Herrenwingert in Alfter "Die Ideenwerkstatt ist eröffnet"

ALFTER · So schnell werden am Herrenwingert keine Bagger anrollen. Die von Bürgern und Politikern, Gewerbetreibenden und Verwaltung gewünschte attraktivere Gestaltung des Alfterer Ortszentrums am Herrenwingert wird dauern.

 Soll attraktiver werden: Der Herrenwingert in der Alfterer Ortsmitte.

Soll attraktiver werden: Der Herrenwingert in der Alfterer Ortsmitte.

Foto: Wolfgang Henry

Und sie ist auch nicht in einem halben Jahr erledigt. So lautet die Einschätzung von Bürgermeister Rolf Schumacher. Die Aussichten für öffentliche Fördergelder stünden zwar nicht schlecht, doch die Bewerbung dafür ist voraussichtlich erst im Jahr 2016 möglich. Zuvor ist noch eine Reihe an Voraussetzungen zu erfüllen. Diese können nur nach und nach abgearbeitet werden.

l Externes Konzept empfohlen: Geld aus dem Topf der Bezirksregierung "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren", der aus Landes- und EU-Mitteln gespeist wird, gibt es erst, wenn ein integriertes Handlungskonzept vorliegt.

Ob die Gemeinde dies selbst erarbeitet oder extern beauftragt, müssen die politischen Gremien im kommenden Jahr noch entscheiden. Vertreter der Bezirksregierung, die nach zwei Ortsterminen in diesem Jahr die Förderfähigkeit im Grundsatz bejaht haben, empfehlen eine externe Konzepterstellung.

l Genehmigung des Haushalts dauert: 50 000 Euro sollen deshalb vorsorglich für Planungskosten in den Haushalt 2015 eingestellt werden. So lautet der Vorschlag der Verwaltung, über den die politischen Gremien voraussichtlich im Frühjahr nächsten Jahres bei der Haushaltsverabschiedung entscheiden werden.

Doch diese Planungskosten darf die Gemeinde erst ausgeben, wenn der Haushalt von der Kommunalaufsicht genehmigt ist.

Damit wiederum ist erst zu rechnen, wenn die Gemeinde ihren Jahresabschluss 2012 vorlegt. "Das wird im Sommer oder Herbst der Fall sein", so Bürgermeister Schumacher. Erst danach könne der zuständige Ausschuss einen Beschluss über die gegebenenfalls externe Vergabe des erforderlichen Handlungskonzepts fassen. Denn bis zur Genehmigung des Haushalts sind der Kommune nur zwingend notwendige und gesetzlich erforderliche Ausgaben erlaubt.

l Bewerbung um Fördermittel Mitte 2016: Schumacher schätzt, dass der Antrag bei der Bezirksregierung gemäß dem Bewerbungsturnus für das Förderprogramm erst Mitte 2016 eingereicht werden kann.

Ist die Bewerbung erfolgreich, beteiligt sich die Bezirksregierung nicht nur an den Kosten für das Konzept, sondern auch an der Finanzierung der Umsetzungsmaßnahmen. "Der Antrag der Grünen hat im Kern getroffen, woran wir bereits arbeiten", sagt Schumacher.

Die Fraktion hatte bei der letzten Ratssitzung in diesem Jahr von der Verwaltung die Prüfung von Fördermöglichkeiten für die Umgestaltung des Herrenwingert und ein integriertes Handlungskonzept beantragt. Ideen dazu lieferten die Grünen auf Basis einer Umfrage.

l Defizite des Platzes im Blick: Impulse für konzeptionelle Überlegungen berücksichtigt die Gemeindeverwaltung jedoch schon länger. Das betrifft unter anderem umgesetzte und geplante Bauprojekte.

"Ob bei der Umgestaltung der VR-Bank, bei den Erweiterungsplänen des Edeka-Marktes oder des Konzeptes für eine integrative Wohnanlage in der Bahnhofstraße - die Verwaltung achtet darauf, dass keine Fakten geschaffen werden, die einer Umgestaltung des Herrenwingert widersprechen", erläutert Schumacher. Bereits vor einem Jahr hatte die CDU-Fraktion ein Stufenkonzept über fünf Jahre zur Qualitätssteigerung des öffentlichen Raums gefordert. Sie hatte dabei auch die im Einzelhandels- und Zentrenkonzept erwähnten städtebaulichen Defizite am Herrenwingert im Blick.

l Geld für die Dorfverschönerung: Da die Verwaltung ohne Haushaltsmittel wenig unternehmen kann, wurde auf Antrag der Christdemokraten seinerzeit auch ein Haushaltsposten für die Konzepterstellung und stufenweise Realisierung eingerichtet: je 5000 Euro für die Jahre 2014 bis 2019, die bisher noch nicht angetastet wurden.

Auch wurde in dem einstimmig angenommenen Änderungsantrag zum Haushalt 2014 damals beschlossen, dass der neue Haushaltsposten je nach Konzept gegebenenfalls in einzelnen Jahren auch erhöht beziehungsweise durch andere Titel ergänzt werden kann.

"Wir brauchen mehr als 5000 Euro", sagt Schumacher und war in der Folge bei der Bezirksregierung vorstellig geworden. Vertreter der Dezernate Städtebau und Ländliche Entwicklung bewerteten das Anliegen als völlig berechtigt und grundsätzlich förderfähig. Wichtig ist dabei auch ein umfassender Beteiligungsprozess der Bevölkerung.

l Beteiligung der Bevölkerung läuft: In dieser Hinsicht sind die Alfterer auf dem richtigen Weg. Auch die Freien Wähler brachten nach einem Bürgercafé im Jahr 2013 konkrete Anregungen für den Herrenwingert in die Diskussion ein.

Schließlich wurde der Ortsausschuss Alfter als repräsentative Vertretung der Bürgerschaft vom Rat Ende vorigen Jahres damit beauftragt, sich Gedanken über eine attraktivere Gestaltung des Platzes im Ortszentrum zu machen.

Die eingesetzte Arbeitsgruppe Dorfplatzgestaltung des Ortsausschusses beteiligte daran auch die Gewerbetreibenden und legte nach rund einjähriger Arbeit zur jüngsten Ratssitzung einen umfangreichen Maßnahmenkatalog vor (der GA berichtete). "Die Ideenwerkstatt ist eröffnet", freut sich der Bürgermeister.

"Der Beteiligungsprozess ist der richtige Weg." Die Vorarbeiten sollen nun für eine Konzepterstellung zusammengefasst werden. Später ist eine nochmalige Bürgerbeteiligung vorgesehen. "Dinge, die sich ergeben, werden sofort gemacht, wenn sie ein Gesamtkonzept nicht gefährden", sagt Schumacher. Die umfassende Umgestaltung indessen könnte sich über drei bis fünf Jahre hinziehen.

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