Cura-Krankenhaus spendet Klinikliegen für Weißrußland 101 Betten auf dem Weg nach Usda

BAD HONNEF · "Das ist ein guter Tag", sagt Cura-Geschäftsführer Manfred Müller. Und er meint das in Bezug auf das Honnefer Krankenhaus. Aber eben nicht nur. Denn nachdem die Klinik nun 100 neue Patientenbetten hat, werden die alten in ein Krankenhaus in Weißrussland gebracht, wo sie dringend benötigt werden. In zwei 40-Tonnern wurden sie jetzt mit Hilfe der Malteser dorthin transportiert.

 Alle packen mit an: Die Krankenhausbetten werden für den Transport nach Weißrussland in Honnef verladen.

Alle packen mit an: Die Krankenhausbetten werden für den Transport nach Weißrussland in Honnef verladen.

Foto: Frank Homann

"Losgetreten" hat die Aktion in gewisser Weise Vera Raths. Sie ist Mitglied des Kirchenvorstandes von Sankt Johann Baptist. Der wiederum ist Treuhänder der Schülgen-Stiftung. "Wir haben zwei Immobilien verkauft, die nicht mehr benötigt wurden. Natürlich hätten wir das Geld einfach dem Krankenhaus übergeben können, aber wir wollten ein Projekt", berichtet Raths.

Müller wiederum hatte sofort das Richtige parat. "Wir haben in den letzten Jahren mehrere Millionen Euro in neue Medizintechnik gesteckt, aber für neue Betten fehlte das Geld." Bislang waren nur die Hälfte der Betten elektrisch zu bedienen. "Das war nicht nur für die Patienten unangenehm, die ihre Liegeposition nicht selbstständig einstellen konnten, sondern auch sehr anstrengend für das Pflegepersonal - in körperlicher und zeitlicher Hinsicht", so Müller. Umso dankbarer war man für das Angebot.

Doch dabei wollte Raths es nicht belassen. Da das Krankenhaus zunächst nicht wusste, was mit den alten Betten geschehen sollte, sprach Raths Andreas Archut, Honnefer Stadtbeauftragter der Malteser, an. Der wiederum wandte sich an die Kölner Kollegen, die für Malteser International zuständig sind.

Diese vermittelten dann den Kontakt zu Michael Daemen, Referatsleiter Auslandsdienst bei den Maltesern. Er organisiert seit vielen Jahren Hilfsgütertransporte im Rahmen der gemeinsamen Osteuropahilfe von Caritas und Maltesern in Litauen und Weißrussland. Und er wusste genau, wo die Betten gebraucht wurden: im Krankenhaus in Teljakowa im Kreis Usda, rund 60 Kilometer von Minsk entfernt. "Dort wird teilweise noch mit Holzbetten gearbeitet", berichtet Daemen.

Auf Honnefer Seite standen Krankenhaus-Leiter Franz Wolters, Raths und die Malteser vor einer logistischen Herausforderung. Die sie mit Bravour meisterten, wie Daemen betont: "Künftig werde ich bei solchen Transporten sagen: So wie in Bad Honnef muss das laufen." Hauptproblem war die Zwischenlagerung. Denn die neuen Betten waren bereits in der vergangenen Woche angeliefert worden. "Die mussten dann gereinigt, desinfiziert, bezogen und in die Zimmer gebracht werden", so Wolters. Dann wurden die Patienten nach und nach umgebettet. Doch die 101 alten Betten mussten vor Nässe geschützt gelagert werden. "Zunächst haben wir überlegt, Zelte auf dem Parkplatz des Krankenhauses aufzubauen", so Archut.

Doch dann hatte Wolters eine bessere Idee: Er sprach den Leiter der benachbarten Realschule Sankt Josef an. Der stellte - da Ferien sind - seine Turnhalle zur Verfügung. Weiteres Problem: Die Honnefer Straßen sind für 40-Tonner nicht unbedingt ausgelegt. "Die Polizei ist mit uns morgens die Strecke abgefahren und hat den Weg festgelegt", so Raths. Und auch einmal eine Geradeausfahrt erlaubt, wo man sonst abbiegen muss. "Die Polizei war supernett und hilfsbereit", sagt Raths dankbar.

Die Betten wurden dann von den Maltesern auf die beiden Lastwagen geladen - 42 Betten samt Matratzen pro Lkw. Die restlichen werden in einem gesonderten Transport, der zudem mit Bettwäsche, Nachttischen und anderen benötigten Dingen beladen ist, im September folgen. Und auch Daemen wird nach Weißrussland reisen, um zu sehen, wie die Honnefer Betten eingesetzt werden.

Schülgen-Stiftung

Die Geschwister Elise und Philomene Schülgen († 1867 und 1868) setzten ihre Brüder unter der Bedingung als Universalerben ein, dass der Neubau eines Krankenhauses mit einem Kapital von 55 000 Talern und einem Grundstück von etwa drei Morgen finanziert werde. Diese Pläne konnten erst nach Beendigung des Kulturkampfs umgesetzt werden.

Die katholische Pfarrgemeinde Sankt Johann Baptist trat die Stiftung der Geschwister Schülgen an, die auf Genehmigung Wilhelms I. vom

27. September 1885 an durch den Kölner Kaufmann Franz Schülgen († 1907) in Form eines Grundstücks von 80,74 Ar und eines Kapitals von 120 000 Mark geleistet wurde. Sie wurde Trägerin des neuen Krankenhauses. Die Einweihung erfolgte am 15. Oktober 1888.

Noch heute sind die Erlöse der Stiftung, deren Treuhänder der Kirchenvorstand Sankt Johann Baptist ist, für das Krankenhaus bestimmt.

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