Bahnhofstraße in Alfter Weichen für integrative Wohnanlage sind gestellt

ALFTER · Das neue Wohnquartier in Alfter ist auf den Weg gebracht: Für Senioren und Menschen mit Behinderung, aber auch für Familien soll an der Bahnhofstraße eine integrative Wohnanlage entstehen. Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung hat am Donnerstagabend einstimmig den Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan gefasst.

 Blick auf das Baugelände von der Bahnhofstraße 6 aus in Richtung Görresbach und der Straße Auf dem Mühlenbungert.

Blick auf das Baugelände von der Bahnhofstraße 6 aus in Richtung Görresbach und der Straße Auf dem Mühlenbungert.

Foto: Mohr

Die Teilnutzung des Geländes für Menschen mit besonderem Wohnbedarf und eine Bebauung zur Sicherstellung einer durchmischten Bevölkerungsstruktur werden im Bebauungsplan ausdrücklich festgeschrieben. Damit haben die Kommunalpolitiker die formalen Weichen für ein wichtiges sozialpolitisches Projekt gestellt.

Innerhalb der Gemeinde Alfter wird der Mangel an stationären Pflegeplätzen für pflegebedürftige Senioren reduziert, vielfältige Wohnformen sollen Menschen mit Behinderungen ein betreutes oder weitgehend eigenständiges Leben ermöglichen. Doch nicht nur diese Menschen sollen in dem Quartier ihren Platz finden: Auch Einfamilienhäuser und seniorengerechte Wohnungen sind auf dem Gelände zwischen Bahnhofstraße und der Straße Auf dem Mühlenbungert vorgesehen.

Der Aufstellungsbeschluss, verbunden mit frühzeitiger Beteiligung der Öffentlichkeit, ist der formale Startschuss für das Bebauungsplanverfahren zur Umsetzung des Projektes auf dem 17 000 Quadratmeter großen Grundstück. Es gehört in Teilen dem Alfterer Diplom-Ingenieur Erich Martinet, der im Einvernehmen mit den übrigen Grundstücksbesitzern die Bebauung angestoßen hat.

Mit einem Team aus Planern wurde gemeinsam ein städtebauliches Konzept, die Freiraumplanung und Architektur entwickelt (der General-Anzeiger berichtete). Bedenken, die von den Kommunalpolitikern bei einer ersten öffentlichen Vorstellung des Projektes im vorigen Jahr geäußert worden waren, konnten nun ausgeräumt werden.

Als "hervorragend", "absolut gelungen" und "gute Sache" lobten Sprecher aller Fraktionen die überarbeitete Pläne, die weniger klobig daherkommen, dem Hochwasserschutz Rechnung tragen und einen öffentlichen, barrierefrei und altersgerecht gestalteten Park am Görresbach mit Verbindung zur Kronenstraße vorsehen. Details dazu erläuterten den Ausschussmitgliedern Stadtplaner Ulrich Faßbinder aus Köln und Landschaftsplaner Michael Ginster aus Meckenheim.

Unter anderem soll das von der Bahnhofstraße zum Görresbach hin stark abfallende Gelände so modelliert werden, dass sich die Gebäudehöhen an die Umgebung anpassen und das Gefälle den geltenden Vorschriften von Barrierefreiheit entspricht.

Auf Antrag der CDU soll noch geprüft werden, ob ein Weg vom Mühlenbungert aus über den Görresbach zum geplanten Park geschaffen werden kann; auf Antrag der FDP soll die Verwaltung sich zudem um einen behindertengerechten Ausbau des schmalen Bürgersteigs auf der Bahnhofstraße in Richtung Kronenstraße kümmern.

Auch für die erforderlichen Investitionen zeichnet sich eine Lösung ab: Wie der Alfterer Unternehmer Paul Faßbender bei der Sitzung berichtete, sieht er Möglichkeiten, die Finanzierung mit seiner eigenen 1995 gegründeten Faßbender-Stiftung und der seit 1985 bestehenden Bonner Tenten-Stiftung zu stemmen. Entsprechende Gespräche hat er in den vergangenen Monaten geführt. Nach dem einstimmigen Votum des Ausschusses werden beide Stiftungen nun in konkretere Verhandlungen mit den Grundstücksbesitzern und der Diakonie Michaelshoven als Betreiber der integrativen Wohnformen einsteigen.

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