Kanalbau an Honnefer Hauptstraße Bagger rollen noch dieses Jahr an

BAD HONNEF · Bei der insgesamt dritten Bürgerinformation zum Kanalbau an Hauptstraße und Fußgängerzone war Abwasserwerkschef Marcus Killat, seinem Kollegen Martin Leischner und Planer Hathumar Schmidt kein großes Plenum beschert.

 Die Hauptstraße in Blickrichtung Bahnhofstraße: Ab November wird der Kanal unter der Fahrbahn erneuert.

Die Hauptstraße in Blickrichtung Bahnhofstraße: Ab November wird der Kanal unter der Fahrbahn erneuert.

Foto: Frank Homann

Im Gegensatz zu den ersten beiden Veranstaltungen, die von mehr als 100 Anwohnern und Gewerbetreibenden besucht worden waren, kam am Mittwoch nur eine Handvoll Bad Honnefer. Wenn ab November am maroden Kanal gearbeitet wird, betrifft das aber ausnahmslos jeden in der Stadt. Kommende Woche wird der Betriebsausschuss entscheiden. Damit stünde dem Baustart im November, gleich nach dem Martini-Markt, nichts mehr im Wege.

Wie mehrfach berichtet, datiert der Kanal auf die 30er Jahre und weist große Schäden auf. Seine Hydraulik, also salopp gesagt sein Fassungsvermögen, reicht mit Rohrdurchmessern von 40 Zentimetern lange nicht mehr aus - nicht nur bei Starkregen, bei dem auch in jüngerer Vergangenheit die Kanaldeckel hoch gekommen waren. Auch entspreche die Entwässerung nicht mehr den aktuellen rechtlichen Bestimmungen, so Abwasserchef Killat. So seien etwa Entlastungsrohre in den Ohbach stillzulegen.

Geplant ist, den Kanal in einem unterirdischen Verfahren zu erneuern. Die Hauptbaugrube ähnlich der, die an der Alexander-von-Humboldt-Straße bestand, soll am Markt entstehen, an der "Spitze" vor dem Damenmodegeschäft. Von dort aus soll der neue Kanal in einem Rohrvortrieb, so die Präferenz der Planer, zunächst in Richtung Stadtsparkasse gepresst werden, in einem zweiten Bauabschnitt in Richtung Linzer Straße. Ist der Vortrieb beendet, geht es an die Hausanschlüsse mit Kopflöchern von 1,50 mal 1,50 Meter.

Teil der Baumaßnahme ist auch die Erneuerung des Kanals Kirchstraße. Für die Anschlüsse des neuen Kanals, der mit sechs Metern deutlich tiefer liegt als der aktuelle und mit einem Durchmesser von 1,40 Meter deutlich größer ist, sind weitere, laut Schmidt aber deutlich kleinere Gruben nötig, so an der Sparkasse, an der Schülgenstraße, an der Kirchstraße und an der Linzer Straße. Die Durchfahrt etwa zur Schülgenstraße und dort zum Krankenhaus soll die gesamte Zeit gewährleistet sein. "Im Falle eines Falles muss die Grube mit einer Stahlplatte abgedeckt werden", so Planer Schmidt.

Insgesamt gilt: Die Arbeiten finden Stück für Stück statt, das heißt, dass zu keinem Zeitpunkt der gesamte Bauabschnitt betroffen ist, so Schmidt. Was die Arbeiten in der Fußgängerzone angeht, sei noch nicht das letzte Wort gesprochen. Man prüfe die Anregung der Geschäftsleute, das Weihnachtsgeschäft auszusparen. Dies würde den Gesamtzeitplan etwas ändern. Anders als zunächst geplant soll die Fläche für die Außengastronomie am Markt frei bleiben; Lager und Baustelleneinrichtungen sollen vor der Vortriebsgrube entstehen. "Die Telefonzelle und zwei, drei Bäume müssen weg", so Schmidt, ebenso die Taxi-Plätze. Ein Taxi-Platz soll zum oberen Markt verlegt werden.

Von einem Drei-Schicht-Betrieb rät Schmidt ab. Der würde zwar eine Zeitersparnis von etwa drei Monaten bringen, wäre aber im Rund-um-die-Uhr-Betrieb mit größeren Belastungen für die Anwohner verbunden. Dennoch geht Schmidt davon aus, dass bis zum Martini-Markt 2016 alles so weit fertig ist, dass auch dieser stattfinden kann. Einstellen müssen sich die Honnefer auch auf Änderungen in der Verkehrsführung. So soll zeitweise ein Einbahnverkehr von der Sparkasse bis zur Post eingerichtet werden und der Markt nur in eine Richtung befahrbar sein. Killat: "Das alles ist sehr belastend für die Innenstadt, das ist uns bewusst." Anliegerbeiträge entstehen übrigens nicht; Hauseigentümer müssen jedoch die Kosten für die Herstellung der eigenen Hausanschlüsse zahlen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort