich alles dazu?", sagt Nora Grohe. Die Leiterin des Integrativen Parkkindergartens Hagerhof gehört zum Kernteam, das den Prozess vorbereitet und fachlich begleitet. "Partizipation ist dabei extrem wichtig", ergänzt Iris Schwarz, Behindertenbeauftragte im Rathaus, bei der die Fäden zusammenlaufen. Sie weiß auch: "Inklusion ist weit mehr, als das gemeinsame Lernen von Behinderten und Nichtbehinderten." Und wo es überall hake, wo sich Barrieren auftun, dafür seien doch vielfach gerade "die Bürger die Spezialisten", so Alexandra Weiß, Leiterin des Integrativen Kinderhauses "Die Wolkenburg".

Ziel ist zunächst eine Bestandsaufnahme, was in Bad Honnef bereits vorhanden ist, was verbesserungswürdig ist und was noch benötigt wird - im Großen wie im Kleinen. Im Grundsatz angestoßen wurde der Prozess übrigens schon 2009: Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention hat sich Deutschland verpflichtet, Menschen mit Behinderungen die selbstbestimmte Teilhabe in allen Bereichen des Lebens zu ermöglichen. Ein weites Feld: Sei es nun bei der personellen Ausstattung von Schulen oder Kindergärten, bei der Straßenplanung mit abgesenkten Bordsteinen und taktilen Ampeln, bei Neubauten oder sogar im Internet - gleich worum es geht, "man muss immer erst die Bremse reinhauen und überlegen, was man tun muss, um die gleichberechtigte Teilhabe sicher zu stellen", so Grohe. Genau dazu sind die Bürger gefragt.

Die Bürgerwerkstatt Inklusion findet statt am Donnerstag, 26. November, ab 18 Uhr im Rathaus, großer Saal. Um besser planen zu können oder wenn ein Gebärdendolmetscher gebraucht wird, bitten die Veranstalter um Anmeldung gebeten; Teilnahme ist aber auch ohne Anmeldung möglich. Info: Iris Schwarz, 0 22 24/18 41 40, iris.schwarz@bad-honnef.de.

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