Weniger Messen in Impekoven Weniger Pfarrer, weniger Gottesdienste

ALFTER · Für einigen Gesprächsstoff hat auf der Mitgliederversammlung des Kirchbauvereins Impekoven der Beschluss des Pfarrgemeinderates gesorgt, bald nur noch halb so viele Samstagabendmessen in der Impekovener Kirche Sankt Mariä Heimsuchung zu feiern wie bisher.

 In Zukunft sollen sich die Bänke in der Kirche St. Mariä Heimsuchung in Impekoven nicht mehr an jedem Samstagabend zur Messe, wie hier bei der Lichternacht, füllen.

In Zukunft sollen sich die Bänke in der Kirche St. Mariä Heimsuchung in Impekoven nicht mehr an jedem Samstagabend zur Messe, wie hier bei der Lichternacht, füllen.

Foto: Henry

Derzeit wird in den Pfarreien Oedekoven, Gielsdorf und Impekoven der Pfarreiengemeinschaft Alfter wöchentlich jeweils eine Messe am Wochenende gefeiert. In Zukunft sollen nur noch zwei Messen an den Wochenenden gehalten werden, so dass jede der drei Kirchen ein Mal pausiert. "Der Rhythmus, in welchem Abstand die Kirchen jeweils pausieren, ist jedoch noch nicht festgelegt", erklärt Pfarrvikar Georg Theisen auf Anfrage des General-Anzeigers. Grund für die Änderung ist laut Dechant Rainald Ollig der Priestermangel in der Gemeinde. Denn die Amtszeit des indischen Pfarrers Anand Valle läuft im August aus, und bis jetzt gibt es noch keine Anzeichen dafür, dass Pater Anands Stelle wieder besetzt werden könnte.

Die Aussicht auf weniger Samstagabendmessen macht auch Johannes Wilde, Vorsitzender des Kirchenbauvereins Impekoven, Sorgen. Er fürchtet, dass die Messen in der Kirche Sankt Mariä Heimsuchung irgendwann nur noch monatlich gehalten werden und dass die Kirche schlussendlich sogar ganz geschlossen werden könnte, wenn die Zahl der Messen verringert wird. "Unser Ziel ist es, dass weiterhin jeden Samstag eine Abendmesse stattfindet", sagt Wilde. "Wenn sich die zweiwöchentliche Regelung erst einmal durchsetzt, sind die Kirchen bald leer, weil keiner mehr weiß, wann wo eine Messe gehalten wird." Er befürchtet, dass wichtige Entscheidungen am Kirchbauverein Impekoven vorbei gehen könnten und kritisiert mangelnde Transparenz.

Dechant Ollig streitet das ab, die Transparenz habe sehr wohl bestanden. In den kommenden Wochen soll das Thema zudem in den Pfarrausschüssen Gielsdorf, Impekoven und Oedekoven vorgestellt werden. Auch solle der Liturgieauschuss noch einmal die Möglichkeit bekommen, zu dem Thema Stellung zu beziehen. Für die Öffentlichkeit sei eine Informationsveranstaltung nach Ostern geplant. "Wir wollen die Leute mitnehmen", sagt Ollig. "Die Kürzung des Pensums der Samstagabendmessen ist schließlich ein sehr brisantes Thema." Er sei sehr bemüht, dass die derzeitige Messordnung erhalten bleiben könne. Allerdings sei die derzeitige Taktung mit dem voraussichtlichen Personalstand ab August nicht zu bewältigen.

Wilde sieht eine mögliche Lösung darin, pensionierte Pfarrer aus der Umgebung mit einzubeziehen. Er ist sich sicher, dass diese auf Anfrage des Seelsorgebereiches die Messen gerne übernehmen würden. Für Rainald Ollig ist das keine Option, denn für Ersatz könne ausschließlich das Erzbistum sorgen. Auch Pfarrvikar Georg Theisen sieht die pensionierten Pfarrer nicht als eine Lösung. "Wir müssen langfristig planen", erklärt Theisen. "Pastore im Ruhestand stellen nur eine Übergangslösung dar. Uns fehlt ohne Pater Anand ganz einfach eine Stelle."

Dechant Ollig sieht eine mögliche Option darin, dass der Pfarrgemeinderat einen Brief an den Kardinal verfasst und ihn bittet, statt der Eucharistiefeiern zukünftig Wortgottesdienste mit Austeilung der Kommunion abhalten zu dürfen. Diese können auch von Diakonen gehalten werden, die in Alfter eher verfügbar seien. Man wolle den Gläubigen entgegenkommen, so Ollig, und ein Wortgottesdienst sei besser als gar kein Gottesdienst. Die Idee müsse allerdings erst in einer Sitzung des Pfarrgemeinderates diskutiert werden.

Bereits im Jahr 2011 hatte der Pfarrgemeinderat in Abstimmung mit dem Liturgieausschuss festgelegt, dass das Pensum der Samstagabendmessen gekürzt werden soll. Damals musste der Kaplan Johny Paulose die Gemeinde verlassen, um in Köln weiter zu studieren - ein Personalloch entstand. Doch das Erzbistum Köln handelte und besetzte die freie Stelle mit Pater Anand Valle. Die Gottesdienstordnung konnte so vorerst beibehalten werden.

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