Kritik zur Pünktlichkeit der S23 "Von einem Normalzustand sind wir meilenweit entfernt"

RHEIN-SIEG-KREIS/BONN · Mit Kritik reagieren Bahnpendler auf jüngste Aussagen seitens der Deutschen Bahn (DB) Regio NRW und des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland (NVR), dass sich die Pünktlichkeit auf der S 23 zwischen Euskirchen und Bonn verbessert habe und bei 96,8 Prozent liege.

"Zwar sind die Verspätungszahlen tatsächlich leicht gesunken, aber es hat sich lediglich minimal etwas bewegt. Von einem Normalzustand sind wir meilenweit entfernt", sagt Gaby Cremer, Initiatorin der Facebookgruppe und Interessengemeinschaft "Eifelpendler". Cremer: "Im Durchschnitt sind auf der Voreifelbahn pro Woche 37,4 Züge mit 280 Minuten verspätet, hinzu kommen 6,2 Ausfälle pro Woche."

Wie berichtet, dokumentieren die "Eifelpendler" seit Monaten Verspätungen und Zugausfälle auf den Verbindungen um Euskirchen, also auch auf der Voreifelbahn. In diesem Zusammenhang weist Cremer auf die Pünktlichkeitsstatistik der Bahn hin. In der Tat gilt bei der Bahn ein Zug erst dann als verspätet, wenn er mehr als 5:59 Minuten auf sich warten lässt.

Laut Cremer rechnen die "Eifelpendler" allerdings bereits Züge mit ein, die mehr als 4:59 Minuten zu spät sind. Ihren Angaben zufolge machen die Züge, die zwischen fünf Minuten und 5:59 Minuten verspätet sind, 45 Prozent aller Verspätungen auf der Voreifelstrecke aus. "Für einen Pendler ist es allerdings in der Regel relativ egal, ob sein Zug nur vier oder sieben Minuten Verspätung hat. Der Anschluss in Bonn bleibt auf jeden Fall verpasst", sagt Cremer.

Allerdings sei die Unpünktlichkeit nicht das Hauptproblem auf der Strecke. Vielmehr handle es sich dabei um das Fahrplankonzept. "Für Pendler aus der Eifel nach Bonn hat sich seit der Umstellung auf den neuen Fahrplan alleine durch die verlängerten Umsteige- und Fahrzeiten die tägliche Reisezeit um circa 30 bis 40 Minuten verlängert", so Cremer.

Wie berichtet, hatten Vertreter der Bahn in der gemeinsamen Sitzung der Verkehrs- und Planungsausschüsse der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises in der vergangenen Woche eingeräumt, dass der avisierte Fahrplan sich als unrealistisch erwiesen hat. Aus diesem Grund soll er um einige Minuten angepasst werden. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember soll auch wieder ein 15-Minuten-Takt zwischen Rheinbach und Bonn angeboten werden.

Zurzeit gilt ein holpriger Takt mit 13- beziehungsweise 17-minütigen Intervallen. Schon im Juni werden zwei S 23-Verbindungen mit Blick auf die Pendler aus der Eifel angepasst. Für Cremer ist das ein Schritt in die richtige Richtung - mehr aber nicht. Ihrer Ansicht nach muss der Fahrplan "grundlegend neu konstruiert" werden. "Um einen tatsächlichen Effekt zu erreichen, muss eine Beschleunigung der Züge zum Beispiel durch wechselweises Auslassen von Haltepunkten oder Umwandlung eines Zuges stündlich in eine Schnellverbindung erfolgen", findet Cremer. Zugleich untermauert sie die Forderung der "Eifelpendler" zur Elektrifizierung der Strecke.

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