Girls' und Boys' Day in Alfter Wenn die Deko Jungensache ist

ALFTER · Einmal in einen Beruf hineinschnuppern, der nicht unbedingt dem typisch männlichen und weiblichen Rollenklischee entspricht: Das konnten Jugendliche ab der fünften Klasse gestern beim bundesweiten Aktionstag des Girls' und Boys' Day - auch in Alfter.

 Carlotta Opitz (mit Sonnenbrille) und Carline Weiler (rechts) aus Heimerzheim formen an der Alanus Hochschule einen Bogen und eine Krone.

Carlotta Opitz (mit Sonnenbrille) und Carline Weiler (rechts) aus Heimerzheim formen an der Alanus Hochschule einen Bogen und eine Krone.

Foto: Roland Kohls

Sowohl bei Möbel Kurth als auch bei der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft war das Angebot für Jungen allerdings größer.

Von den vier Workshops am Campus I (Johannishof) und Campus II an der Villestraße richtete sich nur der Bereich "Bildhauerei" an Mädchen, während die Fachbereiche Malerei, Eurythmie und Kindheitspädagogik ausschließlich den Jungen vorbehalten war. Insgesamt 51 Jungen und elf Mädchen erhielten Einblicke in die pädagogische Arbeit von Erziehern, malten und zeichneten, bewegten sich im Rhythmus der Musik und formten aus Alltagsmaterialien ungewöhnliche Kleidungsstücke.

Hochkonzentriert steckte die zwölfjährige Carlotta Opitz kleine Holzstäbchen in einen kleinen silberfarbigen Kunststoffkreis. Das fertige Werk, eine Krone, war schon gut zu erkennen. Die Heimerzheimerin und ihre gleichaltrige Freundin Carline Weiler waren begeistert bei der Sache. Unter der Federführung der Künstlerin Silvia Weisler formten die jungen Mädchen aus Noppenfolie, Kabelummantelungen, Bast-Rollos, grünem Verpackungsmaterial und Plastikhandschuhen Röcke, Hemden sowie Kopfbedeckungen. Das Thema lautete "Prêt-à-porter", denn mit ihren Kreationen wurden die Teilnehmerinnen in den verschiedensten Posen fotografiert. "Kunst ist interessant. Vielleicht werde ich später einen entsprechenden Beruf ausüben", sagte Carline.

Begeistert war auch der Alfterer Ben Schumann (14) von seinem Alanus-Workshop "Malerei". Andre Kentenich, Examenskandidat im Bereich Kunst, hatte sich einiges für die zehn männlichen Teilnehmer einfallen lassen. So erstellten die Jungen zunächst eine Wanderzeichnung. Sprich: Gemalt wird während eines Spaziergangs, um sich dann beim Abzeichnen eines konkreten Gegenstandes zu versuchen. "Die erfolgreichsten Maler sind Männer. Malerei studieren allerdings mehr Frauen, so dass wir den Workshop für den Boys' Day geeignet fanden", erklärte Kentenich.

Mit 22 Teilnehmern gab es gleich zwei Workshops im Fachbereich "Eurythmie". Für Professorin Melaine MacDonald war das ein großer Erfolg. Die Bewegung mit der Musik in Einklang zu bringen, das Gleichgewicht zu zentrieren und auf den andere zuzugehen war nicht immer ganz einfach für die zehn bis 15 Jahre alten Jungen. Dennoch sagte Eun-Sang Youn (14) aus Alfter: "Besonders das Tanzen hat mir gefallen."

Nicht künstlerisch, aber dennoch kreativ war der Boys' Day für den Lülsdorfer Tim Kleinert (14) und den Vilicher Konrad Niemann (13), die bei Möbel Kurth Dekoration und Rauminszenierung kennenlernten. Angeleitet von Fachfrau Andrea Heppe sollten sie unter dem Motto "Junge, du hast die Bude schön" eine Küche und ein Schlafzimmer im Schaufenster umgestalten.

Da das Möbelhaus bis September auf orientalische Accessoires als Dekoration setzt, sollten die beiden Jungen Küche und Schlafzimmer entsprechend umgestalten. "Sollen wir den Sand und rote Kerzen nehmen?", war eine der Fragen, die sich die beiden stellten. Dabei durften sie sich im Möbelhaus frei bewegen und wählten eine Shisha, Teppiche sowie eine kleine Holzschlange aus.

"Ich wollte sehen, wie es ist, einen Raum oder ein Zimmer einzurichten", meinte Konrad Niemann zum Boys' Day. "Es ist mir wichtig, den Jungen ein Berufsbild zu vermitteln. Hierbei müssen die Jungen kreativ sein", unterstrich dagegen Heppe ihre Motivation, beim Aktionstag mitzumachen.

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