Zwei Bewerber um Honnefer CDU-Vorsitz Bernhard Spies und Paul Friedrich kandidieren für Spitzenposition

BAD HONNEF · Eine wichtige Weichenstellung steht am Freitag bei der Mitgliederversammlung der Bad Honnefer CDU an. Nachdem Sebastian Wolff nicht erneut kandidieren will, ist der Vorsitz des Stadtverbandes vakant. Mit Bernhard Spies und Paul Friedrich haben zwei Bewerber den Hut in den Ring geworfen.

 Kandidieren für die Spitzenposition: Paul Friedrich (l.) und Bernhard Spies kandidieren für Spitzenposition.

Kandidieren für die Spitzenposition: Paul Friedrich (l.) und Bernhard Spies kandidieren für Spitzenposition.

Foto: BUNDESKUNSTHALLE/SÜLZEN

Beide bestätigten am Dienstag im Gespräch mit dem General-Anzeiger ihre Kandidatur auf den Posten.

Wolff, der 2010 als Nachfolger von Cornelia Nasner an die CDU-Spitze gewählt worden war, hatte angekündigt, für dieses Amt nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Auslöser war seine Niederlage bei der Bürgermeisterwahl.

Dem Vernehmen nach hatte es in der Folge auch Bestrebungen gegeben, zusätzlich zum Stadtverbands-Vorsitz die Personalie des Ratsfraktionsvorsitzenden neu regeln zu wollen. Von einer Spaltung war gar die Rede und von Uneinigkeit zur Frage, ob und welche Koalitionen anzustreben seien nach dem Ende der Allianz aus CDU, Grünen und FDP.

Bekanntermaßen wurde Wolff, Fraktionschef seit 2004, von der Mehrheit der CDU-Ratsfraktion wiedergewählt. Auch wurde der Beschluss gefasst, zunächst keine konkrete Zusammenarbeit im Rat einzugehen. Zu den Kandidaten sagte er: "Es ist immer gut, eine Wahl zu haben." Und zur Trennung von Partei- und Fraktionsspitze: "Es kann einer Partei nur gut tun, auch losgelöst von der Fraktion zu diskutieren." Unter welchem Vorsitzenden das geschehen soll, bestimmen die Mitglieder. Der Stadtverband zählt rund 300 Christdemokraten.

Von einer Kampfkandidatur wollten am Dienstag beide Bewerber um das Amt nicht sprechen. "Es steht einer demokratischen Partei gut zu Gesicht, wenn sie mehrere Kandidaten hat", so Spies. "Wettbewerb ist gut", dazu gehöre auch die Auswahl zwischen mehreren Kandidaten, so Friedrich.

Beide sind in der Honnefer CDU keine Unbekannten. Der 64-jährige Spies, der mit seiner Familie in Aegidienberg lebt, war schon Beisitzer im Stadtverbandsvorstand. Nach dem Studium der Mathematik und Physik in Braunschweig und Bonn sowie Promotion in Bonn war der gebürtige Bremer unter anderem bei der Konrad-Adenauer-Stiftung tätig sowie als Geschäftsführer der IHK in Rostock.

Seit 2008 ist Spies Geschäftsführer der Bundeskunsthalle Bonn. In der "schwierigen Situation" nach der verlorenen Bürgermeisterwahl sei er vielfach darin bestärkt worden, zu kandidieren. Fest steht für Spies: "Die CDU braucht neue Ziele." Als stärkste Partei und stärkste Ratsfraktion müsse sie sich "wieder mehr einbringen" und ihr Know-how nutzen, um Weichenstellungen den Stempel aufzudrücken. Zugleich gelte: Die Fraktion habe "einen anderen Auftrag" als die Gesamtpartei: "Der Kompromiss ist nicht immer Linie der Partei."

Das Profil der CDU schärfen will auch der gebürtige Selhofer Friedrich, der dem CDU-Vorstand bereits als Geschäftsführer und Vize-Geschäftsführer angehörte. Der 55-jährige gelernte Versicherungskaufmann und Unternehmer hat nach Stationen etwa als Referent des früheren Landwirtschaftsministers Jochen Borchert sowie Kreisgeschäftsführer der CDU Bochum im Jahr 1997 sein Hobby zum Beruf gemacht und ist Anbieter von und Experte für Afrika-Reisen.

Er sieht eine Hauptaufgabe darin, den ganzheitlichen Ansatz der CDU in den Fokus zu rücken und der innerparteilichen Meinungsbildung mehr Gewicht zu verleihen. "Es geht um das Gesamtpaket CDU", so Friedrich. Die Partei dürfe sich nicht allein über Detailfragen wie Debatten zu einzelnen Straßenzügen definieren, so wichtig diese auch seien. "Das ist Aufgabe der Fraktion", mit der eine Verzahnung ohnehin gegeben sei. Darüber hinaus aber müsse man "thematisch in die Tiefe gehen", sei es bei werteorientierten Fragestellungen oder grundsätzlichen Fragen zur Zukunft der Stadt.

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