Ausbau der RB23 Witterschlicker rechnen mit verstopften Straßen

ALFTER-WITTERSCHLICK · Die Bautrupps für den zweigleisigen Ausbau der Regionalbahnlinie RB23 rücken nun auch nach Witterschlick vor: In der nächsten Woche beginnt die Firma Wittfeld mit den Vorbereitungen am Wirtschaftsweg "Im Kauten". Er wird im Bereich des Bahnübergangs "Klausenweg" gesperrt, um das Erdreich vorschriftsgemäß auf versteckte Kabel und Kampfmittel zu prüfen. Dort ist der Bau einer Personenunterführung geplant.

Am Wochenende 20. und 21. Juli geht es dann Schlag auf Schlag weiter: Die Bahnstrecke wird gesperrt, damit am Klausenweg neben dem derzeitigen Bahnübergang eine Behelfsbrücke eingebaut werden kann. Erst wenn die Personenunterführung im nächsten Jahr fertig ist, wird der ebenerdige Bahnübergang geschlossen. Zeitgleich knöpfen sich die Bauarbeiter den Bahnübergang in der Duisdorfer Straße vor.

Die Weichen, die mitten in der Straße liegen, kommen heraus und werden in das Gleisbett weiter südlich verlegt. Bereits jetzt hat im Bahnhof Witterschlick die Verlängerung des Bahnsteigs an Gleis 3 begonnen. Über den Ablauf der Arbeiten in Witterschlick informierten Vertreter der Deutschen Bahn AG am Dienstagabend im Rathaus in Oedekoven rund 60 Bürger, nachdem am Tag zuvor bereits Details über die Planung in Impekoven vorgestellt worden waren (der General-Anzeiger berichtete).

Unter anderem interessierte sie der Grund für die Vollsperrung der Bahnstrecke zwischen Witterschlick und Bonn-Duisdorf in den Sommerferien 2014. Dann werden in einem Arbeitsgang die alten Gleise ausgetauscht und das neue zweite Gleis verlegt. Eine andere Vorgehensweise sei nicht möglich, erklärte Heiner Schwarz von der DB Netz AG. Wegen des tonhaltigen Bodenaufbaus reiche es nicht aus, nur den Schotter wegzuräumen. Es müsse eine Schutzschicht gebaut werden. Das könne nicht erfolgen, wenn gleichzeitig auf einem Gleis weiterhin Züge fahren.

Das Verlegen des neuen Gleises ist auch deshalb kompliziert, weil es nicht einfach neben dem bisherigen angelegt werden kann. Beim Rückbau in den 60er Jahren habe man das zweite Gleis mal links, mal rechts entfernt, so Projektleiter Christian Sauer von der DB ProjektBau GmbH.

Die Verschwenkungen müssten nun wieder ausgeglichen werden. Eine Besucherin der Informationsabends äußerte ihre Freude darüber, dass mit dem Ausbau der Strecke zwischen Bonn-Duisdorf und Witterschlick endlich die Zeit der Verspätungen aufhören werde, doch die Beeinträchtigungen besonders während der Vollsperrung in den Sommerferien 2014 machen etlichen Bürgern Sorgen.

Sie befürchten große Verkehrsprobleme, wenn sich die Ersatzbusse im Berufsverkehr vom Bahnhof durch die ohnehin verstopfte Hauptstraße in Witterschlick quälen müssen. "Das Thema haben wir noch vor der Brust", gab Patrick Kampschulte zu, der für die DB Regio AG unter anderem für die Angebotsplanung im Kölner Dieselnetz zuständig ist. "Eventuell müssen mit der Gemeinde Alfter verkehrslenkende Maßnahmen abgesprochen werden, damit die Busse durchkommen", sagte er.

Bei diesem Ersatzverkehr zwischen Witterschlick und Duisdorf sei in jedem Fall die Mitnahme von Fahrrädern ausgeschlossen, damit keine Zeit durch das Ein- und Ausladen verloren gehe und die Pünktlichkeit gewährleistet bleibe. Pendler befürchten zudem rappelvolle Züge, wenn es in diesem Jahr bereits zu Fahrplaneinschränkungen kommt. Denn wegen laufender Bauarbeiten auf dem Bonner Teil der Strecke können zeitweilig nur zwei statt vier Züge fahren.

"Ist es dann nicht möglich, die erste Klasse freizugeben?", fragte eine Zuhörerin. "Das geht normalerweise nicht, höchstens wenn ein Triebwagen ausfällt", erklärte Holger Klein, Pressesprecher der Nahverkehr Rheinland GmbH. Kampschulte von der DB Regio kündigte an, dass ab Dezember 2013 neue Triebwagen auf der Strecke eingesetzt werden sollen. Die Zahl der Sitze erhöhe sich dann von 322 auf 480 Plätze. Auch gebe es mehr Raum für Fahrräder, Kinderwagen und Rollstuhlfahrer. Die Bahn informiert im Internet, mit Aushängen und Handzetteln über die Fahrplanänderungen ab dem 22. Juli.

Mit Fragen zu den Bauarbeiten können sich Bürger an die Projektleitung der DB ProjektBau GmbH unter der Rufnummer 0203/30172799 wenden.

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