Wartung des digitalen Alarmierungssystems für Rettungskräfte 700 Einsatzkräfte stehen bereit

RHEIN-SIEG-KREIS · Die Piepser und Sirenen im Rhein-Sieg-Kreis bleiben am morgigen Samstag stumm. Der Kreis rüstet sein digitales Alarmierungssystem für die Einsatzkräfte der Rettungsdienste, Feuerwehren und des Katastrophenschutzes auf neuste Technik um.

Dazu muss er allerdings das gesamte Alarmierungsnetz außer Betrieb nehmen und alle im Kreis vorhandenen digitalen Alarmumsetzer müssen auf den neuen Alarmierungsmodus gesetzt werden. In der Umstellphase zwischen 9 und 17 Uhr ist daher eine flächendeckende Alarmierung über Sirenen und Meldeempfänger nicht möglich, teilt der Kreis mit und versichert zugleich, dass das keine Auswirkungen auf die Arbeit von Feuerwehr und Rettungsdiensten haben wird.

"Wir sind optimal vorbereitet, um die erforderlichen technischen Umrüstungen durchzuführen und an diesem Tag gleichzeitig unseren hohen Einsatzstandard bei Rettungs- und Feuereinsätzen zu gewährleisten", sagt Rainer Dahm, Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz beim Kreis. "Unsere Kunden draußen merken davon nichts", sagt Martin Bertram, Leiter der Kreisleitstelle.

Die ist wie gewohnt unter 112 zu erreichen. "Normalerweise genügt nach der Einsatzaufnahme ein Knopfdruck und die entsprechenden Kräfte sind alarmiert", erklärt Bertram das Einsatzleitsystem. Am Samstag müssen seine Kollegen zu Funkgerät oder Telefon greifen und die entsprechenden Stellen anfunken oder anrufen.

Damit das reibungslos funktioniert, sind kreisweit etwa 700 Einsatzkräfte in Bereitschaft. Die Feuerwehren in allen 19 Städten und Gemeinden des Rhein-Sieg-Kreises besetzen ihre Gerätehäuser, um im Ernstfall, ohne zeitliche Verzögerung ausrücken zu können. Gleiches gilt für die Rettungsdienste und für die Einheiten des Katastrophenschutzes.

Sollte es eine größere Einsatzlage geben, so der Kreis, wird die Bevölkerung vor Ort über Lautsprecherdurchsagen gewarnt.

"Die Umstellung unseres Alarmierungssystems ist alternativlos", sagt Martin Bertram. Das Netz ist seit 1996 in Betrieb, ist seither aber stetig erweitert und modernisiert worden. In den vergangenen Wochen und Monaten seien die Computer an den auf den gesamten Rhein-Sieg-Kreis verteilten Alarmumsetzern ausgetauscht und konfiguriert worden, erklärt Martin Bertram. In einem finalen Schritten müssten diese nun allen 26 Außenstandorten sowie an den beiden Standorten im Kreishaus zeitgleich abgeschaltet und umgerüstet werden.

Dazu fahren Mitarbeiter der Leitstelle am Samstag in drei Teams alle Standorte an und spielen dort die neue Software auf. "Wir haben im Vorfeld sichergestellt, dass die Außenstellen erreichbar und begehbar sind", sagt Martin Bertram. Zudem seien verschiedene Szenarien durchgespielt und geprobt worden, ergänzt Rainer Dahm. Nach Abschluss aller Arbeiten am Samstag wird es verschiedene Probealarme geben, um das neue digitale Alarmierungssystem zu testen. "Sollte es nicht funktionieren, können wir im Notfall wieder auf den alten Modus umstellen", sagt Dahm.

Ist das neue System in Betrieb, bringt es der Leitstelle wie auch den Feuerwehren und Rettungsdiensten Vorteile: "Es bringt uns eine größere Alarmierungssicherheit, es erhöht die Schnelligkeit und eröffnet uns die Möglichkeit, Gespräche zu verschlüsseln", erläutert Martin Bertram, dessen Leitstelle im vergangenen Jahr 116 000 Einsätze bearbeitet hat. "Im Schnitt haben wir jeden Tag 300 Einsätze", sagt sein Stellvertreter Ralf Ahr.

Ein Mal im Monat probt die Leitstelle verschiedene Ausfallszenarien, um für einen Systemausfall gewappnet zu sein. Reale Systemabstürze habe es in der Vergangenheit gegeben, räumt Rainer Dahm ein. Diese seien aber immer abgefangen worden. "Wenn gar nichts mehr geht, haben wir unsere Redundanz in Bonn", so der Amtsleiter.

Beim Sprechfunk läuft die Umstellung auf digitale Technik. "Die Kommunen müssen die entsprechenden Geräte beschaffen", erklärt Bertram. Danach werde sukzessiv umgestellt.

Wehren sind für den Ernstfall gewappnet

Im Siebengebirge sind die Freiwilligen Feuerwehren und der Rettungsdienst auf die Umstellung vorbereitet. In Königswinter sind alle acht Gerätehäuser mit Gruppen zu je neun Personen besetzt, damit im Falle einer Alarmierung die Leitstelle per Telefon Kontakt aufnehmen kann.

Der Königswinterer Feuerwehrleiter Michael Bungarz sagte, die Ehrenamtlichen nutzten die Zeit, um Gerätschaften zu ordnen und Fortbildungen abzuhalten. Es könnten auch gerne Interessierte vormittags und nachmittags vorbeischauen und sich über die Arbeit der Feuerwehr informieren. In Bad Honnef lädt man offiziell zum Tag der offenen Tür ein und nutzt die Gunst der Stunde, um Mitglieder zu werben.

Die drei ansässigen Gerätehäuser in Bad Honnef, Rhöndorf und Aegidienberg sind zwischen 9 und 17 Uhr für die Bürger geöffnet. Rund 25 Feuerwehrleute stehen in den drei Orten bereit. "Im Notfall könnten wir auch die Sirenen analog aktivieren", sagte Marcel Gilbert, Sprecher der Bad Honnefer Feuerwehr.

Beide Siebengebirgsorte können die sonst von der Siegburger Leitstelle gesteuerten Sirenen auch manuell auslösen.

Für den Rettungsdienst bedeute die Umstellung keine große Mehrarbeit, so Jens Koelzer vom Deutschen Roten Kreuz. Alle Stationen seien wie immer besetzt. Ihnen würden als Alarmierungssysteme das Fahrzeughandy in den Rettungswagen und das normale Telefon über die Wachen zur Verfügung stehen.

Drei Mitarbeiter hätten allerdings zusätzlich Rufbereitschaft für den Katastrophenschutz.

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