Reitersdorfer Park 250 gelbe Schiffe als Zeichen gegen das Elend

BAD HONNEF · Vorsichtig ließen die Jugendlichen die Boote zu Wasser. Denn die 250 gelben Schiffchen der Flotte, die am "Internationalen Tag der Flüchtlinge" im Teich des Reitersdorfer Parks auslief, waren aus Papier.

 Anne-Sophie Peter schickt eines der gelben Papierschiffe auf dem Teich des Reitersdorfer Parks auf die Reise.

Anne-Sophie Peter schickt eines der gelben Papierschiffe auf dem Teich des Reitersdorfer Parks auf die Reise.

Foto: Frank Homann

Mit dieser Aktion machte die Bad Honnefer Jugendgruppe vom Amnesty International (ai) auf das Schicksal der Bootsflüchtlinge aufmerksam. Nach Schätzungen dieser Menschenrechtsorganisation sind seit dem Jahr 2000 etwa 23.000 Menschen auf dem Weg über das Mittelmeer nach Europa ums Leben gekommen. Sie erreichten das Ziel der meisten, die italienische Insel Lampedusa, nicht.

Ein Schild mit dem Namen "Lampedusa" stand am Ufer des Parkteichs und wies auf das Sehnsuchtsziel der Flüchtlinge hin, die meistens aus Afrika, aus Syrien und Ägypten kommen. Die neue Honnefer Jugendgruppe, die aus Maria Vreden Bascón, Amina Allibe, Anne-Sophie Peter, Paulina Leppin und Annika Hensel besteht, hatte mit Anne Wegner, der Leiterin der ai-Jugendgruppe, das Bootprojekt vorbereitet. Sie bastelten mit Schülern des Sibi und des Gymnasiums Nonnenwerth die Schiffchen aus einem vorgefertigten Faltpapier, die den Aufdruck "SOS Europa - Menschenrechte kennen keine Grenzen" trugen.

Die Amnesty-Mädchen baten die Kinder, auf die Boote zu schreiben, was sie auf eine Flucht mitnehmen würden. Die meisten entschieden sich für die Familie. Aber auch Lebensmittel, Wasser, Apfelsaft, Werkzeug, Handy, Skateboard oder der Wellensittich fehlten nicht in der Aufzählung.

Die Zuschauer der Aktion erhielten einen vorgefertigten Brief, den sie nun unterschrieben an die Bundeskanzlerin senden können. Darin werden Angela Merkel und die EU-Regierungschefs zum Beispiel dazu aufgefordert, die Seenotrettungsmaßnahmen im Mittelmeer durch die Beteiligung aller EU-Mitgliedsstaaten zu verstärken, mehr sichere und legale Zugangswege nach Europa zu schaffen und allen Schutzsuchenden an Europas Grenzen Zugang zu einem Asylverfahren zu gewährleisten.

Am Ende der Aktion im Park Reitersdorf fischten die Mitglieder der ai-Jugendgruppe von einem Schlauchboot aus die Schiffchen aus dem Wasser. Ihr nächstes Thema: Folter.

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