So gesehen 100 Jahre Wetter

Kaum eine Profession ist so abhängig vom Wetter, wie die Landwirtschaft. Bis auf den Tourismus vielleicht. Inzwischen kann sich der progressive Landwirt bestens mit Hilfe der Computerprothese helfen.

Es gibt internetbasierte Anwendungen, neudeutsch: Apps, die vorausschauend, tagesfrisch, ja minutenaktuell über die Wetterlage informieren. Da mag des Landwirts Frau auch sagen: "Guck' doch aus dem Fenster, dann siehst Du wie das Wetter ist!" Tatsächlich hilft so ein Regenradar bei der Frage, ob es angesagt ist, den Mähdrescher anzuschmeißen und schnell den Weizen reinzuholen.

Bis vor wenigen Jahren mussten sich die Elementarproduzenten anders behelfen. Da galt es, das Wetter genau zu beobachten und kleinste Abweichungen wahrzunehmen. Nach und nach entwickelte sich ein kollektives Wissen, das eine gewisse Regelhaftigkeit für das Wetter destillierte. Und die fand Eingang in die Bauernregeln, die wir schon mal beleuchteten.

Eine These der Wetterbeobachter besagt, dass sich das Wetter alle sieben Jahre wiederholt. Wer also schön Buch führt über Temperatur und Niederschlagsmenge an jedem Tag im Jahr, der hat nach sieben Jahren ein immerwährendes Kompendium. Erfinder dieser These war Mauritius Knauer, der von 1649 bis 1664 Abt des Zisterzienserklosters Langheim bei Bamberg war. Und er nannte seine Aufzeichnungen: Hundertjährigen Kalender (Calendarium Oeconomicum Perpetuum Practicum).

Er ordnete jeden Wetterzyklus einem Planeten zu. Demnach wäre für dieses Wetterjahr (21. März bis 20. März) Jupiter zuständig und wir hätten das gleiche Wetter wie 2008. Da war der 13. Juli bei Temperaturen von 10 bis 21 Grad in der Kölner Bucht trocken. Gestern war es bei uns recht feucht, und es war 16 bis 21 Grad. Auf nichts kann man sich mehr verlassen.

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