Sprung in den Rhein war erfunden 20-Jährige wollte Aufmerksamkeit erregen

BAD HONNEF · Der Fehlalarm, den eine Bad Honneferin vor gut einer Woche auslöste, kann die 20-Jährige teuer zu stehen kommen. Die Rettungskräfte, die an der groß angelegten Suchaktion nach einer angeblich in den Rhein gesprungenen Frau beteiligt waren, haben nach eigenen Angaben zwar noch nicht abgerechnet. Doch allein die Freiwillige Feuerwehr Bad Honnef wird mit 24 Einsatzkräften, den Einsatzfahrzeugen und Mannschaftswagen auf Kosten zwischen 3000 und 4000 Euro kommen.

 Rund 100 Rettungskräfte waren vergangene Woche nach dem angeblichen Unglück im Einsatz.

Rund 100 Rettungskräfte waren vergangene Woche nach dem angeblichen Unglück im Einsatz.

Foto: Axel Vogel

Das sagte Stadtbrandinspektor Torsten Budde auf Anfrage. Der Großeinsatz hatte am Montag vor einer Woche insgesamt fast hundert Einsatzkräfte für mehrere Stunden auf Trab gehalten. Aber nicht jeder Helfer wird zum gleichen Satz abgerechnet. Es beteiligten sich auch die Feuerwehren Königswinter, Bonn und Köln sowie das Deutsche Rote Kreuz, die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft, das Technische Hilfswerk, Polizei und Wasserschutzpolizei.

Die Bonner Feuerwehr setzte unter anderem ein Löschboot ein, um den Rhein-Altarm an der Insel Grafenwerth abzusuchen. Nach Auskunft einer Stadtsprecherin stellen die Bonner rund 1700 Euro für Fahrzeuge und zehn Einsatzkräfte in Rechnung.

[kein Linktext vorhanden]Die Berufsfeuerwehr Köln schickte sechs Taucher, die jeder laut Kostenersatzsatzung mit 31 Euro pro Stunde zu Buche schlagen, und einen Abschnittsleiter im gehobenen Dienst (Kosten: 39 Euro pro Stunde). Der gesamte Einsatz wird wohl einen niedrigen fünfstelligen Betrag kosten. Jede der beteiligten Organisationen schreibt nun eine eigene Einsatzrechnung, sagte Christine Pfalz, Sprecherin der Stadt Bad Honnef.

Wie berichtet, schlug die 20-Jährige Alarm, weil sie angeblich gesehen hatte, wie eine junge Frau von der Berck-sur-Mer-Brücke in den Rhein sprang. Die Polizei stellte nach intensiver Befragung der Zeugin jedoch Unstimmigkeiten bei deren Aussage fest. Die Bad Honneferin räumte letztlich ein, sich den Unglücksfall nur ausgedacht zu haben. Offenbar wollte sie Aufmerksamkeit erzielen, erfuhr der GA am Montag aus Ermittlerkreisen.

Gegen die 20-Jährige hat die Polizei Anzeige erstattet wegen Verdachts auf Notrufmissbrauch. Laut Strafgesetzbuch (Paragraf 145) steht darauf bei einer Verurteilung entweder eine Geldstrafe oder bis zu einem Jahr Haftstrafe. Noch haben die Ermittler den Fall allerdings nicht der Bonner Staatsanwaltschaft übergeben.

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