Der handliche Mr. Smart Ausstellung zeigt historische Rechenhilfen

BAD HONNEF · In der Umgangsprache spricht man heute schlicht und ergreifend von "dem Rechner". Das eine oder andere Jahrzehnt zuvor sprach man auch mal vom "Rechenschieber", der "Addierscheibe", der "Schiebetabelle" oder der "Staffelwalzenmaschine mit Schiebeeinstellung". Im Rahmen ihrer neuen Ausstellung lädt die Stadtsparkasse Bad Honnef zu einer Zeitreise durch die Entwicklung der Rechenhilfen.

 Der handliche "Mr. Smart - The Educated Monkey" (unten rechts) half schon vor dem digitalen Zeitalter bei den vier Grundrechenarten und würden "auch weitere 200 bis 300 Jahre funktionieren", so Wolff.

Der handliche "Mr. Smart - The Educated Monkey" (unten rechts) half schon vor dem digitalen Zeitalter bei den vier Grundrechenarten und würden "auch weitere 200 bis 300 Jahre funktionieren", so Wolff.

Foto: HOMANN

Leihgeber der wertvollen Maschinen ist Ulrich Wolff. Der pensionierte Maschinentechniker verfolgt dieses "Hobby" schon seit 30 Jahren: "Mich interessieren vor allem neben dem Design das Innenleben und die Funktion der Maschinen." Im Laufe der Jahre hat er seine private Sammlung auf mehr als 200 Stück ausgeweitet. Einige dieser Exponate sind nun in der Sparkassenhalle zu sehen.

"An dieser beeindruckenden Sammlung sieht man, dass Rechenhilfen schon vor Jahrtausenden unentbehrlich für Wirtschaft und Verwaltung waren", sagte Vorstandsvorsitzende Dorit Schlüter, als sie die Ausstellung eröffnete. Neben Vertretern der Honnefer Sparkasse waren auch zahlreiche Bürger erschienen, die eine Schwäche für Zahlen, Feinmotorik oder Maschinen haben.

Die persönliche Neugier scheint es gewesen zu sein, die Wolff in die Welt der historischen Rechenhilfen trieb. Vor allem der "Zehnerübertrag" war es, der den Herrn nicht zur Ruhe kommen ließ. "Fünf plus Sieben sind Zwölf. Aber wo kommt die Eins plötzlich her?", fragte er sich. Also machte er sich auf die Reise quer durch die Welt, trieb alte Rechenmaschinen auf, baute sie auseinander, inspizierte jedes noch so kleine Teil der Motorik und baute sie, nach genügend Einsicht und Verständnis über die Funktionsweise, wieder zusammen. Nun weiß er, wie der Zehnerübertrag in Rechenmaschinen erfolgt - "seitdem geht es mir besser", so Wolff.

Zu sehen sind Exponate wie die Staffelwalzenmaschine "TIM UNITAS" aus dem Jahr 1909 - TIM steht für "Time Is Money - oder die Micky Maus-Schiebetabelle der 60er Jahre aus dem Hause Walt Disney. An die Rechenschieber kann sich auch Helgi aufm Kampe, Mathematiklehrer am Siebengebirgsgymnasium, erinnern: "Mit denen haben auch wir früher gerechnet."

Die Rechner an sich hätten unterschiedlicher kaum sein können. Einige sahen aus wie Fernrohre, andere wie kunstvoll veredelte Schreibmaschinen. Was sie alle gemein haben, ist neben ihrem kompliziert bis genialen Innenleben auch ihr ästhetischer Reiz.

"Wenn ein gewisses technisches Können erreicht ist, verschmelzen Wissenschaft und Kunst gern zu Ästhetik. Die großen Wissenschaftler sind auch immer Künstler", hatte Albert Einstein einst gesagt. Wie nah Kunst und Wissenschaft beieinander liegen können, zeigt nun auch diese Ausstellung.

Ausstellung

Die Ausstellung ist bis Freitag, 14. November, während der Öffnungszeiten der Stadtsparkasse zu besichtigen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort